Gemeinderat,
59. Sitzung vom 29.04.2010, Wörtliches Protokoll -
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im
laufenden Bereich, das heißt, die Valorisierung ist unnötig. Auch ist die
Valorisierung der Hauptgrund für steigende Energiekosten und Gebühren und es
wäre ganz, ganz wichtig, wenn es uns gelänge, diese Dinge wieder wegzubekommen
und eine wirtschaftliche Betrachtungsweise wieder Platz greift und die
entsprechenden Betriebe gezwungen sind, ihre jeweiligen wirtschaftlichen
Vorstellungen entsprechend einer Gebührenidee und nicht einer Steueridee gemäß
zu gestalten und dem Wiener Gemeinderat zur Beschlussfassung vorzulegen und
somit nichts der Öffentlichkeit zu verheimlichen.
Wenn ich noch etwas hinzufügen darf, das auch
ein massiver Punkt gewesen ist, wo man sieht, wie sehr die Gemeinde Wien bei
großen Angelegenheiten, im Grunde genommen die sozialistische Partei,
Geheimhaltungspolitik betreibt: Via AVZ, also Anteilsverwaltung
Zentralsparkasse, ist die Stadt Wien mit der Bank Austria-Unicredit bekanntlich
verbunden. Im Jahr 2009 hat die Frau StRin Brauner einen Vertrag
unterschrieben, mit dem die Kundendaten von 1,8 Millionen Kunden der Bank
Austria österreichischerseits nach Verona, nach Italien überlagert wurden,
angeblich auf Weisung Häupls. Eine rechtswidrige Vorgangsweise, die man nicht
genug kritisieren muss. (Aufregung bei VBgmin Mag
Renate Brauner.) Es ist festzustellen, dass der
Bankregionenvertrag die Eigenständigkeit der Bank Austria garantieren hätte
sollen, aber man hat sich an den Vertrag nicht gehalten. Nun stellt sich heraus,
dass das österreichische Bankwesengesetz in Italien nicht gilt. Das
österreichische Bankgeheimnis ist für die Bankkunden in Österreich nicht
gewährleistet und die italienischen Behörden können jederzeit auf die gesamten
Kundendaten der Bank Austria zugreifen. Es ist also die Gefahr eines
Datenmissbrauchs klar gegeben und es ist eine ungeheuerliche Vorgangsweise,
dass die größte Bank dieses Landes die Daten auslagert, obwohl das die
österreichischen Gesetze nicht vorsehen! (Beifall bei der FPÖ.)
Das
Bankwesensgesetz ist einfach ignoriert worden und die sozialistische Partei
unter Federführung der Frau VBgmin Brauner hat das durchgeführt. (Weitere
Aufregung bei VBgmin Mag Renate Brauner.) Im Übrigen möchte ich noch
feststellen, dass die AVZ-Stiftung die Unicredit-Anteile, die sie gehalten hat,
wegen einer massiven fatalen Kursentwicklung so gut wie verloren hat. Zur Zeit
ist der Kurs der Aktie unter 2 EUR, der Wert der Bankanteile von
ursprünglich 1,9 Milliarden EUR im Jahr 2000 ist auf deutlich unter
190 Millionen gesunken. Die Haftung der Stadt Wien für die allfälligen
Verbindlichkeiten der Bank Austria dagegen in der Höhe von
12 Milliarden EUR, die bleibt uns erhalten, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich hoffe,
dafür gibt es auch Unterlagen.
Als Nächster zum
Wort gemeldet ist GR Dipl-Ing Margulies.
GR Dipl-Ing Martin Margulies (Grüner Klub im
Rathaus): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr
Vorsitzender!
Mit der Transparenz ist das so eine Sache. Es
ist sowohl, glaube ich, auch für ÖVP und FPÖ als auch für die SPÖ, um es
klarzustellen: Transparenz hat nichts damit zu tun, wie viel Zahlen man
veröffentlicht, sondern die wesentliche Frage der Transparenz ist die
Aufbereitung dieser Zahlen. Es nützt nichts, wenn man Zahlen hat und den Bezug
nicht kennt, sondern entscheidend ist, dass wir in einer Aufbereitung von
Zahlen, und da sage ich jetzt auch einmal ganz bewusst, nicht uns als Maßstab
nehmen sollten, sondern interessierte Bürger und Bürgerinnen. Und da beginnt
dann tatsächlich die große Kritik am Wiener Budget. Ich gebe das zu. Im Großen
und Ganzen glaube ich, dass ich mich beim Wiener Budget ganz gut auskenne und
ich finde auch viele Sachen, die ich suche. Aber, und jetzt kommt das große
Aber, wenn sich jemand von außen hinstellt und sich überlegt, was macht
eigentlich wo die Stadt Wien, und liest sich dann das Budget der Stadt Wien
durch, dann findet dieser Mensch Zahlen und Überblicke, aber die zentralen
Bereiche, die die Politik bestimmen, die treten nicht zutage.
Es ist oft vollkommen egal - bleiben wir bei
dem heute schon ein paar Mal diskutierten Werbebudget der Stadt Wien. Die Zahl
des PID, in Summe knappe 50 Millionen EUR, und selbst die im Budget
nachzulesende Aufteilung sagt nichts. Sie sagt einfach überhaupt nichts darüber
aus, wie die Stadt Wien diese Werbemittel einsetzt. Und das trifft auf viele
Budgetansätze zu und zentral wird es bei den einzelnen Budgetkosten. Ja, Frau
StRin Brauner hat es gesagt, es ist nachzulesen, wie viel Geld an die Wiener
Stadtwerke fließt und von den Wiener Stadtwerken zurück, so als ob das für
irgendjemanden eigentlich eine relevante Größe in der Einschätzung wäre, was
machen die Wiener Stadtwerke überhaupt, was repräsentieren die für die Stadt? Ich
werde ein kleines Beispiel dann, wenn wir ins Detail gehen, geben. Das ist ja
heute eh schon diskutiert worden. Sie haben leider meinen Prüfantrag abgelehnt,
aber die Frage, warum kaufen die Wiener Linien um 16 Millionen EUR
ein Grundstück und verkaufen es der Stadt Wien um 8, ist unbeantwortet und
Sie wollen es nicht einmal untersuchen! Wie soll das irgendjemand sehen in
einer transparenten oder in einer intransparenten Budgetentwicklung? Das heißt,
bei Transparenz geht es um die Aufbereitung und da nützt es wahrscheinlich
nichts, wenn man das Budget der Stadt Wien von so einem Ordner auf so einen
Ordner weiterentwickelt. Aber man kann die Errungenschaften des Internets
nutzen. Gerade im Internet ließe sich wirklich hervorragend darstellen, wie die
einzelnen Posten
weiter untergliedert und aufgeteilt sind.
Also ein Beispiel: Fast zu jedem Ansatz gibt es den
Posten 728 - Entgelte für sonstige Leistungen und 729 sonstige Ausgaben. Wenn
man das im Budget liest, das sind zusammen über 600 Millionen EUR, dann
weiß man nicht, was mit dem Geld passiert. Aber das ist letztendlich das Geld,
womit Politik gemacht wird, genauso wie die Transferzahlungen. Ein normaler
Bürger, eine normale Bürgerin, die sich das Budget der Stadt Wien anschaut,
sieht „Laufende Transferzahlungen“, „Laufende Kapitaltransferzahlungen“,
„Sonstige Transferzahlungen“
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