Gemeinderat,
59. Sitzung vom 29.04.2010, Wörtliches Protokoll -
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Quartalberichts aus 2009 845 Gespräche mit Mietern geführt haben.
In drei Monaten zehn Leute, das würde auf Arbeitstage umgelegt bedeuten: Jeder
Ordnungsberater hat täglich ein Gespräch mit einem Mieter geführt. Das ist auch
nicht gerade üppig, würde ich meinen.
Leider ist es so, dass die Tätigkeit dieser Ordnungsberater wichtig ist.
Ich sage deshalb leider, weil mit selektiver und etwas überlegter Vorgangsweise
bei der Wohnungsvergabe vieles von dem nicht nötig gewesen wäre, was man jetzt
im Nachhinein eventuell mit Ordnungsberatern richtigstellen soll. So wahnsinnig
effizient, auch wenn sie noch so viele Tausend Einkaufswagerln auffinden, sind
sie ja dann doch nicht.
Die Wohnpartner sind meine besonderen Freunde. Die Wohnpartnerschaft
wurde mit großem Pomp aus der Taufe gehoben, vor allem wurde sie mit viel Geld
aus der Taufe gehoben. Wir alle haben die Zahlen aus dem Budget noch im Kopf,
und wir wissen, was für die Jahre bis 2013 vorgesehen ist. Immerhin, für 2013 -
leicht zu merken - sind es noch 13 Millionen EUR, für dieses Jahr.
Tatsächlich wird dieses Geld, wie ich meine, schon auch ein bisschen
vergeudet. Denn die Wohnpartnerlokale, die jetzt neu eingerichtet wurden - ich
gebe zu, ich kenne nicht alle in Wien, also die Hauptlokale und die
Außenstellen, aber die, die ich kenne, ich glaube, 15 oder so ähnlich sind es
insgesamt -, spielen schon, wie man in Wien so schön sagt, alle Stückerln und
sind schon ziemlich luxuriös eingerichtet, hergerichtet und ausgerichtet. Ich
gönne das allen, auch unseren ausländischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen, die
dort ein und aus gehen, aber ich finde schon, dass hier ein bisschen sparsamer
hätte vorgegangen werden können.
Über Hausbesorger sollten wir auch noch kurz sprechen. Sehr geehrter
Herr Vizebürgermeister, wir sind gerne bereit, hier an einem Konzept
mitzuarbeiten. Sie haben ja ein Konzept, seien Sie bitte so freundlich und
sagen Sie uns, was Sie dem Herrn Sozialminister sozusagen vorgegeben oder als
Vorstellungen geliefert haben. Wir werden hier gerne mitarbeiten. Wir haben das
Hausbesorgergesetz abgeschafft - ich sage jetzt ohnehin schon, wir, damit es da
keine ... (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Ja, ja, ich weiß, wir
diskutieren ohnehin bei jeder zweiten Sitzung das Gleiche. Wir haben das
Hausbesorgergesetz abgeschafft; letzten Endes war es dann der Eisenstein
allein, der es abgeschafft hat, und wenn ich alles auf mich nehme, dann ist es
noch einfacher. Gut.
Sie wissen aber auch, warum das geschehen ist und der Herr StR Herzog
hat das heute schon hier gesagt. Ich wiederhole es jetzt nicht noch einmal, ein
völlig veraltetes und überholtes Gesetz, das leider sehr viele Auswüchse auch
gezeitigt hat, die man so ganz einfach nicht stehen lassen konnte. Wir sind
bereit, da mitzuarbeiten und auch unsere Vorstellungen einzubringen und
bitteschön, es gibt ja noch Hausbesorger. So ist ja das nicht. Es gibt ja noch
weit über 2 000 Hausbesorger in Wien, die knapp 3 000
Hausbesorgerbereiche betreuen. Also tun Sie bitte nicht so, als hätten wir alle
quasi aufs Schafott geführt.
Eine Bemerkung noch, nein einige Bemerkungen noch zu Wohnungsvergaben in
Wien. Wir alle wissen, dass die Wohnungsvergaben hinterherhinken. Hier muss ich
schon feststellen, dass Wiener Wohnen, dass die Gemeinde, die letztendlich ja
doch dafür verantwortlich ist, hier ihrer Verantwortung nicht nachkommt. Ich
beziehe mich wieder auf den Quartalsbericht 4 aus 2009, wo 3 769
Vormerkungen erledigt wurden, entschuldigen Sie, neu dazu gekommen sind, aber
nur 3 115 Vormerkungen erledigt wurden. So steigt natürlich kontinuierlich
die Zahl der Vormerkungen. Wir halten bei knapp 11 000. Der neue
Quartalsbericht wird uns dann spätestens am Montag vorliegen. Da habe ich dann
ganz neue Zahlen, wozu noch die Vormerkungen der Jungwiener-Aktion kommen, die
ebenfalls steigen. Das sind auch immerhin 9 000 an der Zahl.
Aber, meine Damen und Herren, diese Jungwiener-Vormerkungen sollte man
schon überdenken, wie man das nämlich wirklich handhaben möchte. Sie sind schon
ein bisschen eine Augenauswischerei, weil aus ihnen letzten Endes nicht
wirklich etwas resultiert. Sie dienen hauptsächlich, so scheint es, der
Beruhigung junger Mitbürger, ihrer Eltern und das war es dann schon, denn kaum
einer/eine aus diesen Jungwiener-Vormerkungen bekommt dann auch wirklich eine
Gemeindewohnung. Das liegt daran, dass es ganz einfach zu wenig
Gemeindewohnungen gibt. Es liegt daran, dass die zuständigen Stellen der
Gemeinde Wien beziehungsweise von Wiener Wohnen sich nicht dazu aufraffen
können, wieder Gemeindewohnungen zu bauen, obwohl die, wie es der Herr
Vizebürgermeister ja sagt, ja wesentlich kostengünstiger sind.
Auch das ist heute schon angesprochen worden, das Verhältnis
Gemeindewohnungen und geförderter Wohnbau. Da sage ich jetzt nichts mehr dazu.
Aber zu den Vergaben: Sie sind unübersichtlich, sie sind wirklich
unübersichtlich, aus der Praxis gesprochen. Sie sind von vielen Zufällen
abhängig. Es gibt kaum Verlässlichkeit für die Bewerber. Es ist wirklich
unklar, wer tatsächlich unter welchen Voraussetzungen auch eine Wohnung
bekommt. (VBgm Dr Michael Ludwig: Das ist ganz klar! Das ist ganz klar!) Und
es ist ganz einfach eine Tatsache, dass Neubürger, sofern sie überhaupt die
österreichische Staatsbürgerschaft haben, bei der Vergabe deutlich bevorzugt
werden, während doch (VBgm Dr Michael Ludwig: Das ist unrichtig!), nein,
während doch viele, viele tausende angestammte Österreicher auf Wohnungen
warten. Aber Migranten, Ausländer können viel problemloser einziehen. (VBgm
Dr Michael Ludwig: Das ist unrichtig!) Sehr geehrter Herr
Vizebürgermeister, bitte es geht nicht nur darum, Richtlinien aufzustellen. Es
geht nicht nur um Richtlinien. (GR DDr Eduard Schock: Das weiß jeder, nur
der Vizebürgermeister nicht!) Es geht auch darum, die Vergabemodalitäten
endlich einmal wirklich durchgreifend so darzustellen, dass die Wiener auch
etwas davon haben. (Beifall bei der FPÖ.)
Vielleicht wird es dabei nötig sein,
Integrationsbestimmungen für den Erhalt von Gemeindewohnungen zu schaffen. Wir
sind gerne bereit, an einem Katalog solcher Integrationsbestimmungen
mitzuarbeiten. Bitte
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