Stadtteil am Nordwestbahnhof nimmt Fahrt auf

  • Abbruch von rund 45 Gebäuden beziehungsweise Objekten
  • Wohnraum für 16.000 Menschen
  • 10 Hektar "Grüne Mitte"
  • Abtransport des Abbruchmaterials zum Großteil per Bahn
  • Rücksicht auf Menschen, Tiere und Pflanzen bei Abbrucharbeiten

Der ehemalige Nordwestbahnhof ist das letzte große innerstädtische Stadtentwicklungsgebiet in Wien. Auf dem 44 Hektar großen ehemaligen Bahnareal entwickeln die ÖBB gemeinsam mit der Stadt Wien ein modernes, grünes Stadtquartier. Da das Stadtquartier auf einer Brachfläche entstehen wird, müssen keine weiteren Flächen versiegelt werden.

Eine Gruppe von Menschen mit Baugeräten

Bezirksvorsteherin Brigittenau Christine Dubravac-Widholm, Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, ÖBB Infrastruktur Vorständin Silvia Angelo, Planungsstadträtin Ulli Sima (v.l.n.r.)

Im ersten Schritt muss das gesamte Areal des ehemaligen Nordwestbahnhofs "frei gemacht" werden. Bei der Freimachung werden insgesamt rund 45 Objekte - unter anderem Lagerhallen und Gebäude - entlang der bestehenden Gleisachsen abgebrochen. Weiters werden rund 160.000 Quadratmeter befestigte Flächen entfernt.

Die Arbeiten erfolgen in 2 Phasen, beginnend an der östlichen Seite im Bereich der Rebhanngasse. Im zweiten Abschnitt werden die Arbeiten westlich im Bereich der Nordwestbahnstraße fortgesetzt. In Summe wird die Freimachung 4 Jahre in Anspruch nehmen. Parallel zur zweiten Abbruchphase werden die ersten Gebäude wie der Bildungscampus und ein Gemeindebau errichtet. Im Zuge der Freimachung werden Flächen entsiegelt, auf denen unter anderem die 10 Hektar große "Grüne Mitte" entsteht.

Abtransport des Abbruchmaterials erfolgt über die Schiene

Beim Rückbaukonzept für das Areal steht der verwertungsorientierte Ansatz im Mittelpunkt. Das bedeutet: Das anfallende Abbruchmaterial wird abfallchemisch eingestuft, auf der Behandlungsinsel direkt vor Ort zerkleinert und in weiterer Folge zum überwiegenden Teil über die bestehenden Gleise abtransportiert. Im Vergleich zum herkömmlichen Lkw-Transport lassen sich Emissionen deutlich reduzieren. Bereits im November 2024 wird der Abtransport mit 2 Zügen pro Woche starten.

Wohn- und Grünraum in bester Lage

Visualisierung des neuen Stadtteiles mit viel Grün

Der neue Stadtteil zeichnet sich durch seine ausgezeichnete innerstädtische Lage und die gute öffentliche Anbindung aus. Künftig entsteht hier Wohnraum für rund 16.000 Menschen und etwa 4.700 Arbeitsplätze. Die 10 Hektar große "Grüne Mitte" bildet das Herzstück des Areals, um sie werden die Gebäude angeordnet. 4 Hochhäuser sollen in Zukunft die "Landmarks" des neuen Stadtviertels bilden.

Im Sinne der sozialen Nachhaltigkeit werden 60 Prozent der Wohnungen gefördert errichtet. 3 Schulstandorte, davon ein großer Bildungscampus für bis zu 1.600 Kinder und Jugendliche, werden in den kommenden Jahren errichtet. Um an die Geschichte des Areals als Bahngelände zu erinnern, werden 2 Backsteinbauten erhalten, die dem neuen Stadtteil einen besonderen Charakter verleihen.

Planungsstadträtin Ulli Sima:

Am Nordwestbahnhof entsteht in den nächsten Jahren ein hochmoderner Stadtteil mit leistbarem Wohnraum auf bereits versiegeltem Boden und einer ausgezeichneten Öffi-Anbindung. Dazu wird es mit der 10 Hektar großen 'Grünen Mitte' ein großartiges Grün- und Freiraumangebot geben. Damit wird dieses Gebiet ein Paradebeispiel zukunftsweisender Stadtplanung.

Verbindend - im und für den Bezirk

Viele Jahre lang stellte der Nordwestbahnhof eine Barriere im 20. Bezirk dar. Durch das neue Stadtviertel wird diese aufgelöst. Eine Verbindung von Nord nach Süd wird durch die "Grüne Mitte" geschaffen. Sie bietet ausreichend Platz für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen. Die ab 2025 geplante Straßenbahnlinie 12 wird das Nordwestbahnhof-Viertel queren und so eine Verbindung zwischen Wallensteinstraße und Traisengasse schaffen.

Maßnahmen zum Schutz des Menschen, der Tiere und Pflanzen

Über den gesamten Projektverlauf der Freimachung werden eine ganze Reihe von Maßnahmen zum Schutz von Menschen, Tieren und Pflanzen gesetzt: Die Abbrucharbeiten und der Abtransport werden nur tagsüber durchgeführt, dabei wird besonders auf den Einsatz von emissionsarmen Lkw und Baumaschinen geachtet. Das Abbruchmaterial und die Fahrwege werden stetig feucht gehalten, um eine erhöhte Staubbelastung zu vermeiden.

Als Ansprechpartnerin für Anrainer*innen wurde eine Ombudsfrau ernannt. Auch das von der Stadt Wien und den ÖBB eingerichtete Info-Center in der Nordwestbahnstraße wird bis auf weiters jeden Donnerstag (außer an Feiertagen) von 15 bis 19 Uhr geöffnet bleiben.

Zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt werden die Abbrucharbeiten von verschiedenen Aufsichtspersonen begleitet. Eine wesentliche Rolle spielt die Ökologische Bauaufsicht. Diese sorgt dafür, dass bestehende Tierpopulationen durch geeignete Maßnahmen erhalten bleiben. So werden etwa Gebäude vor Abbruch begangen, um sicherzustellen, dass sich darin keine Fledermausquartiere oder Vogelbrutplätze befinden. Eine weitere Maßnahme stellt die Übersiedlung von Reptilien auf sogenannte "Bio-Komplexe" dar.

Ein Areal mit Geschichte

Der Nordwestbahnhof selbst blickt auf eine lange Geschichte zurück. Vor über 150 Jahren wurde auf dem heutigen Areal der Nordwestbahnhof als Kopfbahnhof für den Personenverkehr errichtet. Aufgrund der fast vollständigen Zerstörung während des 2. Weltkriegs musste das Bahnhofsgebäude 1952 abgerissen werden. Im Zuge der anschließenden Neuerrichtung erfolgte die Umnutzung zum Frachtenbahnhof, der im Laufe der Jahre zu einer modernen Logistik-Drehscheibe inklusive Container-Terminal ausgebaut wurde. 2005 begannen die ÖBB gemeinsam mit der Stadt Wien die städtebauliche Entwicklung des Nordwestbahnhofes in Form eines Leitbildes auszuarbeiten. Mit dem Start der "Freimachung" kann dieses nun in die Realität umgesetzt werden.

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