Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 103 von 108
geworden. (GR Marco Schreuder: Zum Plakatieren
hätte ich eine Idee!)
Bei der Plakatierung könnte man vielleicht mit
Sponsoren ins Geschäft kommen. Man muss aber dazusagen, dass auch Sponsoren
rigide sind. Das hat bei uns nicht so eine große Tradition, und es ist
natürlich einfacher, ewig die gleichen Großveranstaltungen, also den
Mainstream, zu unterstützen. Das ist bequemer, da kann man nichts falsch
machen. Vielleicht wäre ein kleines, feines, liebevoll programmiertes Festival
für diese Zwecke interessant, aber darauf müssen die Sponsoren erst kommen.
Wir finden auch, dass das Jüdische Film Festival
Vienna weiter bestehen muss. Es wurde schon erwähnt, dass es diesbezüglich
Gespräche gibt. Wenn sich alle positiven Kräfte bündeln, dann wird es im Herbst
unter dem Zeichen „60 Jahre Filmschaffen in Israel und Palästina“ vom 6. bis
20. November wieder ein Jüdisches Film Festival in diversen Wiener Kinos geben.
Das Metro und das Burgkino sind Hauptspielstätten, daneben gibt es auch
Vorführungen im Votivkino, im Filmhaus am Spittelberg und im Top Kino.
Man muss dazu sagen, dass es auch ein Special
beziehungsweise ein Zuckerl gibt, nämlich eine Filmschau zu Otto Taussig, dem
großen Schauspieler und Ideologen. Es gibt Filme zum Gedenkjahr 38, es gibt
jüdisch-lateinamerikanisches Kino und Kooperationen mit dem Filmarchiv Austria
und dem Filmmagazin Ray.
Ich ersuche daher um Zustimmung zum vorliegenden Akt.
(Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Wir kommen
zur Abstimmung. Wer von den Damen und Herren für die Postnummer 48 ist, gebe
bitte ein Zeichen mit der Hand. – Das ist einstimmig so beschlossen.
Es gelangt nun die Postnummer 49 der Tagesordnung zur
Verhandlung. Sie betrifft Subventionen im Bereich der Kinoförderung. Es ist
keine Wortmeldung vorgesehen.
Wir können gleich abstimmen. Wer von den Damen und
Herren für die Postnummer 49 ist, gebe bitte ein Zeichen mit der Hand. – Das
ist mit den Stimmen der Sozialdemokraten und der GRÜNEN beschlossen.
Wir kommen zu Postnummer 25. Sie betrifft eine
Subvention an die Theater in der Josefstadt BetriebsGmbH. Auch hier ist keine
Wortmeldung vorgesehen.
Wir können abstimmen. Wer von den Damen und Herren
für die Postnummer 25 ist, gebe bitte ein Zeichen der Zustimmung. – Das
ist mit den Stimmen der Sozialdemokraten, der Freiheitlichen und der GRÜNEN
mehrheitlich beschlossen.
Nun gelangt Postnummer 75 der Tagesordnung zur
Verhandlung. Sie betrifft den Abschluss eines Mietvertrages für Büroräumlichkeiten
im Bürohaus im 20. Bezirk, Dresdner Straße 87 bis 91. Herr Dkfm Dr Maurer
leitet ein.
Berichterstatter GR Dkfm Dr Ernst Maurer:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Hoher Gemeinderat! Es geht um den Mietvertrag
für die Dienstelle der MA 42. Es ist dies aktenmäßig gut dokumentiert. Ich
ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die
Debatte ist eröffnet. Frau GRin Frank hat sich gemeldet. – Ich bitte sie
zum Rednerpult.
GRin Henriette Frank (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Herr
Stadtrat! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Heute ist irgendwie nicht so recht der Tag der SPÖ.
Beim Calatrava fehlte der Wettbewerb, beim Prater fehlte der Plan, und bei
diesem Vertragsstück fehlt das Konzept.
Wir haben daher auch schon eine Anfrage eingebracht,
weil wir doch einmal ganz genau wissen möchten, nach welchen Kriterien hier
ständig irgendetwas angekauft, verkauft oder angemietet wird. Da ist nämlich
für uns nicht durchschaubar.
Gerade dieser Vertrag ist sowieso ein Gustostückerl,
denn er ist erstens wahnsinnig detailliert ausgearbeitet und enthält extrem
viele Pflichten für die Mieter und nur Rechte für den Vermieter. Das geht bis
in ganz kleine Details, etwa dass man, wenn man auszieht und der Fußboden
abgenutzt ist, diesen erneuern muss et cetera. Ich finde, das ist wirklich ein
bisschen kleinlich, um es einmal vorsichtig auszudrücken!
Dass die Stadt Wien 160 000 EUR an
Investitionskosten in dieses Objekt steckt, ist in Ordnung. Es werden Leitungen
und andere Vorrichtungen je nach dem Bedarf, den man dort hat, angebracht. All
das muss man aber wieder entfernen, wenn man eventuell auszieht. Das ist auch
komisch, denn das Anbringen von Leitungen bedeutet ja eine Aufwertung des
Objektes.
Ein Punkt ist für uns aber überhaupt nicht
nachvollziehbar, diesem können wir sicherlich nicht zustimmen: Nicht nur, dass
die Miete jährlich angepasst wird, sie wird nach 15 Jahren zusätzlich auch
noch marktkonform angepasst. Wenn aber die jährlichen Erhöhungen den
marktkonformen Wert schon übersteigen würden, dann geht man nicht mehr zurück,
sondern dann sagt man: Hurra! Wir haben super verdient! Und wenn es wieder
steigt, dann gehen wir wieder nach oben.
Ich meine, was da passiert, ist schon ziemlich
dubios! Und es verbessert die Optik auch nicht gerade, dass der Mieter bis
spätestens 13. Juni 2008, 24 Uhr, dem Vermieter schriftlich bestätigen
muss, dass das gegenständliche Mietobjekt positiv angenommen wurde. Auf der
einen Seite haben Sie uns gesagt, Herr Stadtrat, dass Wien ein so begehrter
Mieter ist. Ich glaube, aus optischen Gründen hätte man doch heute auch noch
den Beschluss des Gemeinderates abwarten können! Es bestimmt ja sowieso die SPÖ
mit ihrer Mehrheit, dass dem zugestimmt wird. Aber dass man gar nicht mehr auf
den Gemeinderatsbeschluss wartet, gefällt mir nicht!
Wir werden diesem Vertrag nicht zustimmen. Und ich
bin sicher, Herr StR Ellensohn wird auch noch einiges dazu sagen.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
gemeldet ist Herr StR Ellensohn.
StR David Ellensohn:
Sehr geehrter Herr
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