Gemeinderat,
59. Sitzung vom 29.04.2010, Wörtliches Protokoll -
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ein Angebot gegeben – gehen können, um die Produktion teilweise
auszulagern.
Sie kennen selber – heute in der Aktuellen Stunde ist das auch
angeschnitten worden – die Situation der Arbeitslosigkeit in Wien, und ich
denke, das hängt schon sehr eng zusammen. Auf der einen Seite versucht die
Stadtpolitik nur sehr zurückhaltend, Wiener Betriebe in Wien zu halten, auf der
anderen Seite beklagen wir aber völlig zu Recht die relativ große Zahl der
Arbeitssuchenden in Wien. Also ich denke, das sollte man besser vernetzen,
Zusammenhänge intensiver erkennen, dann täten wir uns alle ein bisschen
leichter.
Grundsätzlich begrüßen wir natürlich diesen Abänderungsantrag. Es freut
mich auch, dass das eine Initiative der Wiener ÖVP war, um diesen Betrieb hier
in Wien zu halten. Ich danke für die gute Zusammenarbeit bei der Erarbeitung
des Abänderungsantrages. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet
ist Herr GR Valentin. Ich erteile es ihm.
GR Erich Valentin (Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr
Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich bin einigermaßen überrascht, wofür dieser Antrag und dieses
Geschäftsstück thematisch herhalten haben müssen. Bevor ich da tatsächlich
jetzt auf den Flächenwidmungsplan und den Abänderungsantrag, den ich im Namen
aller Fraktionen dieses Hauses einbringen darf, zu sprechen komme, möchte ich schon
ein bisschen etwas zurechtrücken.
Erstens: Ein bisschen, Kollege Hoch, mutet es schon als eine merkwürdige
verspätete Reminiszenz an die heutige Aktuelle Stunde an, wenn behauptet wird,
in Wien schert man sich um Arbeitsplätze nicht. Genau das Gegenteil ist der
Fall. Wenn angesichts dieser Wirtschaftskrise, die unser Land auch sehr hart
getroffen hat, in Wien nicht rechtzeitig moderne Strukturen geschaffen worden
wären, wenn nicht rechtzeitig, meine Damen und Herren, gerade vom
produzierenden Bereich, dort, wo die Urbanität sinnvoll ist, nämlich in
Hightech, in Entwicklung, in moderne Betriebe investiert worden wäre durch die
Stadt, würde Wien ganz anders ausschauen, hätte Wien ganz andere Ergebnisse.
Und ich sage Ihnen, wir sind stolz darauf, dass unter der
sozialdemokratischen Führung in Wien, unter der Frau VBgmin Mag Brauner
rechtzeitig jene Maßnahmen gesetzt worden sind, die es prophylaktisch geschafft
haben, dass die Wirtschaftskrise in Wien nicht diese verheerenden Folgen hat
anrichten können. Das wissen die Wienerinnen und Wiener, und wir sind stolz
darauf, dass es in Wien anders ausschaut als in anderen Metropolen in Europa. (Beifall
bei der SPÖ.)
Dass man an Hand dieses Beispiels versucht, die Frage des Garagenbaus
und der Förderung in Wien anzukletten, ist auch eine sehr, sehr merkwürdige
Art. Also wenn nicht so viel Geld in den Garagenbau fließen würde in Wien, dann
würden wir viele Flächen für urbanes Leben nicht freibekommen, wir hätten viele
Möglichkeiten der Stadtentwicklung nicht, und das sei auch diesmal bei diesem
Geschäftsstück festgestellt.
Meine Damen und Herren! Gehen wir tatsächlich in die Materie ein, wie es
im 16. Bezirk zu dieser Entscheidung kam. Wenn man den Leitlinien einer
Flächenwidmung im dichtest verbauten Gebiet Rechnung tragen würde, dann wäre
dieser Abänderungsantrag und die Erhöhung der Bauklasse sicherlich nicht
vertretbar. Auch in diesem konkreten Fall hat der Bezirk in zwei Punkten diese
Flächenwidmung beeinsprucht respektive Anmerkungen gemacht; das war zum einen
die Frage des öffentlichen Durchganges in der Friedmanngasse, zum Zweiten die
Frage der Aufstockung der Bauklasse in dem Baublock in der Hubergasse.
Es handelt sich hier um einen traditionellen Betrieb, und es ist ganz
klar zu sagen, dass Wirtschaften, dass Produzieren mit Beliefern, mit
Abtransport der Ware gerade in innerstädtischen Lagen, wie es der
16. Bezirk in diesem Bereich ist, sehr, sehr schwierig ist. Auch die
flächenwidmende Abteilung hat es sich nicht leichtgemacht, und es ist eine Interessenabgleichung.
Wenn ich jetzt sage, wir erhöhen zugunsten eines sehr traditionellen Betriebes
und wir haben uns als Sozialdemokratie dieser Stadt massiv Mühe gegeben, ihn
mit all seinen Bereichen in Wien zu halten, dann heißt das, ich lasse eine
Verdichtung zu. Das heißt auch, das geht bis zu einem gewissen Grad durch
Anlieferung, durch Abtransport der Ware, durch Anlieferung der Rohmittel auch
auf die Lebensqualität.
Das heißt, das, was wir heute einbringen, ist ein sehr bewusstes
Präjudizieren und Bevorzugen der Produktion in einem sehr dicht verbauten
Gebiet, weil es ein historischer Betrieb ist, weil die Stadt Wien diesen
historischen Betrieb an diesem Standort irrsinnig schätzt und weil wir alles
tun wollen, dass dieser Standort dort erhalten bleibt.
Ich wollte das zurechtrücken, denn ich denke mir, dieses
Flächenwidmungsgeschäftsstück hat in hohem Maße nicht die Qualität, um hier ein
Präjudiz für den Garagenbau und das Garagengesetz zu schaffen, aber auch nicht,
hier zu demonstrieren, was Wirtschaftsförderung in der Tat in dieser Stadt
bedeutet.
Ich bringe deshalb namens meiner Kollegen Pfleger – ich verzichte auf
Titel –, Hoch, Gretner, Madejski zu dem Geschäftsstück den Abänderungsantrag ein,
dass wir im Planabschnitt 2, unmittelbar anschließend an den Baublock
Hubergasse Nr 5 auf einer 150 m großen Teilfläche die Bestimmung
Bauklasse I auf Bauklasse II abändern wollen. Ich sage dazu, dass
diese Flächen nicht nur für die Erweiterung der Produktionsstätte, sondern auch
für Gastronomie und kulturelle Nutzungen vorgesehen sind.
Das hat es uns leichter gemacht, diesem Antrag zuzustimmen, und ich darf
namens aller vier Parteien dieses Hauses diesen Abänderungsantrag einbringen. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl:
Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr
Berichterstatter verzichtet auf sein Schlusswort.
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