Maßnahmen gegen Hitze in der Stadt

  1. Hitzewellen-Warndienst zum Schutz der Bevölkerung
  2. Kühle Orte in der Stadt ermöglichen Schutz vor Hitze
  3. Schutz von wohnungs- und obdachlosen Menschen
  4. Tipps zum Verhalten bei Hitze
  5. Zusätzliche Maßnahmen zur Kühlung der Stadt
  6. Grünraum gegen Hitzebildung

Wegen des Klimawandels werden Hitzewellen häufiger und extremer. Von einer Hitzewelle wird gesprochen, wenn die mittlere gefühlte Tageshöchst-Temperatur an mindestens 3 aufeinanderfolgenden Tagen über 35 Grad Celsius liegt und während der Nacht nicht weniger als 20 Grad Celsius gemessen werden (sogenannte "Tropennächte").

Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky: "Besonders für vulnerable Menschen stellen die immer heißer werdenden Sommer eine Belastung dar. Umso wichtiger ist es, schützende Maßnahmen zu treffen. Im Vordergrund stehen Maßnahmen, die einen langfristigen Abkühlungseffekt auf die Stadt haben, wie der Ausbau schattenspendender Grünflächen. Der Wiener Hitzeaktionsplan sieht aber auch eine umfassende Informationskette vor, damit die Bewohner*innen bereits vor dem Auftreten von Hitzewellen entsprechende Vorkehrungen treffen können."

Planungsstadträtin Ulli Sima: "Wir bekämpfen die immer stärker werdende Hitzeentwicklung mit einer Entsieglungs- und Begrünungsoffensive. Insgesamt nehmen wir in dieser Legislaturperiode 100 Millionen Euro für klimafitte und kühlende Maßnahmen in die Hand. Im Fokus stehen dabei dicht bebaute Gebiete, in denen die Hitzebelastung in den Sommermonaten besonders groß ist. Wir setzen dabei entlang der Straßen und Plätze ganz nach dem Motto 'Raus aus dem Asphalt' auf großzügige Begrünung, erfrischende Wasserquellen und zahlreiche Baumpflanzungen."

Hitzewellen-Warndienst zum Schutz der Bevölkerung

Hitze kann schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Vulnerable und hitzeempfindliche Bevölkerungsgruppen benötigen daher besonderen Schutz. Am wichtigsten ist es, sich auf Hitzewellen vorzubereiten und präventive Maßnahmen zu ergreifen. Daher hat die Wiener Landessanitätsdirektion einen präventiven Hitzewellen-Warndienst für die Wiener Bevölkerung eingeführt. In Zusammenarbeit mit der GeoSphere Austria weist der Hitzewellen-Warndienst auf bevorstehende gesundheitsbelastende Hitzewellen hin: Hitzebericht

Die Stadt Wien-App bietet Echtzeit-Mitteilungen zu Hitze- und anderen Wetterwarnungen.

Aktuelle Informationen und Tagesberichte über die Wiener Luftqualität gibt es im Luftgütebericht.

Ungeschützter Aufenthalt in der Sonne kann zu vermehrtem Schwitzen und davon verursachtem Flüssigkeitsmangel führen. Es kann zu körperlicher Überwärmung und Hitzestau bis hin zu Hitzschlag, Kollaps, Verwirrtheit und im schlimmsten Falle zum Tod kommen. Bei Hitzesymptomen können sich Menschen in Wien an die Gesundheitsberatung 1450 wenden.

Kühle Orte in der Stadt ermöglichen allen Menschen Schutz vor Hitze

Mit den 12 Coolen Zonen schafft die Stadt Wien kühle Rückzugs- und Erholungsorte. Die Räume haben eine angenehme Temperatur zwischen 20 und 24 Grad Celsius. Sie sind für alle Menschen gratis zugänglich.

Auch Nebelduschen verschaffen Abkühlung durch das Versprühen feiner Wassertröpfchen. Sie senken damit die Umgebungstemperatur im öffentlichen Raum. Nebelduschen werden aktiviert, wenn über einen längeren Zeitraum eine Höchsttemperatur von circa 30 Grad Celsius herrscht, oder die Temperatur in der Nacht nicht mehr unter 20 Grad Celsius fällt. Über 300 Nebelduschen in unterschiedlicher Ausführung stehen den Wiener*innen zur Abkühlung zur Verfügung.

Einen schnellen und umfassenden Überblick über weitere kühle Plätze in Wien liefern die Stadt Wien App und der Wiener Stadtplan. Hier sind unter anderem alle Trinkbrunnen, die Denkmalbrunnen, die kühlenden "Brunnhilden" inklusive Nebelduschen, die Parks mit ihren schattigen Bäumen, die Wasserspielplätze, Spielplätze mit Wasserspielmöglichkeiten, die Nebelduschen und Nebelstelen in Parks, die "Sommerspritzer" (Nebelduschen auf Wasserhydranten) sowie die Coolen Stelen und Coolen Schiffe verzeichnet. In Wien gibt es:

Schutz von wohnungs- und obdachlosen Menschen

Die Angebote der Wiener Wohnungslosenhilfe, die ganzjährig zur Verfügung stehen, schützen im Winter vor Kälte und im Sommer vor Dehydrierung und Hitze. In den Tageszentren gibt es großteils Deckenkühlungssysteme beziehungsweise Klimatisierung, die so einen Tagesaufenthalt in gekühlten Räumen bieten.

Obdach- und wohnungslose Menschen sind oft den ganzen Tag im Freien unterwegs, damit steigt die Gefahr der Dehydrierung, eines starken Sonnenbrandes oder eines potenziell lebensgefährlichen Sonnenstichs. Die Versorgung mit Flüssigkeit ist für viele obdachlose Menschen schwieriger als für andere, auch wenn es in Wien ein großes Angebot an Trinkbrunnen gibt. Deshalb teilen die Sozialarbeiter*innen Wasserflaschen aus und ermutigen obdachlose Menschen, ein Tageszentrum für wohnungslose Menschen aufzusuchen, um sich von der Hitze zu erholen.

Sozialstadtrat Peter Hacker: "Unser vielfältiges und ganzjährig verfügbares Angebot schützt vor Hitze, bietet Abkühlung und wird durch aktive Straßensozialarbeit ergänzt."

Tipps zum Verhalten bei Hitze

  • Halten Sie sich an möglichst schattigen und eventuell gekühlten Orten auf. Verwenden Sie Ventilatoren oder - wenn vorhanden - eine Klimaanlage.
  • Dunkeln Sie Räume tagsüber ab und halten Sie die Fenster geschlossen. Lüften Sie nur nachts und in den frühen Morgenstunden ausgiebig.
    • Ausnahme: Bei sehr hohen Außentemperaturen müssen Räume, in denen sich Gaskombithermen und Gasdurchlauferhitzer befinden, ständig großzügig - mit offenem Fenster - gelüftet werden, weil es zu Abzugsstörungen der Abgase kommen kann. Der damit verbundene Austritt des farb- und geruchlosen Gases Kohlenmonoxid kann zu unter Umständen lebensbedrohlichen Vergiftungen führen.
    • Gibt es im Aufstellungsraum des Gerätes kein Fenster, öffnen Sie die Türe und lüften Sie andauernd über die geöffneten Fenster der angrenzenden Wohnräume.
    • Lassen Sie das Gerät regelmäßig warten.
    • Bei Unklarheiten können Sie sich an den Inspektionsrauchfangkehrerdienst der Abteilung Feuerwehr und Katastrophenschutz (MA 68) auf der Hauptfeuerwache Mariahilf wenden: +43 1 597 03 00
  • Schützen Sie Haut und Körper vor übermäßiger Sonneneinstrahlung, zum Beispiel mit einem Sonnenhut oder Schirm.
  • Tragen Sie helle, weite und luftig-lose Kleidung.
  • Kühlen Sie den Körper öfter ab, zum Beispiel durch Duschen oder das Anlegen kalter Wickel.
  • Vermeiden Sie körperliche Aktivitäten und Sport oder passen Sie sie jedenfalls Ihrem Wohlbefinden an, um übermäßige Wärmeproduktion zu vermeiden.
  • Trinken Sie regelmäßig koffein- und alkoholfreie, schwach gesüßte Getränke, auch wenn Sie keinen Durst haben - mindestens 2 Liter pro Tag und mehr. Mineralwasser ist wegen des Salzgehaltes ideal.
  • Essen Sie kalorienarme und leichte Kost mit hohem Wassergehalt, wie Gemüse, Früchte und Milchprodukte.
  • Achten Sie besonders auf Säuglinge, Kleinkinder und ältere, alleinstehende Mitmenschen, zum Beispiel durch regelmäßige organisierte Kontaktaufnahme und Nachbarschaftshilfe.
  • Verhalten beim Autofahren:
    • Parken Sie das Auto möglichst im Schatten und verwenden Sie Sonnenrollos oder Sonnenschutzblenden.
    • Halten Sie sich bei Hitze nie in einem parkenden Auto auf, da Autos bei verschlossenen Fenstern und Türen in wenigen Minuten zum gefährlichen Backofen werden. Lassen Sie keinesfalls Säuglinge, Kleinkinder oder Tiere im Auto zurück.
    • Hitze wirkt sich negativ auf die Konzentration von Autofahrer*innen aus. Schalten Sie daher beim Fahren das Gebläse auf Durchlüftung oder verwenden Sie die Klimaanlage. Kühlen Sie aber nicht zu stark herab, da sonst beim Aussteigen der Kreislauf belastet wird.
    • Legen Sie bei längeren Autofahrten mehr Pausen ein und trinken Sie ausreichend.

Alle Tipps gibt es im Wiener Hitzeratgeber.

Zusätzliche Maßnahmen zur Kühlung der Stadt

Der Wiener Hitzeaktionsplan legt vorausschauend Maßnahmen zur Vorbeugung gegen die Überhitzung der Stadt und zur Bewältigung der Hitze im Akutfall fest. Gesundheits-, Pflege- und Betreuungseinrichtungen werden auf "den Ernstfall" vorbereitet. Das Hauptziel ist der Schutz der Bevölkerung vor den negativen gesundheitlichen Auswirkungen der Hitze.

Der Schwerpunkt des Hitzeaktionsplans liegt auf Akutmaßnahmen und Maßnahmen, die relativ kurzfristig zu setzen sind, um sich gegen Hitzeperioden im Sommer gut zu wappnen. Die Maßnahmen reichen von städtischen Cool Spots bis zur Etablierung von Hitzestandards für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen.

Grünraum gegen Hitzebildung

Grünflächen helfen dabei, die Stadt kühler zu halten. Wien pflanzt jährlich im Schnitt bis zu 4.500 Bäume und schafft - zusätzlich zu den bereits bestehenden 1.000 Parks - weitere Grünräume, um Hitzeinseln abzukühlen.

Auch die Renaturierungsmaßnahmen der Stadt Wien tragen gegen Hitzebildung bei. Durch den Ausbau der Grünräume mit Parks, Wäldern und Miniwäldern (Wiener Wäldchen) werden außerdem neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere geschaffen.

Ein wichtiges Renaturierungsprojekt ist beispielsweise das Naturschutz-Areal Breitenlee.

An Plätzen, an denen keine Bäume gepflanzt werden können, sind kühlende Grünfassaden eine ideale Lösung. Die Stadt Wien unterstützt die Errichtung von Vertikalbegrünungen als wesentliche Abkühlungsmaßnahme. Fassaden-, Dach- und Innenhofbegrünungen werden seit 2019 zusätzlich gefördert. Die Förderung wurde von 2.200 Euro auf 5.200 Euro pro Projekt erhöht.

Auch das Angebot der 60 Kilometer gratis Badestrände wird laufend ausgebaut.

Mit dem Förderprogramm "Lebenswerte Klimamusterstadt" werden nachhaltige Klimawandel-Anpassungsmaßnahmen bis 2025 ermöglicht. Pro Jahr stehen 20 Millionen Euro für Projekte der Bezirke im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels zur Verfügung. Damit werden Umbau-Maßnahmen gefördert, die das Mikroklima positiv verändern und die Aufenthaltsqualität steigern. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Entsiegelung von Flächen
  • Pflanzung von Bäumen, Begrünung von Parkstreifen durch Einsatz von Modulen aus dem Programm "Raus aus dem Asphalt"
  • Einsatz des Schwammstadt-Prinzips
  • Förderung der Schaffung von Grätzl-Hauptplätzen mit mehr Grünanteil, höherer Aufenthaltsqualität und mehr Möglichkeiten für regionale Nutzung
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