Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 104 von 108
Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Alles, was meine Vorrednerin gesagt hat, ist richtig.
Wir haben das intensiv auch im Ausschuss diskutiert. Ich möchte zusätzlich nur
noch darauf hinweisen, dass das im BIG BIZ nicht der erste Mietvertrag ist, der
uns hier vorliegt, sondern es ist mittlerweile der vierte innerhalb von drei
Jahren. Ich zähle das ganz schnell zusammen, damit alle sehen, wie hoch hier
der Mietzins ist und warum es den Vorwurf der Konzeptlosigkeit gibt. Es erhebt
sich dabei insbesondere die Frage, warum man nicht selber baut beziehungsweise
nicht Eigentümerin eines Hauses ist.
BIG BIZ brachte im Mai 2005 in den Ausschuss einen
Vertrag per Laufzeit 1. September 2005. Ich runde jetzt die Zahlen: Es
waren 5 800 m² für 85 000 EUR, die Vermittlungsprovision
betrug damals 86 000 EUR. Zwei Jahre danach im Sommer 2007 kam in den
Ausschuss ein Vertrag über 760 m² für 12 000 EUR, die
Vermittlungsprovision betrug fast 25 000 EUR. Im Jänner 2008 –
heuer hatten wir das also schon einmal – ging es im Ausschuss um einen
Vertrag über 2 400 m² für 37 000 EUR. Und jetzt haben wir
noch einmal 1 400 m² mit einem Investitionskostenbeitrag von
160 000 EUR.
Mittlerweile bezahlt die
Gemeinde Wien allein im BIG BIZ für 10 000 m² Bürofläche eine
Jahresbruttomiete von 1 674 000 EUR! Die Provisionen betrugen
110 000 EUR, die Mietvertragsvergebührung 57 800 EUR und
der Investitionskostenbeitrag 160 000 EUR. Aus den Verträgen kommt
man nicht heraus, weil man überall langfristig unterschrieben hat. Und wenn der
Vertrag nach 15 Jahren abgelaufen ist, dann greift die Klausel „marktkonform“,
was in diesem Fall heißt, dass es teurer werden darf, günstiger jedoch nicht.
Wir sehen da kein Konzept. So werden auf der einen
Seite einzelne Immobilien der Gemeinde, in denen Magistratsdienststellen untergebracht
sind, verkauft, etwa der Schottenringblock. Einzelne werden angemietet. Dort
wird wiederum übersiedelt. Die Magistratsdienststellen werden von einem Ort zum
anderen verschoben, und wenn man nach einem Konzept fragt, bekommt man keine
Antwort. – Ich sage: Es gibt keines! Man hat keinen Plan, wo die
verschiedenen Magistratsabteilungen im Endeffekt sein sollen, und man scheint
nicht zu berücksichtigen, ob ein Ankauf vielleicht günstiger ist.
Ich erinnere noch einmal daran: Bei BIG BIZ gehören
10 000 m² der Stadt. Das ist ein großer Brocken! Und es kommt alle
paar Monate ein neuer Mietvertrag herein. Wenn wir am Ende das ganze BIG BIZ
allein gemietet haben werden, dann wird sich der Vermieter, die Optimax Alpha
LiegenschaftverwertungsGmbH & Co KG freuen. So nennt sich das Ganze.
Dann haben sie nämlich „optimax“ für sich selbst abgeschlossen! Für die
Gemeinde Wien ist das jedoch nicht optimal, und das ist schade. Deswegen werden
wir diesem Aktenstück nicht zustimmen. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr GR
Niedermühlbichler hat sich gemeldet. Bitte.
GR Georg Niedermühlbichler (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Hinsichtlich der Kritik der Opposition betreffend das
fehlende Konzept möchte ich darauf hinweisen, dass die Stadt Wien mit rund
60 000 Beschäftigten natürlich immer wieder Abteilungen hat, die
Veränderungen brauchen und umsiedeln müssen. Und man ist einfach flexibler,
wenn man Geschäftsräume anmietet, anstatt sie selbst zu bauen. Und auch Sie
haben zu dem Vertrag gesagt, dass die Miete von 11 EUR pro Quadratmeter
für eine Büromiete sehr günstig ist.
Es handelt sich hiebei um Mustermietverträge, die eingehalten
werden, und ich kann Ihnen versichern, meine sehr geehrten Damen und Herren,
dass die MA 34 Profi genug ist, um gute Verträge auszuverhandeln. All das,
was Sie gesagt haben, Kollegin Frank, ist im Mietrechtsgesetz, aber auch im
ABGB geregelt, nämlich dass man den Urzustand wiederherstellen muss, wenn man
auszieht. Ob es nämlich wirklich eine Verbesserung des Mietgegenstandes ist,
wenn Leitungen verlegt werden, kann man nicht sagen, da man ja nicht weiß, ob
der Nachmieter diese Leitungen verwenden kann.
Wir von der SPÖ vertrauen der MA 34. Sie hat in
den vergangenen Jahren immer gezeigt, dass sie hervorragende Verträge
ausarbeitet, und daher ersuche ich um Ihre Zustimmung. – Besten Dank. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter
verzichtet auf das Schlusswort.
Wer von den Damen und Herren für die Postnummer 75
ist, gebe bitte ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mit den Stimmen der
ÖVP und der Sozialdemokraten so beschlossen.
Ich darf einen kleinen
Lapsus erwähnen: Bei Postnummer 25 sagte ich, dass keine Redner gemeldet sind.
Das stimmt, es gab aber eine gewisse Verwirrung. Daher war das
Abstimmungsverhalten dann nicht ganz klar. Darum ersuche ich den Gemeinderat um
Verständnis, dass wir diese Postnummer 25 noch einmal abstimmen. Wer von den
Damen und Herren für die Postnummer 25 betreffend Theater in der Josefstadt
BetriebsGmbH ist, gebe bitte ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist
einstimmig so beschlossen.
Nun gelangt Postnummer 77 der Tagesordnung zur
Verhandlung. Sie betrifft den Verkauf einer Liegenschaft im 12. Bezirk. Es
ist keine Wortmeldung vorgesehen.
§ 25 ist erfüllt: Die Hälfte der
Gemeinderatsmitglieder ist da.
Wer für diese Post ist, gebe bitte ein Zeichen der
Zustimmung. – Das ist mehrstimmig gegen die Stimmen der Grünen so beschlossen.
Nun gelangt die Postnummer
80 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Verkauf von Grundstücken
im 14. Bezirk. Herr GR Niedermühlbichler wird einleiten.
Berichterstatter GR Georg Niedermühlbichler: Ich bitte um
Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Die Debatte ist
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