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Gemeinderat, 32. Sitzung vom 14.12.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 104 von 133

 

man da 253 000 EUR und 9 pädagogisch geschulte Mitarbeiter braucht.

 

Zunächst einmal: die Stärkung der Selbstbehauptung und Eigenständigkeit. Aha, gut, ja. (GRin Mag (FH) Tanja Wehsely: Ein Fremdwort für Sie!) Nein, nein, für mich ist das kein Fremdwort. Aber dafür brauchen wir 253 310 EUR, Frau Kollegin? (Zwischenrufe bei SPÖ und FPÖ.) Und neun pädagogisch geschulte Mitarbeiter brauchen wir dafür? Also gut, sei's drum.

 

Gehen wir vielleicht auf die Burschentage, die sind ein bisschen interessanter. Da haben wir dann auch fünf Ziele. Ich möchte nur vier vorlesen: Erweiterung von Verhaltensoptionen, denen die Annahme der Gleichwertigkeit jedes Menschen unabhängig von seinem Geschlecht zugrunde liegt. - Eine Eh-klar-Geschichte.

 

Das Zweite: Akzeptanz des anderen Geschlechts als gleichwertige Partnerinnen. - Aha, sollte eh auch klar sein.

 

Das Dritte: Kennen lernen der eigenen Körperlichkeit, deren Grenzen und möglicher Bedürfnisse. - Wobei da natürlich interessant ist, wo neun erwachsene, pädagogisch geschulte Mitarbeiter die Jungen in der eigenen Körperlichkeit irgendwie, ja, kennenlernen. (GRin Mag (FH) Tanja Wehsely: Jetzt ist es dann genug! - GRin Birgit Hebein: Jetzt reicht es doch! - Weitere Zwischenrufe.) Keine Ahnung, was das sein soll. Das sollte man vielleicht irgendwann einmal hinterfragen. (GRin Mag (FH) Tanja Wehsely: Jetzt wird es ein bisschen heikel!)

 

Der vierte Punkt: Aufbau tragfähiger zwischenmenschlicher Beziehungen untereinander und zu den BetreuerInnen. - Eigentlich sollte das auch eine Eh-klar-Geschichte sein.

 

Das ist der Grund, meine Damen und Herren, warum wir diese Subvention selbstverständlich ablehnen. - Danke. (Beifall bei der FPÖ. - GRin Mag (FH) Tanja Wehsely: Das ist so unglaublich peinlich! Das gibt es gar nicht! Das ist der Gipfel der Peinlichkeit!)

 

Vorsitzende GRin Dr Monika Vana: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Akkilic. Ich erteile es ihm. Die Restredezeit für diesen Punkt beträgt 18 Minuten.

 

19.47.06

GR Senol Akkilic (Grüner Klub im Rathaus)|: Herr Kollege Seidl!

 

Dass das alles nicht „eh klar“ ist, merkt man an Ihrem Redebeitrag. (Heiterkeit bei der SPÖ. - Zwischenrufe bei der FPÖ.) Es ist nicht alles „eh klar“, wenn Sie solche Sachen als ein verantwortlicher Politiker in der Gesellschaft nicht sehen und wenn Sie den gesellschaftlichen Wandel in Richtung Patriarchalismus und Neoliberalismus miteinander nicht verknüpfen können und dann Ihr Kollege Nepp einen Vorschlag unterbreitet, dass alles zentralisiert werden soll in der Stadt. Eine liberale Partei schlägt vor, dass die Vereine abgeschafft werden und dass alles zentralisiert unter dem Magistrat ist! (GR Mag Dietbert Kowarik: Jetzt ist es auch nicht anders, in Wirklichkeit! Das ist ja lächerlich!)

 

Sie haben keine Ahnung von dieser Stadt! Ich weiß nicht, Sie leben nicht in dieser Stadt. Denn wenn ich das Wort Vielfalt verwende, verwende ich es nicht nur für Migranten und Migrantinnen (GR Mag Dietbert Kowarik: Sie fördern ja keine Vielfalt! Das ist doch hanebüchen!), sondern wir haben unterschiedliche Jugendliche, unterschiedliche Jugenden, unterschiedliche Kinder aus unterschiedlichsten Familien, mit unterschiedlichsten Bedürfnissen, mit unterschiedlichsten Interessenslagen, ja, mit unterschiedlichstem Bildungsniveau und Entwicklungsstand. Das alles haben wir. (GR Mag Dietbert Kowarik: Sie wissen schon, dass Sie gerade befangen sind, ja?)

 

Wenn Sie jetzt den Heizkostenzuschuss gegen die Subventionierung der Jugendarbeit verwenden wollen: Die Kinder und Jugendlichen, die hauptsächlich die Angebote der Jugendarbeit in Anspruch nehmen, sind Kinder und Jugendliche aus den Familien, denen es hauptsächlich nicht gut geht. Das muss man unterstreichen: denen es finanziell nicht gut geht, sozial nicht gut geht! Dieses Angebot soll ja auch dazu dienen, dass diese Jugendlichen auf ihrem Entwicklungsweg begleitet werden, gefördert werden.

 

Meine Damen und Herren! Eine verantwortungslose Politik wäre, diese Jugendlichen nicht zu begleiten, diese Angebote nicht zur Verfügung zu stellen. Eine verantwortungslose Politik wäre, meine Damen und Herren, die Qualität der Jugendarbeit nicht abzusichern und die Finanzierung der Jugendarbeit nicht weiterhin zu gewährleisten.

 

Wir haben in der rot-grünen Regierung bewusst gesagt, wir werden im Jugend-, Bildungs- und Sozialbereich nicht sparen! Warum? Weil der gesellschaftliche Druck sowohl ökonomisch als auch politisch auf die Jugendlichen gestiegen ist. (GR Dominik Nepp: Aber beim Heizkostenzuschuss sparen Sie schon!) Wir müssen den Jugendlichen einen Rückhalt geben, damit sie auf diesem Weg weitergehen können.

 

Meine Damen und Herren! Die Rollenbilder, also Geschlechterrollen, soziale Rollen, bleiben ja nicht immer konstant. Die verändern sich ständig. Und die verändern sich nicht immer vorwärts, sondern es gibt auch Rückwärtsbewegungen in der Gesellschaft.

 

Wenn ich sehe, dass die Mädchen immer weiter darauf reduziert werden, wie sexy sie ausschauen müssen, wie Sexappeal in den Vordergrund tritt und ihre Persönlichkeiten in den Hintergrund getreten werden, dann ist ein Handlungsbedarf vorhanden. Warum? Das habe ich schon einmal gesagt und sage ich Ihnen gerne noch einmal. Herr Guggenbichler, Sie schauen so, weil Sie keine Ahnung von diesen Themen haben. (Heiterkeit bei der FPÖ.) Weil Sie keine Ahnung von diesen Themen haben! (Demonstrativer Beifall von GR Ing Udo Guggenbichler. - Zwischenrufe bei der FPÖ.)

 

Der Neoliberalismus hat ein neues Frauenbild geschaffen. Der Neoliberalismus hat dieses Frauenbild an unsere Töchter, an unsere Mädchen, an unsere Kinder in dieser Stadt weitergegeben. Die neoliberale Frau muss Durchsetzungsfähigkeit haben, sie muss eine Mutter sein, und sie muss gleichzeitig Liebe spenden, Wärme spenden. Dieses Bild von Frauen lehnen wir ab, meine Damen und Herren! (Heiterkeit bei FPÖ und ÖVP.) Wir wollen emanzipierte, auf feministische Beine gestellte Frauen in unserer Gesellschaft haben, denn wenn wir diese Frauen haben, dann haben solche Männer wie Sie

 

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