Gemeinderat,
59. Sitzung vom 29.04.2010, Wörtliches Protokoll -
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ist nämlich der Mietzins erst wirklich sozial.
Nicht umsonst werden 80 bis 90 Prozent der
Schlichtungsstellenverfahren von Mieterinnen und Mietern von Wiener Wohnen
bewirkt. Das zeigt einfach, dass Wiener Wohnen kaum Mietzinsrücklagen hat, und
das belastet natürlich die Mieterinnen und Mieter doppelt. Denn bei den
restlichen 10 Prozent geht es um private Verfahren, und offensichtlich
haben hier die Privaten mehr Rücklagen.
Aber kommen wir nun noch zu den Betriebskosten: Es geht hier um
unkontrollierte Handwerkerabrechnungen. Wir kennen das alles, kaum eine
Handwerkerabrechnung wird nämlich kontrolliert. Oft braucht nicht einmal mehr
ein Leistungsschein für Handwerker von dem, der die Leistung empfängt,
unterzeichnet zu werden. Ich frage mich da, wie dann die Kosten abgerechnet
werden. Werden sie vielleicht gar geschätzt?
Das Dritte: Wir haben das heute vielleicht noch nicht ganz so
ausdiskutiert, es geht um ein Freunderlwirtschaftssystem bei den
Handwerkerleistungen. Wir kennen es: Es hat beispielsweise bei den
Installateuren ein und derselbe Geschäftsführer in mehreren ARGEs Betriebe, die
dort anbieten, und die Preise werden untereinander bekannt gegeben. Hier kann
man nicht mehr von Wettbewerb sprechen.
Oder im Bereich Glasarbeiten bietet eine Firma wesentlich billiger an,
die Langzeitarbeitslose mit WAFF-Förderung einstellt. Obwohl ihnen zugesagt
worden ist, dass sie nach neun Monaten eingestellt werden, wird das
Dienstverhältnis mit den Mitarbeitern beendet. Das ist durchaus keine sehr
soziale Verhaltensweise dieser Firmen. Diese Firmen gehen auch leider Gottes
oft in den Konkurs und werden dann von Verwandten als Geschäftsführer
weitergeführt.
Meine Damen und Herren! All diese Unregelmäßigkeiten führen dazu, dass
die Betriebskosten und Sanierungskosten weit überhöht sind. Dass dann noch von
Bediensteten von Wiener Wohnen die Hand aufgehalten wird, bleibt für mich nur
eine Vermutung. Gerichtsurteile lassen ebensolches erkennen.
Zum Schluss noch zur Problematik der Monopolisierung bei den
Hausmeistern durch die Wiener Wohnen Hausbetreuung und Außenbetreuung GmbH:
Hier gibt es keine Ausschreibungen. Auch das sind Betriebskosten, die den
Mietern und Mieterinnen deutlich höhere Kosten verursachten.
Abschließend kann ich nur dazu sagen, dass die allein regierende SPÖ die
hohen Gebühren und die äußerst problematische Belastung der Mieterinnen und
Mieter sowie Belastungen gegenüber allen Wienerinnen und Wienern allein zu
verantworten hat in dieser Stadt. Die nicht geglückte Integration allein schon
durch falsche Besiedlungspolitik im Gemeindebau haben sich die Wienerinnen und
Wiener nicht verdient. Dafür wird die SPÖ aber bei den kommenden Wiener
Landtags- und Gemeinderatswahlen abgestraft werden. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist Herr
GR Univ-Prof Dr Eisenstein. Ich erteile ihm das Wort. (GR Dr Kurt
Stürzenbecher hat sich in Richtung Rednerpult begeben und kehrt nun zu seinem
Sitz zurück.)
GR Univ-Prof Dr Herbert Eisenstein (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr
Vizebürgermeister! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Hat Kollege Stürzenbecher mit irgendwem getauscht, oder? Ist egal,
spielt jedenfalls keine Rolle.
Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister! Natürlich sprechen wir über die
Gemeindebauten. Aber ich nehme Ihre Anregung gerne entgegen und wir sprechen in
Zukunft auch über die Einfamilienhäuser, wenn es Ihnen recht ist. Das tue ich
sehr gerne. Für heute bin ich nicht darauf eingestellt, aber in Zukunft wird es
dann so sein.
Ich erlaube mir, einige Punkte noch einmal hervorzuheben, die heute
schon besprochen wurden - vom Herrn Vizebürgermeister, von Diskussionsrednern,
Debattenrednern -, aber auch einige Punkte zu bringen, die mit Wiener Wohnen
zusammenhängen und die heute noch nicht angesprochen worden sind.
Hohe Wohnkosten - das ist heute schon mehrfach gefallen, das muss ich leider
bekräftigen. Ich rede jetzt nicht noch einmal über die Richtwertzinse und
Kategoriemietzinse, aber es ist leider eine Tatsche, dass durch die jährlichen
Indexanpassungen heuer besonders hohe Belastungen anfallen. Das liegt daran -
Sie wissen es ohnehin -, dass ja 2008 im Zusammenhang mit den Ölspekulationen
keine solchen Erhöhungen erfolgt sind. Die Inflationsrate 2009 war noch relativ
niedrig, aber die Erhöhungen heuer, 2010, sind nun relativ hoch ausgefallen.
Hohe Wohnkosten, die Zweite: Hohe Gebühren für Strom, Wasser, Müll,
Kanal sind eines meiner Lieblingsthemen, wie Sie alle wissen, in den
Budgetreden im Frühjahr und im Herbst. Ich wiederhole das alles jetzt nicht
noch einmal. Aber Budget 2010: Wasser plus 43 Millionen EUR Gewinn, das
ist immerhin ein Viertel der Einnahmen überhaupt; Müll plus
26 Millionen EUR; Strom, Kanal inzwischen ausgegliedert, Kanal war
2009 immer noch 19 Millionen EUR Gewinn.
Ich denke, dass hier schon eine verbrauchergerechte Abrechnung von
Strom-, Wasser-, Müll-, Kanalgebühren - oder wie immer Sie es nennen wollen,
offenbar verstehen nämlich verschiedene Personen aus verschiedenen Fraktionen
unter Gebühren/Abgaben in diesem Haus etwas Verschiedenes, wie ich heute
draufgekommen bin - stattfinden sollte. Nur die tatsächlichen Kosten ohne
Gewinne sollten den Mieterinnen und Mietern verrechnet werden.
Ich glaube nicht, dass es Aufgabe der Gemeinde ist,
hier Gewinne zu machen, sondern vielmehr, die Verantwortung gegenüber den
Mieterinnen und Mietern zu wahren und zu haben, noch dazu, wo die Gebühren an
sich schon relativ hoch sind und in den letzten Jahren auch stark erhöht
wurden. Ich wiederhole es nur in aller Kürze: Müll 27 Prozent, Kanal
35 Prozent, Strompreiserhöhungen der letzten Jahre - Sie wissen es alle -
20 Prozent, Gaspreiserhöhungen 29 Prozent. Ich sage
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