Gemeinderat, 11. Sitzung vom 23.06.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 87 von 109
offensichtlich der Aufforderung nachgekommen, es sind mehr Plätze freigestellt worden. So haben jetzt auch AlleinerzieherInnen die Möglichkeit, weitere Plätze für die Sommercamps zu erreichen und das finden wir natürlich sehr gut.
Was wir weniger gut finden, ist, dass leider keine zusätzlichen Plätze für Kinder mit Beeinträchtigungen geschaffen worden sind. Nicht in allen Ferienwochen gibt es ein Angebot für diese Kinder und das, obwohl die Eltern von Kindern mit Beeinträchtigungen in diesem Jahr besonders gefordert waren. Es waren viele Institutionen geschlossen, sie mussten viel von ihrem eigenen Urlaub opfern, um die Kinder zu betreuen.
Es wäre gerade jetzt im Sommer wichtig, besonders für diese Eltern eine Entlastung zu bringen, und das könnte über die Sommercamps auch funktionieren, denn alle Kinder dieser Stadt sind gleich, alle Kinder dieser Stadt sind unsere Kinder, und alle Kinder dieser Stadt haben die gleichen Rechte auf Bildung und Freizeit.
Noch einen Wermutstropfen gibt es für Eltern jetzt kurz vor dem Sommer, und das ist die Sicherheit. Es geht um die gesundheitliche Sicherheit für die Kinder in Ferienbetreuung allgemein. Es stellt sich jetzt kurz vor dem Sommer heraus, dass die Verantwortung für das Testen, die Verantwortung dafür, ob das Kind tatsächlich gut getestet ist, nicht bei den Feriencamps liegt, die Verantwortung dafür wird den Eltern zugespielt.
Ein Kind muss einfach getestet kommen. Wie dieser Test zustande kommt, weiß man nicht genau. Was heißt das für mich als Mutter, wenn ein anderes Kind von einer Corona-Leugnerin oder von einer Impfgegnerin kommt und sie irgendwelche kopierten Zetteln bringt? Die Betreuungspersonen, die Vereine sind jetzt aufgefordert, aus irgendeinem Zettel herauszufinden, ob das tatsächlich ein Impfzertifikat ist oder irgendein Fake-Ding. Das ist, finde ich, sehr schwierig.
Ich verstehe wirklich nicht, warum bei den Feriencamps nicht die super Nasenbohrtests, die wir heuer in den Schulen geschaffen haben, bei denen alle Kinder wissen, wie sie damit umgehen sollen, für die es auch eigene Pässe gibt, bei denen jeder weiß, wie sie funktionieren - die Kinder machen es selber - angeboten werden können, wo vor Ort getestet wird und für alle klar ist, wie gesund oder nicht gesund die Kinder sind.
Ich als Mutter erwarte mir von einem städtischen Angebot, dass es bezüglich der Gesundheit bei einem Summer City Camp die höchste Stufe gibt. Ich glaube, dass es in der Verantwortung der Stadt liegt, diese Sicherheit zu gewährleisten. Ich wünsche mir, dass die Feriencamps sicher sind, weil ich glaube, dass sie ein wirklich tolles Angebot der Stadt sind, und wir sollten sie auch für die Eltern als sicheren, kindergerechten Raum erhalten. Herzlichen Dank.
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich ersuche Sie um Desinfektion. - Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 22 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft Förderungen zur Unterstützung von psychosozialen Beratungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Berger-Krotsch, die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch: Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Öztas.
GR Ömer Öztas (GRÜNE): Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich fasse mich kurz. Wissen Sie, ich erwähne diese Zahlen schon zum dritten Mal an diesem Rednerpult, und ich werde nicht müde, sie immer und immer wieder zu erwähnen, denn der Druck auf meine Generation hat ein Rekordhoch erreicht. Das Fehlen der sozialen Kontakte ist besonders für junge Menschen eine starke Belastung.
Sich nicht mehr mit Freunden zu treffen, Schulkollegen nicht mehr zu sehen oder am Abend nicht mehr Fußball spielen zu können, und das 15 Monate lang: Über 50 Prozent der Jugendlichen haben Depressionen und zirka 16 Prozent Suizidgedanken. Zum Glück bieten Organisationen wie „Rat auf Draht“ seit mehr als 20 Jahren Unterstützung für Kinder und Jugendliche, die in schweren Situationen sind. Die 24/7-Hotline 147 ist unter Jugendlichen weit verbreitet, und die Erfahrungen sind auch sehr positiv.
Wir haben bereits im Jänner einen Antrag gestellt und gewarnt, dass die Leitungen von „Rat auf Draht“ voll besetzt sind und eine Aufstockung notwendig ist. Wir haben dazu einen Antrag im Gemeinderat gestellt, und wissen Sie noch, was Sie mit dem Antrag damals gemacht haben? - Sie haben ihn abgelehnt. Sie haben ihn mit der Begründung abgelehnt, dass „Rat auf Draht“ genug gefördert werde. Jetzt, fünf Monate später, kommen Sie drauf, dass der Verein mehr Geld braucht? Sie hätten unserem Antrag im Jänner auch einfach zustimmen können, dann hätten wir uns diese Zeit erspart und schon damals, mitten im Lockdown, vielen Kindern und Jugendlichen geholfen.
Meine Damen und Herren, was sehen wir denn hier? Wir sehen, dass die GRÜNEN in dieser Stadt Probleme benennen und ansprechen und die Lösungen dazu anbieten. Wir sehen, dass die Stadtregierung alles kategorisch ablehnt und am Ende des Tages merkt, dass sie verschlafen hat und wir GRÜNE doch nicht so unrecht hatten. Nehmen Sie das als Anlass und überlegen Sie sich heute, ob Sie unsere Anträge wieder einmal ablehnen und dann nach dem Sommer dieselben Anträge stellen möchten. Danke schön.
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Gremel. Ich erteile es ihm.
GR Mag. Marcus Gremel (SPÖ): Herzlichen Dank, geschätzte Frau Vorsitzende! Werte Frau Berichterstatterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Herr Kollege Öztas, ich würde mir gerne das Wortprotokoll der Sitzung im Jänner anschauen. Ich könnte mich nicht erinnern, dass irgendjemand von uns hier heraußen gestanden ist und gesagt hätte, das ist alles unnötig und dass es ein Argument dafür gewesen wäre, dass wir den Antrag ablehnen. Ich kann mich noch sehr
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