Gemeinderat,
59. Sitzung vom 29.04.2010, Wörtliches Protokoll -
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Wienerinnen und Wiener kommunizieren und an diese kommunizieren. Ich
weiß ja, dass sehr viele nicht nur in diesem Haus, sondern auch Mitarbeiter und
Funktionäre aller Parteien, an solchen Festen und Veranstaltungen sehr gerne
teilnehmen, sie selbst als Wienerinnen und Wiener konsumieren und ebenso die
eine oder andere Förderung beziehungsweise Dienstleistung. Das weiß ich ganz
bestimmt. Es finden ja auch in den Bezirken dezentral solche Veranstaltungen
statt, wo der Bürgerdienst gemeinsam mit vielen Magistratsabteilungen, die im
Bezirk vor Ort tätig sind, mit den BürgerInnen kommunizieren und ihre
Dienstleistungen an den Markt bringen und auch, und das ist ganz wichtig,
Quelle von weiterer Wertschöpfung und Inspiration sind und in der Kommunikation
mit den Wienerinnen und Wienern hier auch neue Ideen und neue Angebote
aufnehmen können.
Im Übrigen bei diesem Akt, nur damit wir hier nicht falsche Zahlen im
Raum stehen lassen: Der Gesamtbetrag geht natürlich nicht in
Inseratschaltungen, weil hier immer gerne über Inseratschaltungen diskutiert
worden ist. Nein, der größte Beitrag, ich würde sagen, 90 Prozent, wenn
ich mir das so anschaue, geht in die Organisation, in die Kosten vor Ort, in
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Veranstaltungsinfrastruktur, den Druck
von Broschüren und diesen Dingen und ein ganz, ganz kleiner Betrag geht in
Inserate. Nachdem wir das heute so nett diskutieren durften und alle Zeitungen
davon berichten werden und das Radio heute das auch berichtet hat, wird das
wenige Inseratenbudget, das in diesem Akt steht, hoffentlich auch ausreichen,
damit viele Wienerinnen und Wiener zum Daseinsvorsorgefest kommen. Ich lade
auch Sie recht herzlich ein, daran teilzunehmen. - Danke schön. (Beifall bei
der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm:
Nachgemeldet hat sich Herr GR Jung. Ich erteile Ihnen das Wort.
GR Mag Wolfgang Jung (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Danke, Herr Vorsitzender!
Es ist schön, dass die SPÖ jetzt wieder so zahlreich da ist. Ich möchte
aber nach diesem Jubellied auf die Leistungen der Stadt Wien ein bissel auf den
Teppich der Wahrheit zurückkommen. Da kommen wir gleich einmal zum Kollegen
Baxant. Der Kollege Baxant hat also selbst bei sehr großzügiger Auslegung unserer
hier geltenden Normen alles andere gemacht, aber keine Erwiderung. Eine
Erwiderung beginnt mit dem Sachverhalt, der erwidert wird und dann kommt das,
was falsch war. Er hat eine Parallelrede gehalten, wobei es ihm ja unbenommen
gewesen wäre, sich zum Wort zu melden. Aber da sieht man, wie die SPÖ-Wien
großzügig über Geschäftsordnung und über alles drüberfährt, Herr Kollege.
Aber jetzt zum Inhalt Ihrer Worte. Sie kennen das Video wahrscheinlich
wie die meisten hier im Saal. Sie haben dann gesagt: „Aus künstlerischer Sicht
ist das interessant.“ Finden Sie das aus künstlerischer Sicht interessant, wenn
man auffordert, jemand zu entführen, ihn knebelt, fesselt, ihm ein Messer an
den Hals setzt ... (Aufregung bei GR Petr Baxant.) Sie können
rauskommen und erwidern, Herr Kollege Baxant. Das haben Sie versäumt, das haben
Sie versäumt. Aus künstlerischer Sicht interessant, wenn man jemandem ein
Messer an den Hals setzt, die Pistole an den Kopf oder einen zum Selbstmord
zwingt? Ist das künstlerisch interessant in Ihrem Sinn? Herr Kollege Baxant,
Sie sollten sich schämen! Das wäre das Richtige gewesen zu sagen, Sie haben es
sich vielleicht nicht angeschaut oder nicht bedacht, was darin vorkommen. Das
wäre der richtige Auftritt gewesen und nicht das, was Sie gemacht haben, Herr
Kollege Baxant! (Weitere Aufregung bei GR Petr Baxant.) Wenn Ihnen die
Argumente fehlen, Herr Kollege Baxant, können Sie nur mehr mit Gewaltvideos
arbeiten. Wo waren denn die 1 000 Argumente gegen Strache, die Ihre
Sozialistische Wiener Jugend gestern am Viktor-Adler-Markt verbreiten wollte?
Sieben Hanseln haben sich dort eingefunden! Wo ist denn die 100 m-Rolle
mit den 1 000 Argumenten gegen HC Strache geblieben, die sie
aufzeigen wollten? Nichts war es damit! Die sieben sind dann nach einer Viertel
Stunde nach Telefonaten betrübt abgezogen! Die Argumente fehlen Ihnen! Das ist
es! Und weil Ihnen die Argumente fehlen, greifen Sie auf Gewaltvideos zurück,
laufen Videos im ORF, wo man sich die Darsteller mitbringt. So, das sage ich
Ihnen, werden Sie diese Wahl nicht gewinnen! Das haben die Wiener hier längst
durchschaut. So wie sie auch auf die Dauer beginnen, Ihre Inseratenwellen zu
durchschauen. Sie wollen uns einreden, dass die Inserate nichts damit zu tun
haben, wie Ihre Politiker vorkommen. Ich habe mir nur vorgestern den „Kurier“
genommen. (GR Mag Wolfgang Jung zeigt den „Kurier“.) Seite 1, der
Bgm Häupl im Großformat und ein einseitiges Interview mit dem Bgm Häupl, wo er
sagt, also fast 60 Millionen EUR werden für die Menschen in unserer
Stadt investiert. Wir haben heute gehört, für die Werbung wird mehr investiert
als für die Arbeitsplätze. Nächste Seite ist natürlich schon die Wien Holding,
großes Inserat. Es geht weiter, Inserat von der Stadt Wien. Dafür kommt auf der
nächsten Seite wiederum noch größer als der Bürgermeister die Zukunftshoffnung
oder eine der Zukunftshoffnungen, die Frau Kollegin Brauner, nimmt mit ihrem
Foto fast die ganze Seite ein. Auf der gegenüberliegenden Seite kommt sie noch
einmal vor, ein bisschen kleiner diesmal, aber im Inserat. Und so geht das
weiter. Am Schluss die Wiener Arbeitsplatzoffensive ganzseitig. Alles in einer
Zeitung, meine Damen und Herren, und das ist alles zufällig? Das können Sie
doch niemandem erzählen, das können Sie doch niemandem einreden! (Aufregung
bei GRin Mag (FH) Tanja Wehsely.) Das ist Märchen, was sie hier bringen.
Und da geht es ja auch weiter. Man kann ja mit den Inseraten auch was
anderes machen. Die Inserate erscheinen ja auch in anderen Zeitungen, nicht nur
im „Kurier“, nicht nur in der „Krone“, nicht nur in der „Presse“.
Und da gibt es ja bei den zahlreichen Unternehmen der
Stadt Wien, wenn man sich die anschaut, auch das „echo medienhaus“. Medien
publizieren, Medien kriegen auch Inserate. Und wenn man schaut, welche Töchter
die alle hat, dann kann man sich kaum vorstellen, dass da nicht auch Inserate
landen: „echo tv“, „Freecard Medienservice“, „seniormedia marketing“,
„sportmedia
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