Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 88 von 108
Frage. Entweder Sie können nicht oder Sie wollen
nicht. Sicher ist: Wer bei der Inflationsbekämpfung jetzt nicht handelt, der
handelt unsozial! (Beifall bei der ÖVP.)
Aber offenbar treiben die Dinge irgendwie dahin. Der
Bürgermeister lässt sie treiben und kümmert sich um andere Dinge, was er ja
auch heute demonstriert hat. Die Inflation ist eben ein Sachzwang, und der wird
vollzogen. Wer ihn hier auffordert zu handeln, der wird nicht zur Kenntnis
genommen, indem man weggeht und sagt: Na, ist ja wurscht, ich kann eh nichts
machen!
Wir sind, Herr Margulies, schon einer Meinung, dass
wir die Inflation dämpfen würden, wenn wir jetzt die Preise senken. Ich glaube,
so weit sind wir einer Meinung. Unsere Forderung ist ja die, die Gebühren - ist
gleich die Preise - zu senken, um die Inflation zu dämpfen. (Beifall bei der
ÖVP.) Deshalb ist Ihre Argumentation nicht ganz richtig.
Ich bringe daher den nächsten Antrag ein, betreffend
die Rücknahme der letzten Bäder-Eintrittspreiserhöhung, einen Beschlussantrag:
Der Bürgermeister möge sich dafür einsetzen.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
darüber, die Erhöhung der Bädertarife zurückzunehmen, verlangt. (Beifall bei
der ÖVP.)
Wir werden auch einen weiteren Beschluss- und
Resolutionsantrag betreffend Rücknahme der letzten Parkgebührenerhöhung
einbringen. Herr Margulies! Sie haben einmal selbst gesagt, dass das die
Inflation auch dämpfen könnte. Ich gehe also davon aus, dass Sie das
unterstützen werden, und darf auch diesen Beschluss- und Resolutionsantrag
einbringen. In formeller Hinsicht wird auch diesfalls sofortige Abstimmung
verlangt.
Ich schlage vor, Ihnen, Herr Vorsitzender, am Schluss
alle Anträge auf einmal zu geben.
Senkung der Beiträge für die städtischen
Kindergärten: Auch in diesem Zusammenhang bringe ich einen Beschluss- und
Resolutionsantrag ein. – Sie haben das nicht genau gelesen! Natürlich
verlangen wir neben einer Senkung der völlig überteuerten Beiträge für die
Wiener städtischen Kindergärten, dass das letzte Kindergartenjahr
beitragsfrei – also gratis – sein soll. (Beifall bei der
ÖVP. – Zwischenruf von GR Dipl-Ing Martin Margulies.) Ich rede
dann schon mit Ihnen! Ich mache das hier zuerst fertig, und dann reden wir
miteinander!
Weiters bringe ich einen Beschluss- und
Resolutionsantrag betreffend Rücknahme der letzten Erhöhungen der Fahrtarife
der Wiener Linien ein. Auch hier bitte ich, in formeller Hinsicht die sofortige
Abstimmung durchzuführen. (Beifall bei der ÖVP.)
Letztlich bringe ich noch einen Beschluss- und
Resolutionsantrag betreffend Rücknahme der letzten Erhöhung der Rundfunk-Landesabgabe
ein. Auch über diesen Antrag wird die sofortige Abstimmung verlangt. (Beifall
bei der ÖVP.)
Bei dieser letzten Gebühr hat sich genau gezeigt, wie
unsauber argumentiert wurde und wie diese Inflationsautomatik funktioniert. Die
Stadt Wien schlägt die Landesabgabe den ORF-Gebühren zu, die ORF-Gebühren
wurden erhöht, und so ist darin eine Automatik enthalten. Sie können sie senken
oder abschaffen: Andere Bundesländer kassieren keine Landesabgabe zu den
ORF-Gebühren und leben auch ganz gut. Und das Argument, dass Kärnten und die
Steiermark noch höhere Zuschläge verlangen, kann man mit dem an dieser Stelle
schon wiederholt gesagten Satz abtun: Wir leben in Wien und nicht im Vergleich!
(Beifall bei der ÖVP.)
Letztlich ist die Aussetzung des Valorisierungsgesetzes
ganz wesentlich. Wir haben diese auch gefordert und werden diese morgen im
Landtag in Form eines Initiativantrages verlangen, denn das ist die eingebaute
Inflationsautomatik schlechthin. Steigt die Inflation, steigen die Gebühren,
steigen die Gebühren, steigt die Inflation. Zu dieser Automatik gratuliere ich
der Sozialdemokratischen Fraktion aus ganzem Herzen! (Beifall bei der ÖVP.)
Wir sind wieder an dem Punkt, dass nichts getan wird,
weil andere auch nichts tun. Aber so werden wir nicht weiterkommen! (Beifall
bei der ÖVP. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Es geht darum, dass Wien seinen Beitrag zur
Inflationsbekämpfung leisten und nicht ein Gesetz weiterbestehen lassen soll,
das eine Inflationsautomatik auslöst. Insofern hat der Herr Bürgermeister schon
recht, wenn er sagt, dass er sich dagegen wehrt, dass derartige Entscheidungen
an einen Computer delegiert werden. Das ist schon richtig! Dann soll er aber
bitte so lieb sein und seine Fraktion auffordern, dieses Valorisierungsgesetz
zurückzunehmen oder dieses zumindest für die Zeit dieser hohen Inflation
auszusetzen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der Herr
Bürgermeister offenbar mit mehreren Zungen spricht. Jetzt wehrt er sich in Sachen
Pensionsautomatik gegen den kalten technokratischen Computer, er selbst hat
jedoch das Regierungsprogramm, in dem das steht, unterschrieben. Ich meine, er
muss sich irgendwann entscheiden, was gilt! (Beifall bei der ÖVP. –
Zwischenrufe bei der SPÖ.)
In diesem Sinne, meine Damen und Herren, fordern
meine Fraktion und ich Sie dringend auf, etwas im Rahmen Ihrer
Möglichkeit – und nur darum geht es! – zur Bekämpfung der Inflation
zu tun. Wir fordern Sie auf, etwas zu tun und nicht die Dinge weiter treiben zu
lassen, denn wohin das führt, sieht man tagtäglich! Vorhin hatten wir gerade
die Diskussion um die Gestaltung des Pratervorplatzes, und da hat man gesehen,
wohin die Politik, die Sie betreiben, führt! – Danke schön. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Zu
Wort gemeldet ist Herr GR Dkfm Dr Aichinger. Ich erteile ihm das Wort.
GR Dkfm Dr Fritz Aichinger (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Zuerst möchte ich nicht
verabsäumen, mich bei Kollegen Wagner recht herzlich zu bedanken, dass er mir
Wirtschaftskompetenz zubilligt! Ich lade ihn auch gerne ein, die Turnschuhe bei
mir zu besorgen, die 20 Prozent stehen natürlich zur Verfügung, überhaupt
keine Frage,
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