Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 108
GR Karlheinz Hora (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Lieber Herr Stadtrat!
Eigentlich könnten wir
jetzt eine kleine Fragestunde abhalten: Welches Ressort haben wir? Und der
Stadtrat für Stadtentwicklung und Verkehr sollte eigentlich mit
stolzgeschwellter Brust rausgehen können und sagen: Wir machen hier
Plandokumente, wir gestalten die Stadt, und bei diesen Dokumenten wird nicht
über die Plandokumente gesprochen, sondern es wird über alles Mögliche
gesprochen: vom Grillplatz bis zu den Wiener Linien. Daher habe ich es mir zum
Ziel gesetzt, zumindest zwei Sätze über das wichtige Plandokument 7021E zu
verlieren, damit wenigstens das im Protokoll steht.
Es geht um
Kleingartenanlagen in der Leopoldstadt. In der Leopoldstadt merkt man, dass die
Plandokumente immer mehr zunehmen. Es ist dort eine, wenn Sie so wollen,
Aufbruchsstimmung, es ist dort ein Weitergehen in der Planung. Im konkreten
Fall sind es, wie gesagt, zwei Kleingartenanlagen, die für ganzjähriges Wohnen
gewidmet werden sollen. Dort, wo die Menschen mitten im Grünen leben und auch
leben können, soll dieses ganzjährige Wohnen stattfinden, und zwar auch mit
entsprechender Wohnmöglichkeit.
Ich weiß auch, dass die Grünen bei der Abstimmung bei diesem
Plandokument nicht mitgehen werden, weil sie ja grundsätzlich gegen Kleingärten
sind. Das ist halt eine Grundeinstellung. (GRin Dipl-Ing Sabine
Gretner: Nein, sind wir nicht!) Nein, sind Sie nicht? Ich habe aber etwas
anders gehört. Ich kann mich erinnern an einige Anfragen, das ist eine
Zersiedelung et cetera, was von euch immer wieder kommt. Aber bitte, vielleicht
kommt eine späte Einsicht, und wenn die Grünen
in ein Alter kommen, in dem sie einen Kleingarten haben wollen, werden sie
vielleicht auch einmal dort einziehen.
Meine Damen und Herren!
Erlauben Sie mir aber, auf die Vorredner, ganz besonders auf den Kollegen
Mahdalik, einzugehen. Lieber Toni, es ist ganz nett, dass du uns jetzt wie eine
Gebetsmühle permanent mitteilst, dass du das nächste Mal einen Wahlsieg haben
willst. (GR Anton Mahdalik: Wir werden ihn haben!) Ich kann mir
vorstellen, dass das wirklich dein persönlicher Wunsch ist, ich kann mir auch
vorstellen, dass du jenen Wahlsieg von 2005, der zumindest rhetorisch von der
FPÖ erzählt wurde – im Verhältnis zu 2001 sind es weniger Mandate gewesen –
2010 gerne einfahren willst. Du kannst dich dann gerne hier herstellen und das
auch hier gerne als Wahlsieg feiern. (Beifall bei der SPÖ. – GR Anton
Mahdalik: Das werde ich tun!) Es wird dann halt nur ein Problem mit der
Sitzaufteilung in eurer Fraktion sein. Aber das müsst ihr euch selber
ausmachen. (GR Dr Herbert Madejski: Da ist Platz genug!)
Aber, sehr geehrte Damen und
Herren, um auf die diversen Anträge einzugehen:
Betreffend
Anrainerbefragung. Liebe Kollegin Puller, wenn man politisch tätig ist, dann
sollte man sich auch Verhältnismäßigkeiten anschauen und sollte sich auch
darauf beziehen, was ist das, was unsere Wähler wollen, was unser
Wählerklientel direkt will. Mir ist bei Ihrer Wortmeldung, die permanent eine
gleiche, eine ähnliche ist – das gilt auch ein bisschen für den Kollegen
Mahdalik, aber vielleicht in anderer Form – Folgendes aufgefallen: Es geht
Ihnen partout darum, es muss diese Abstimmung auf alle Fälle sein. Das ist Ihre
Rhetorik.
Bei der Bezirksvertretungssitzung am 20.6. hat der
Herr Bezirksvorsteher-Stellvertreter aus Ihrer Fraktion, der Kollege Hasch, in
einer Wortmeldung auch erklärt: Uns geht es gar nicht mehr um den 21er. Und da
bin ich schon hellhörig geworden, dass es Ihnen gar nicht darum geht, den
Oberflächenverkehr in der Leopoldstadt nach Einführung der U2 zu optimieren –
dazu hat es im Vorfeld lange, ausführliche Gespräche gegeben – und jene
Probleme anzugehen, die sich ganz einfach in der Realität dargestellt haben
nach Eröffnung der U2.
Lassen Sie mich wirklich auf jene Dinge eingehen, die
Sie immer wieder kritisiert haben. Wenn ich als Zwischenbemerkung sagen kann,
dass Sie eigentlich ja wirklich gar nicht mehr um den 21er kämpfen, sondern
dass Ihre Fraktion für die Verbesserung des Oberflächenverkehrs schon in der
Sitzung vom 3. Juni die entsprechenden Anträge gestellt hat, obwohl sie ja
die ganze Zeit nur für die Abstimmung war, zeigt das, dass Sie mit gespaltener
Zunge sprechen. (GR Mag Rüdiger
Maresch: Waren Sie dafür oder waren Sie dagegen?) Denn in Wirklichkeit
waren Sie schon längst daran, jene Probleme zu lösen oder auch mit uns – das
wäre die Einladung gewesen – jene Probleme zu lösen, die eigentlich angegangen
werden müssten.
Kollege Maresch, dein Zwischenruf in allen Ehren (GR Mag Rüdiger Maresch: Ihr wart
dafür! Ihr wart auch für diese Abstimmung!), aber was steht denn drinnen in
diesem Abstimmungsantrag? Wortwörtlich steht drinnen, der Herr Bezirksvorsteher
soll sich nach der Abstimmung dafür einsetzen, dass der öffentliche
Personenverkehr in der Leopoldstadt verbessert wird. So steht es drinnen. Ich
kann dir den Antrag zeigen. (GR
Mag Rüdiger Maresch: Aber geh! Das ist der übliche Trick in der
Bezirksvertretung!) Nein, das ist unten gestanden in der Begründung und
nicht oben, Herr Kollege. Lest eure eigenen Anträge an die Bezirke.
Und was ist in der Zwischenzeit passiert? Der Herr
Bezirksvorsteher hat nicht gesagt, ich warte jetzt auf die Abstimmung, sondern
hat – auch inklusive eurer Anträge, inklusive dem, was von uns erarbeitet wurde
– dementsprechend auch mit den Wiener Linien die Gespräche geführt, um die
Lücken aufzuzeigen, die ganz einfach im Vorfeld nicht so bedacht wurden von den
Wiener Linien, beziehungsweise (GR
Mag Rüdiger Maresch: Ihr wart dafür! So war es! Ihr sagt einmal so, einmal
so!) – ich merke, die Nervosität zeigt ja, dass ihr eigentlich wisst, dass
ich recht habe, aber bitte, ihr könnt ja weiter die Nervosität an den Tag legen
– dass weitergearbeitet wird an jenen Problemen, die zu lösen sind.
Ich durfte in Vertretung dieser
8 000 Unterschriften, die die GRÜNEN gesammelt haben – 3 000, habe
ich gehört, sammelte die FPÖ; ich habe von einer Frau noch
300 Unterschriften bekommen, und, Kollege Maresch,
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