«  1  »

 

Gemeinderat, 32. Sitzung vom 14.12.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 47 von 133

 

Die Bürger fühlen sich nicht mehr mit einbezogen.

 

Auch mit Handzeichen wird sich das nicht ändern, Frau Kollegin Kickert: Nachmediation ist keine Mediation. Bitte, die Mediation wieder aufnehmen! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zum Wort gemeldet hat sich GR Mag Reindl. Ich erteile es ihm.

 

13.27.51

GR Mag Thomas Reindl (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!

 

Nachdem hier ja mein Vorredner eine Kabarettvorstellung - eine sehr schlechte, möchte ich noch dazu bemerken - abgegeben hat (Zwischenrufe bei der FPÖ.), möchte ich mich wieder etwas mehr den seriösen Dingen widmen, nämlich der Frage, die wir den Wienerinnen und Wienern stellen wollen: ob sie dafür eintreten, dass wir uns als Wien für die Olympischen Sommerspiele 2028 bewerben.

 

Ich entnehme einigen Medien, dass sie schon sehr euphorisch schreiben, Wien wird die Olympischen Sommerspiele 2028 veranstalten. Da muss ich schon sagen, das ist vielleicht ein bisschen zu euphorisch. Zunächst einmal brauchen wir die Zustimmung der Wienerinnen und Wiener, dass sie sich auch auf dieses Projekt einlassen möchten, weil so eine Bewerbung ja mit sehr, sehr vielen Dingen verbunden ist.

 

Einerseits brauchen wir einmal (GR Mag Wolfgang Jung: Geld, Geld und nochmals Geld!) die Republik Österreich, den Bund dazu, das Österreichische Olympische Komitee dazu, wir müssen uns mit den beiden einigen. Dann muss man einen Finanzierungsplan aufstellen, einen Infrastrukturplan aufstellen. Dann, wenn alles so weit ist, und die Entscheidung ist ein Go, dass man sich bewerben möchte, ist eine Bewerbung beim Internationalen Olympischen Komitee notwendig, beim Olympischen Komitee weltweit. Dann werden wir auch sehen, wer die Konkurrenten, wer die anderen Städte sind, die sich auch um die Olympischen Spiele 2028 bewerben wollen. Und irgendwann, also von heute aus gesehen in vier bis fünf Jahren, wird das Internationale Olympische Komitee dann entscheiden, wo die Spiele stattfinden werden. Das heißt: ein sehr, sehr langer Zeitplan, der aber einen entsprechenden Vorlauf hat, der auch entsprechende Kosten hat.

 

Wie aufwändig so eine Bewerbung ist, ist auch bei London ersichtlich. Ich habe hier eine Kurzfassung der Bewerbungsunterlagen. Die zeigen auch, wie diese Bewerbung vorbereitet wurde und welche Maßnahmen notwendig waren, um die Bewerbung durchführen zu können.

 

Weil hier von der Opposition heute schon behauptet wurde, wir haben ja gar nicht die Sportstätten, dass wir diese Olympischen Spiele durchführen können, sage ich, es gibt im Moment wahrscheinlich weltweit eine einzige Stadt, die jetzt sofort Olympische Spiele durchführen könnte: Das ist nämlich London. Aber auch London hat vor zehn Jahren nicht die Olympischen Spiele durchführen können, weil gewisse Infrastrukturmaßnahmen - Transport, Sicherheit, Olympisches Dorf, Sportstätten - nicht vorhanden waren. (GR Anton Mahdalik: Ein Schwimmbecken mit Wasser drin haben die immer gehabt!)

 

Kollege Mahdalik! Zu deinen Zwischenrufen, dass kein Schwimmbecken da war, darf ich dir auch sagen (GR Mag Wolfgang Jung: Bei uns können ja nicht einmal die Eigenen schwimmen! Das Einzige, was in Wien schwimmt, ist die SPÖ!): Das Schwimmbecken, das Olympic Park Aquatics Centre, wurde 2008 fertiggestellt, nach drei Jahren Bauzeit, und hat das erste 50-m-Becken in London. So schaut es aus, mein lieber Freund ... (GR Anton Mahdalik: War es dicht?) So schaut es aus, mein lieber Freund, und nicht so, wie du behauptest: dass hier die Dinge nicht vorhanden sind.

 

Es wurde auch das größte Stadion, nämlich das Wembley-Stadion (GR Armin Blind: Ein Becken mit Wasser ...), abgerissen und neu gebaut; 2002 wurde begonnen, 2005 war es fertiggestellt. Es wurde der olympische Tenniskomplex neu gebaut; 2011 war der Beginn, 2012 war es fertiggestellt. (GR Mag Wolfgang Jung: Die haben aber schon ein paar Tennisplätze gehabt!)

 

Herr Kollege Jung! (GR Mag Wolfgang Jung: Ja!) Schauen Sie, Sie haben von Sport so viel Ahnung wie ... (GR Mag Wolfgang Jung: Da sind Sie derjenige, der mir das sagt!) Ja, ich war aktiver Sportler! Sie waren aktiver Bundesheerler; das ist aber schon ein Kompliment für Sie. (Heiterkeit und Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. - GR Mag Wolfgang Jung: Deswegen ist ja der Verteidigungsminister Sportminister!)

 

Die Olympischen Sommerspiele haben auch nicht in London allein stattgefunden (GR Mag Wolfgang Jung: Sie sind höchstens ein Märchenerzähler, Herr Kollege!), sondern im Großraum London. Ich kann mich nicht erinnern, dass in London zum Beispiel ein Segelwettbewerb stattgefunden hat. Das Rad-Straßenrennen war auch im Großraum London. Oder auch das Mountainbike-Rennen, da wurde der Kurs zum Beispiel in Südwales gebaut. Also alles in allem sind hier sehr, sehr umfassende Planungen notwendig, auch Olympisches Dorf, Transportsysteme und so weiter, und auch tausende Freiwillige, die helfen. Das sollen auch die Wienerinnen und Wiener wissen und dabei sein.

 

Das Wesentliche aber, das für so eine Bewerbung wichtig ist, wenn sie gelingen soll, ist auch die Perspektive für die Sportlerinnen und Sportler in Österreich. Die letzten Olympischen Spiele haben ja gezeigt, dass wir zwar Sportler am Start hatten, diese aber leider keine Medaille gewinnen konnten. Die Konkurrenz ist sehr hoch, aber bis 2028 hätten alle Sportvereine genügend Zeit, entsprechende Talente so auszubilden, dass sie 2028 auch erfolgreich an den Start gehen können. Ein Heimspiel sozusagen ist im Sport ja immer etwas Besonderes, und wenn es Olympische Spiele sind, dann überhaupt! Es ist das Größte für jede Sportlerin und jeden Sportler, wenn Olympische Spiele im eigenen Land stattfinden.

 

Nicht vergessen möchte ich dabei, dass Olympische Spiele natürlich auch ganz bedeutend für die Paralympics sind, auch für die Behindertensportlerinnern und

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular