Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 108
Einrichtungen liegen, mit den Kirchen, mit den Moscheen, mit den Vereinen, um eben über diesen FGM-ExpertInnenbeirat sozusagen in die vielen Bereiche hineinzuwirken. Es wurden ja auch schon viele Dinge vereinbart, wie ich schon erzählt habe.
Was auch nicht stimmt, ist, dass Bright Future keine
Unterstützung mehr erhält. Sowohl von der MA 57 als von der MA 17
gibt es von Seiten der Stadt Wien weiter finanzielle Unterstützung für den
Verein Bright Future.
Ich kann nur noch mal
betonen, dass sowohl von der psychologisch-medizinischen als auch von der
interkulturellen Kompetenz her der richtige Standort gewählt wurde mit FEM Süd.
Er hat ein Höchstmaß an Anerkennung auch bei MigrantInnen, und – das sei noch
einmal betont – der neutrale Zugang, der niederschwellige Zugang und eben auch
dieser anonyme Zugang wird uns eine große Anzahl an betroffenen und bedrohten
Frauen ins FEM Süd bringen, und ich glaube, wir übernehmen hier Verantwortung
und werden die Betroffenen nicht im Stich lassen. (Beifall bei
der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Norbert Bacher-Lagler: Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich möchte noch auf die Geschäftsstücke 2 und 7
kurz Bezug nehmen.
Zum Verein Zeit!Raum, für den wir heute eine
Subvention genehmigen sollen, möchte ich hinzufügen, dass natürlich die strikte
Regelung und die grundsätzliche strategische Ausrichtung der MA 17, keine
Kinder- und Jugendaktivitäten in religiösen Vereinen zu fördern, nach wie vor
gilt. Wir wollen aber gerade bei diesem Projekt hier versuchen, jene
Jugendlichen und Kinder, die wir in den Sommermonaten nicht erreichen, durch
die zahlreichen Sportaktivitäten und Projekte, die im Rahmen der Förderaktionen
der MA 17 durchgeführt werden und wo auch sehr viele Mädchen angesprochen
werden, ebenfalls zu kontaktieren und auch die Familien mit einzubeziehen.
Daher versuchen wir, gerade in diesen ausgesuchten
Moscheen zu diesen Kindern und zu diesen Familien zu kommen, sie zu animieren,
aus den Moscheen herauszukommen und an den Gesamtaktivitäten der Stadt Wien
teilzunehmen. Daher ist das ein Versuch, der es wert ist, ihn zu unternehmen,
um hier tatsächlich die Akzeptanz auch in diesen Vereinen zu bekommen. Wir
wollen das auch so versuchen.
Pilotversuche im Jahr 2007 und im Laufe des Jahres
2008 wurden durchgeführt. Wir haben die positive Erfahrung gemacht, dass
speziell voriges Jahr jene Jugendlichen, die an diesen Projekten in
Zusammenarbeit mit diesen Moscheen teilgenommen haben, begeistert waren davon.
Damals haben wir versucht, den Jugendlichen Einrichtungen der Stadt Wien,
kulturelle Einrichtungen, Sehenswürdigkeiten zu zeigen, Aktivitäten mit anderen
Jugendgruppen gemeinsam zu gestalten. Hier gibt es Bedarf, und es wurde auch
der Wunsch geäußert, das zu verstärken, und ich denke, dass wir speziell diesen
schwierigen Zugang zu dieser Gruppe von Wienerinnen und Wienern auch
entsprechend unterstützen sollen.
Zur Auswahl stehen heuer mehr Moscheen, mehr
Einrichtungen, die wir angesprochen haben, eine bunte Mischung an verschiedenen
Zugängen. Es ist dies die schiitische Moschee Verein „Zentrum der islamischen
Kultur Imam Ali in der Mollardgasse, es ist die
pakistanische Moschee in der Reinlgasse, es ist der Türkisch-Islamische Verein
für kulturelle und soziale Zusammenarbeit, und es ist die aserbaidschanische
Organisation für islamische Kultur. Neu hinzugekommen ist der Verein
Albanischer Muslime in Wien und die Moschee am Hubertusdamm, die die Union
vorschlägt.
Ich denke, wir haben hier einen Versuch gestartet, wo
es sich lohnt, ihn in den nächsten Jahren auch zu evaluieren und zu sagen: Ja,
wir haben auch jenen schwierigen Bereich geschafft, Jugendliche und Kinder, die
in den Sommermonaten ihre Ferien in den Moscheen verbringen, herauszuholen und
zu integrieren in die Angebote der Gemeinde Wien, die es bereits gibt.
Zum Thema Interface: Auch hier, denke ich, dass es
eine vernünftige Lösung ist, eine gemeinnützige Gesellschaft zu gründen. Es ist
nicht so, wie es vorher erwähnt wurde, dass es keine Kontrollrechte und keine
Zugänge zu diesem Thema geben wird. Es haben nach wie vor der Ausschuss und der
Gemeinderat die Möglichkeit und die Aufgabe, im Rahmen der Förderwege die
politischen Ziele, die Inhalte und die Auslegung des Programms zu gestalten und
zu beeinflussen. Es müssen nach wie vor im Rahmen der Vergaberichtlinien der
Gemeinde Wien und des Ausschusses die Anträge eingebracht werden. Es muss der
Lauf der Akten auch dementsprechend gegeben sein. Der Verein ist nach wie vor
sowohl in der Kontrolle als auch in der planmäßigen Gestaltung an die
Zielvorgaben des Ausschusses gebunden.
Zu den Kontrollrechten: Ein Aufsichtsrat – ich denke,
da sind wir uns einig – ist ein Kontrollorgan, ja, aber es ist die Möglichkeit
nach wie vor da, dass wir speziell in der Geschäftsführung damit eine
gezieltere, eine konsequentere Einflussnahme und Möglichkeit haben als in einem
Verein, denn in einem Verein sind die Aufgaben verteilt, und jeder, der größere
Vereine leitet, weiß, dass es in manchen Bereichen oft gescheiter ist,
tatsächlich einen Verantwortlichen zu definieren, der hier in diesem Fall auch
noch ausgeschrieben wird, sodass die Handlungsfähigkeit, aber auch die
Kontrollrechte des Gemeinderates entsprechend gewahrt bleiben. – Danke. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm:
Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag des Berichterstatters.
Wer für den Antrag ist, den bitte ich um ein Zeichen
mit der Hand. – Ich stelle die Zustimmung fest … (GR Christian
Oxonitsch: Wir haben mehrere Punkte!) Danke dafür, dass Sie mich aufmerksam
gemacht haben.
Ich lasse zunächst die Postnummer 1 abstimmen.
Wer für die Postnummer 1 ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. –
Hier stelle ich die Zustimmung bei ÖVP, SPÖ und den GRÜNEN fest. Die
Postnummer 1 ist mehrstimmig angenommen.
Wir kommen zur Postnummer 2.
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