Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 108
wurden. Da gibt es zwei
Parteien, die GRÜNEN ganz besonders, die sich jedes Mal echauffieren, wenn
nicht jeder Bürger bei jedem Thema von Anfang an bis zum Ende eingebunden wird.
Hier wurden die Besitzer der Vierbeiner, die Erholungssuchenden, die
Nichtnacktbadenden in diesem Bereich nicht eingebunden. Man kann über viele
Maßnahmen diskutieren. Ich verstehe auch, dass sich mancher Badende vielleicht
von einem Trumm Hund, wenn er sich daneben abbeutelt, nachdem er im Wasser war,
belästigt fühlt. Das verstehe ich alles, das verstehen auch wir von der
Freiheitlichen Partei, aber solche Maßnahmen sind nicht überfallsartig zu
treffen, sondern sind vorher zu diskutieren und zu besprechen. Das verstehe
ich, das verstehen wir unter Bürgereinbindung. Das ist in diesem Fall nicht
passiert und das ist politisch nicht in Ordnung.
Stellt euch einmal zu Toni's
Inselgrill. Ich habe das öfter gemacht in letzter Zeit. Man muss ja Unterschriftenlisten
nachliefern, die gehen weg wie die warmen Semmeln, man muss die ausgefüllten
abholen. Ein schönes Packerl ist das schon. Stellt euch einmal hin, wir haben
heute in der Fragestunde schon darüber gesprochen, dass man Erkundungen direkt
vor Ort einholen soll und nicht aus dem Elfenbeinturm im Rathaus. Stellt euch
dorthin, stellt euch aber nicht vor als SPÖ-Gemeinderat, sondern stellt euch
hin und hört einmal zu, was die Leute sagen, wenn sie unterschreiben, bevor sie
unterschreiben. Es unterschreibt jeder.
Ich habe das gemacht. Ich
habe mich auf die Seite hingestellt, aber ich bin nicht mit dem HC-Kapperl
herumgelaufen, überhaupt nicht, ich habe überhaupt nicht in die Aktionen
eingegriffen, sondern habe mir angehört, was die Leute zu sagen haben. (GR Harry Kopietz: Sie waren selber dort?) Genau! Ich habe nicht das
Werbebudget eines Harry Kopietz, einer Stadt Wien zur Verfügung, dass ich mich
in bunten Blättchen auf jeder dritten Seite abbilden lasse, wenn ich einem
Feuerwehrmann oder sonst wem die Hand schüttle (GR Harry Kopietz: Können Sie
mir das versprechen?) und schon wieder das Donauinselfest ausrichte. Das
Budget haben wir nicht zur Verfügung. Wir sind darauf angewiesen, dass wir vor
Ort unseren Mann stellen, dass wir direkt noch zum Bürger gehen. Mit dem Budget
der SPÖ, mit den „Echo“-Millionen täten wir uns auch alle leichter. Wir sind
die bürgernahe Partei, und das wird sich bei den nächsten Wahlen trotz des
ganzen Geldes der SPÖ auf jeden Fall auszahlen, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.)
Weil heute schon oft von
Populisten die Rede war im Zusammenhang mit dem Grillthema, wahrscheinlich
jetzt auch im Zusammenhang mit dem Hundethema, und da immer ein leicht
abwertender Ton mitschwingt: Für uns ist das nichts Negatives. Es ist weder ein
Sittlichkeitsdelikt noch sonst etwas, wenn man dem Volk aufs Maul schaut, wenn
man hört, was die Bevölkerung wünscht. Die SPÖ dürfte das in den letzten Jahren
einigermaßen verlernt haben, saturiert sein. Man merkt es, Kollege Oxonitsch,
auch wenn Ihnen das auf den Nerv geht, an den Umfragen. Wenn man dem Volk aufs
Maul schaut, weiß man, dass die Grillzonen auf der Donauinsel abgelehnt werden.
Ich möchte gleich
festhalten, die FPÖ ist nicht gegen das Grillen an sich. Es gibt, glaube ich,
16 feste Grillplätze, die man reservieren, mieten muss. Diese Grillplätze
stehen für uns außer Streit, sie müssen aber, wenn sie für uns außer Streit
stehen sollen, in Zukunft viel besser kontrolliert werden, denn es finden dort
massive Verschmutzungen statt. Ein Lokalaugenschein würde genügen. Bitte,
vielleicht diesen Sonntag, wenn es schön ist, fahrt vielleicht mit einem Radl
durch oder lauft durch, nehmt euch aber vielleicht eine Atemschutzmaske ist.
Lustig ist das Ganze nicht für die Nichtgrillenden, diese Geruchs- oder
vielmehr Gestanksbelästigungen, aber nicht nur diese Belästigungen, denn wenn
man ein Pech hat, wird man angepöbelt und bedroht. Wenn die Kinder dort auf den
Wegen spielen und man möchte mit dem Rad und mit den Rollerskates durchfahren,
ist man nicht gern gesehen dort. Das halte ich nicht für in Ordnung. Die
Bevölkerung wehrt sich gegen diese Auswüchse des Grillens, nicht gegen das
Grillen an sich, sondern gegen diese Auswüchse. (Zwischenruf
von GR Mag Rüdiger Maresch.) Kollege Maresch, wenn man im 22. Bezirk wohnen
würde und nicht nur immer bei der Wahl auf der Liste dort stehen würde, würde
man das wissen. (Beifall bei der FPÖ. –
Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Der Kollege Maresch redet auch immer von der Lobau,
als hätte er sie erfunden und aufgeschlossen. Ich kenne sie wie meine
Westentasche, ich bin jedes Wochenende dort. Du bist ja weit entfernt von der
Lobau, darum kommst du nie bei den Grillzonen vorbei. Du bist nie auf der
Donauinsel. Ein Lokalaugenschein ... (GR Mag
Rüdiger Maresch: Und du bist immer dort?)
Ich schwöre es, ich bin zum
Radfahren dort, ich gehe dort spazieren. Also ich kenne mich in der Lobau, im
Lobau-Vorland, auf der Donauinsel wirklich sehr gut aus. (GR
Mag Rüdiger Maresch: Mit Hunden!) Wer sich nicht auskennt, sind
anscheinend jene Leute, die diese Missstände, die vorhanden sind – sonst gäbe
es nicht diese Unzufriedenheit, sonst gäbe es nicht diese vielen Unterschriften
–, abstreiten. Die Missstände sind da oder Zustände, je nachdem, wie man es
nennen will. Wenn das den GRÜNEN gefällt, diese rauchgeschwängerten Grillzonen,
wo man nicht mehr durchfahren kann, dann ist das den GRÜNEN unbenommen.
Die Bevölkerung will das
nicht, und darum bringen wir heute auch zwei Anträge ein. Der erste Antrag
betrifft die Hundezone und der zweite Antrag die Grillzonen auf der Donauinsel.
(GR Mag Rüdiger Maresch: Es geht jedenfalls gegen die Ausländer! Sag es
doch deutlich!)
Wie
gesagt, das Grillen an sich wird von uns nicht von Grund auf abgelehnt. Wir
haben auch gesagt, wenn alle Grillzonen im Bereich der Donauinsel, also auch am
Damm, aufgelöst werden, dann können wir uns über ein Konzept unterhalten, dass
die befestigten Grillplätze mit Maß und Ziel ein bisschen ausgebaut werden. (GR Mag Rüdiger Maresch: Wenn es nur
gegen die Ausländer gehen kann!) Aber auch nur dann, wenn sie viel strenger
als bis jetzt kontrolliert werden und wenn es
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