Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 50 von 108
auch Sanktionen gibt, wenn
die Grillplätze verunreinigt zurückgelassen werden. Das ist nur ein gutes Recht
der Wiener Bevölkerung, die ja für diese Grillexzesse zum Teil auch schon viel
Geld, wie wir vorher gehört haben, berappen muss. Der erste Antrag lautet:
„Der Gemeinderat spricht sich dafür aus, dass die neu
eingerichtete Hundeverbotszone im Bereich der Donauinsel wieder aufgelassen
wird und künftig alle Maßnahmen, die das friedliche Nebeneinander von
Badegästen, Sportlern, Erholungssuchenden und Hunden beziehungsweise ihren
Besitzern gewährleisten, nach Maßgabe der Möglichkeiten in Absprache mit
sämtlichen Betroffenen in die Wege geleitet werden.
In formeller Hinsicht verlangen wir die sofortige
Abstimmung.“
Zum zweiten Bereich ist der Antrag etwas kürzer
gefasst.
„Der Gemeinderat spricht sich für die Auflassung der
Grillzonen im Bereich der Donauinsel und für die Erstellung eines Konzeptes für
sanfte Ausweitung der befestigten Grillplätze mit verstärkter
Sauberkeitskontrolle aus.
Wir wollen auch hier die sofortige Abstimmung.“ (Beifall
bei der FPÖ.)
Und weil der Kollege Maresch bei dem Thema immer ein
bisschen in Saft geht (GR Mag Rüdiger Maresch: Genau!), möchte ich noch eine Frage stellen.
Ich habe sie im Zwischenruf bei seiner Wortmeldung schon gestellt, aber da ist
ihm auf die Schnelle nichts eingefallen. Als es nämlich darum gegangen ist, die
10 EUR als Gebühr für diese Reservierung einzuheben, hat er gesagt, das
ist öffentlicher Raum, das darf nichts kosten, da darf man kein Geld verlangen.
Da habe ich ihn dann gefragt: Wie ist denn das bei den Parkplätzen? Da haben
die Grünen nichts dagegen, dass
da kassiert wird, also für Kurzparkzonen, beim Parkpickerl. Ist das kein
öffentlicher Raum? Was ist das für einer? (GR Mag Rüdiger Maresch: Das
ist doch nicht vergleichbar!)
Und die Umweltverschmutzung ist bei beiden gegeben.
Ihr habt immer Angst vor den Autoabgasen, aber schau dir einmal die Donauinsel
an, schau dir einmal das Wasser nachher an, das Entlastungsgerinne, wenn die
Griller zu Hunderten gereinigt worden sind. Da kann kein Mensch mehr reingehen!
Da geht nicht einmal ein Hund mehr rein nachher. Das ist Umweltverschmutzung,
und es gibt kein Recht auf Umweltverschmutzung. Es gibt auch kein Menschenrecht
auf Grillen. Es wird ja immer so dargestellt, als wäre Grillen ein
Menschenrecht, und das müsste allen gewährt werden.
Vor 20, 30 Jahren hätten wir uns nicht einmal zu
fragen getraut, ob wir im Wienerwald grillen dürfen. Also im besten Fall werden
beschieden worden: Wollen könnt ihr ja, dürfen tut ihr aber nicht. Aber ich
glaube, ein Politiker oder ein Beamter hätte einen ausgerichtet oder gefragt,
ob man in einen Gemeindebau reingerannt ist. Natürlich hat man nicht grillen
dürfen! Daraus sieht man auch: Wann hat sich diese Grillerei eigentlich
entwickelt? Als die Zuwanderung gestiegen ist! Und das darf man auch nicht
wegwischen, dass das Grillen eine Lex Zuwanderer ist und dass man natürlich
diese Ausweitung der Grillzonen zum größten Teil für die Zuwanderer macht. Man
sagt ja immer, sie sind das gewohnt aus ihrem Lebensraum, das sind ihre Sitten
und Gebräuche, die muss man ihnen auch hier erlauben und gewährleisten, damit
sie sich frei entfalten können. (GR Mag Rüdiger Maresch: Ist früher nicht
gegrillt worden?)
Früher, in den Anfängen, ist nicht gegrillt worden
auf der Donauinsel. Ich kann mich nicht erinnern. Im Wienerwald schon gar nicht
– aus gutem Grund. Auf der Donauinsel kann man es noch einsehen, dort gibt es
nicht so viele Bäume rundherum, und es sind die Gefahren von Waldbränden nicht
so groß. Aber im Wienerwald ist das natürlich, wie es die Kollegin Matiasek
gesagt hat, vehement abzulehnen.
Ich rate der SPÖ, wir raten der SPÖ, bei diesen
Themen dem Volk aufs Maul zu schauen, ein bisschen populistischer zu sein. Zum
Ersten wird es die Bevölkerung goutieren, zum Zweiten kommt ihr vielleicht
knapp über 40 Prozent bei der nächsten Wahl, und zum Dritten würde wieder
mehr Anstand, Ruhe und Sitte auf der Donauinsel einkehren. – Danke vielmals. (Beifall
bei der FPÖ. – Ironische Heiterkeit bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Frau GRin Puller, bitte.
GRin Ingrid Puller
(Grüner Klub im Rathaus): Da hat sich schon wieder wer streichen
lassen. Ich nehme an, der Herr Gerstl, weil er nichts mehr zu sagen hat wegen
des 21ers. Ich kann nicht oft genug dasselbe sagen, darum habe ich mich wieder
angeschlossen und betreffend AnrainerInnenbefragung auch einen Antrag gestellt.
Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Am Freitag – aber das hat Herr Mahdalik jetzt ohnehin schon
besprochen – haben die SP und die VP Leopoldstadt die BürgerInnenbefragung
abgewürgt, und das nur zwei Wochen, nachdem sie in der Bezirksvertretung
Leopoldstadt einstimmig beschlossen wurde, meine Damen und Herren. Das ist ein
Skandal, den ich gerne in ganz Wien ankleben und öffentlich machen würde, aber
dazu habe ich ja noch zwei Jahre Zeit.
Eines hat der Herr Mahdalik
vergessen, und das ist, dass die SP 2005 nicht nur ein Wahlversprechen
gebrochen hat, sondern auch einen Verrat an den BürgerInnenrechten begangen
hat, meine Damen und Herren. Darum stelle ich heute, stellen wir heute noch
einmal folgenden Antrag:
„Der Wiener Gemeinderat
spricht sich dafür aus, dass die AnrainerInnenbefragung über die Einstellung
oder den Weiterbetrieb der Straßenbahnlinie 21, die in der Leopoldstädter
Bezirksvertretung einstimmig beschlossen wurde, durchgeführt wird.
In formeller Hinsicht
beantragen wir die sofortige Abstimmung.“
Zum Abschluss, und das ist
das Schöne: Es kommen in zwei Jahren die nächsten Gemeinderats- und
Bezirksvertretungswahlen, und das, meine Damen und Herren, können weder die SPÖ
noch auch die VP abwürgen. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR
Dr Wolfgang Ulm: Zu Wort
gemeldet ist Herr GR Hora.
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