"Wiener Wäldchen" - Grüne Oasen in der Stadt

"Wiener Wäldchen" am Margaretengürtel im Frühjahr

Ein "Wiener Wäldchen" ist ein sehr dichter, äußerst biodiverser und schnell wachsender Mini-Wald, der nach den Prinzipien der "Miyawaki Methode" (Tiny Forest) angelegt wird. Diese bewusst geschaffene, eingezäunte Wildnisfläche kann, bei verfügbarem Freiraum, auch mitten in der Stadt gepflanzt werden.


Stadtnatur auf kleinem Raum

Aufgrund der geringen Mindestgröße von mindestens 100 Quadratmetern und des schnellen Wachstums eignen sich "Wiener Wäldchen", um städtische Restflächen, größere Parkflächen und Plätze aufzuwerten.

Das "Wiener Wäldchen" trägt zur Verbesserung der städtischen Biodiversität bei und senkt nach einigen Jahren durch Verdunstungskühlung die Temperatur der direkten Umgebung ("Urbane Hitzeinseln").

Durch ihren geringen Pflege- und Erhaltungsaufwand sind "Wiener Wäldchen" ein äußerst kosteneffektives Mittel zur Schaffung neuer resilienter Baumstandorte, die es darüber hinaus ermöglichen, weitere Erkenntnisse über hitze- und trockenheitsresistente Baumarten und Genotypen für städtische Standorte zu gewinnen.

Standorte, an denen "Wiener Wäldchen" geschaffen wurden:

Kinder pflanzen Jungbäume auf mit Rindenmulch ausgelegter Fläche

Die Miyawaki Methode

Die Miyawaki Methode, nach der Tiny Forests normalerweise errichtet werden, hat zum Ziel, durch gezielte Aufforstung nach rund 15 bis 20 Jahren einen quasi natürlichen Wald entstehen zu lassen. Normalerweise dauert dies rund 200 Jahre. Dafür sind folgende Schritte notwendig, die je nach Standort (klimatische Verhältnisse, Bodenbeschaffenheit et cetera) unterschiedlich sein können:

  • Genaue Untersuchung des Bodens und Analyse der Gegebenheiten vor Ort
  • Stärkung der Bodenqualität durch Auflockerung, Bodenabtragung oder Anreicherung mit natürlichem Dünger
  • Anpflanzung von 15 bis 100 verschiedenen Baum- und Strauchsetzlingen, die typischerweise in der Region vorkommen. Die Setzlinge werden sehr eng, rund 3 bis 4 Stück pro Quadratmeter, gepflanzt.

Pflege und Erhaltung

"Wiener Wäldchen" werden in den ersten 2 bis 3 Jahren bei Bedarf bewässert. Zu hoch gewachsenes Unkraut wird entfernt und als Mulch-Material liegengelassen. Eine temporäre Einzäunung schützt die Flächen zusätzlich. Mittelfristig soll sich ein dichter Baum- und Strauchbewuchs entwickeln. Nach Entfernung des Zaunes ist dieser naturnahe Charakter für die Bevölkerung dann noch besser erlebbar. Standortspezifisch können einzelne Pflegetätigkeiten wie die Entnahme von Einzelpflanzen sinnvoll sein, um anderen Arten Platz zum Wachsen zu geben.

Vorteile

Mit der Pflanzung des "Wiener Wäldchens" ergeben sich folgende Vorteile:

  • Steigerung der lokalen Artenvielfalt von Flora und Fauna
  • Natürliche Klima-Anpassung (mittel- bis langfristig)
  • Bodenschutz, Regenwassermanagement und Luftverbesserung
  • Ökologische und kosteneffektive Aufwertung städtischer "Restflächen"
  • Schaffung von extensiven und naturnahen Bereichen in großen Grünflächen
  • Möglichkeit für wissenschaftliche Begleitstudien
  • Wachstum und Artenvielfalt von Flora und Fauna erlebbar
  • Alltags- und Erholungsfunktion: Der "Wald" rückt näher ans Stadtzentrum
  • Umweltbildung und Bürger*innen-Beteiligung

Meldungen von gesichteten Arten

Unterstützen Sie die Stadt Wien bei der Dokumentation der erwarteten Zunahme der biologischen Vielfalt. Laden Sie Fotos von im Bereich des "Wiener Wäldchens" gesichteten Pflanzen oder Tieren auf der Plattform iNaturalist.org hoch und teilen Sie so Ihre Funde mit.

Bei ausreichender Qualität der Fotos können andere Benutzer*innen Ihre Meldungen bestätigen oder Tipps zur Bestimmung abgeben.

Umsetzung des Pilotprojekts

Die Pflanzung eines "Wiener Wäldchens" ist im Sinne wesentlicher Leitlinien und Ziele der Wiener Stadtentwicklung, wie diese beispielsweise in der Wiener Wald- und Wiesen- Charta, dem Wiener Parkleitbild (2 MB PDF), dem Leitbild Grün- und Freiraum, dem Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramm "Netzwerk Natur" oder der Smart Klima City Strategie Wien beschrieben werden. Es wird, in einem etwas größeren Umfang, in der Praxis bereits seit über 30 Jahren im Rahmen der Aufforstungsaktion "Wald der jungen Wiener*innen" erfolgreich umgesetzt.

Das Pilotprojekt am Margaretengürtel wurde im Rahmen des InKA-Programms in Zusammenarbeit von den Magistratsabteilungen Umweltschutz (MA 22), Wiener Stadtgärten (MA 42) und Klima, Forst- und Landwirtschaftsbetrieb (MA 49) erarbeitet. Die Projektkoordination wurde von der Magistratsdirektion durchgeführt.

Weiterführende Informationen

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