Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 108
beim Schlusspfiff und die große Unbekannte dieses ganzen Events sind die Kosten, was die Fan-Zone berappen wird, was das Personal kosten wird und alles, was damit verbunden ist. Bis jetzt haben wir nur Blankoermächtigungen ausgestellt und diese gilt es dann am Schluss zu verifizieren.
Fakt ist aber jetzt schon, dass es ein Diktat der
Preise gegeben hat und gibt, dass die Mieten in den Fan-Zonen viel zu hoch
sind, dass die Gastronomie sich einfach abgezockt fühlt und die passenden
Antworten der Stadt Wien dazu einfach unter jeder Kritik sind! (Beifall bei
der ÖVP.)
Weiters ist auch bekannt, dass die Wiener Fan-Zone
die teuerste Fan-Zone gegenüber der Schweiz und den restlichen Hauptstädten in
Österreich ist. Wenn man vergleicht, dass bei der WM in Deutschland die Mieten
für die Gastronomie nur halb so hoch waren als in Wien, sollte man sich das
auch vor Augen führen. Gerade an den spielfreien Tagen konnten die
Gastronomiebetriebe nicht flexibel offen haben. Öffnungszeiten von 9 bis
24 Uhr, kaum Besucher. Wer kann hier ein Geschäft machen? Ich frage Sie,
denn es sind doch einige Unternehmer unter Ihnen. Ich glaube kaum, dass Sie die
Leute dort hinzerren und sagen: „Bitte kauft das teure Bier, bitte esst das
teure Essen!"
Das Umfeld in der Fan-Zone hat ebenfalls in den
Kaffeehäusern und in den Gasthäusern die Preise um 3 bis 6 Prozent steigen
lassen.
Das Hanappi-Stadion wurde auch geöffnet und die Frau
Schwarzinger betont, es war klüger, es aufzumachen, als 1 000 Fans vor
verschlossenen Toren einer vollen Fan-Zone stehen zu lassen. Die GRÜNEN haben
es angeschnitten, es gab immer wieder Diskussionen, kleine Fan-Zonen außerhalb
zu machen. Das wurde natürlich nicht gemacht. Aber man muss das Hanappi-Stadion
wegen der Stadionmiete aufmachen, weil die Marketinggesellschaft und die
Stadthallenbetreiber Geld verdienen wollen!
Wir fragen: Wo waren diese 1 000 Fans, die Sie
hier prognostiziert und gesehen haben? Am Freitag waren 850, am Sonntag 350 in
der Fan-Zone Hanappi-Stadion und die Securitys muss man wahrscheinlich auch
noch mit hineinrechnen!
Fazit ist, die EURO ist trotz der SPÖ ein Erfolg! Wir
freuen uns darüber, dass sie hier ist, dass wir mitfeiern können und wir hoffen,
dass diese Veranstaltung auf Grund der Prognosen, die Sie für den Tourismus
gegeben haben, der Wirtschaft hilft, diese weiterbringt und dass Sie
hoffentlich auch nachhaltige Konzepte haben, um diese Chance nachhaltig zu
nutzen! - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist Herr GR Mag Kowarik.
GR Mag Dietbert Kowarik
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Das Thema der Aktuellen Stunde ist: „Fußball-Europameisterschaft
- Erfolg für Wien!". Wir können feststellen, und das haben auch schon alle
gemacht, es ist wirklich ein erfreuliches Ereignis. Wir freuen uns alle
darüber, dass wir daran teilhaben dürfen, dass wir Ausrichter sein dürfen. Wir
haben spannende Spiele gesehen. Wir haben teilweise auch Überraschungen erlebt.
Leider Gottes ist die sportliche Überraschung aus Sicht der Österreicher
unterblieben. Das soll uns aber nicht weiter traurig machen. Es ist schön, dass
wir gemeinsam mit der Schweiz Austragungsland sind und so einmal an einer
Europameisterschaft teilnehmen können.
Wir haben auch gesehen, es hat sehr schöne Bilder
gegeben. Es hat sehr viele Fans gegeben, die begeistert waren. Es hat tolle
Bilder von vielen Menschen mit Fahnen, mit Bemalungen im Gesicht gegeben. Wir
haben gesehen, dass Patriotismus und ein gewisser Nationalstolz durchaus etwas
Schönes sein können. Auch die GRÜNEN haben das offensichtlich erkannt und
bedienen sich nationaler Symbolik, indem sie Leibchen der jeweiligen
Nationalmannschaften anziehen. Es freut mich sehr, dass auch die GRÜNEN das
einmal erkannt haben.
Mein Kollege Jung hat schon gesagt, ob Sie auch den
türkischen Fans zum Beispiel sagen, dass sie vielleicht besser ein Flaggerl für
ein Gaggerl nehmen sollen oder ob Sie den vielen Gästen in Österreich, zum
Beispiel waren sehr viele aus Kroatien da, sagen, wenn man Heimat im Herzen
hat, dass man dann Scheiße im Hirn hat. Ich weiß nicht, ob Sie das denen auch
sagen. Interessant und sehr erfreulich ist es trotzdem, wenn sich die GRÜNEN
jetzt nationaler Symbolik bedienen.
Was abzulehnen ist, sind natürlich Übertreibungen.
Das ist ganz klar. Das hat auch mein Vorredner schon gesagt. Das ist natürlich
nicht zu unterstützen.
Es gibt allerdings bei dieser EM auch nicht erfüllte
Erwartungen. Wir haben es schon gehört, teilweise im Falle der Gastronomie.
Viele Betreiber von Gastronomiebetrieben sind nicht
ganz glücklich mit dem Erfolg, den sie einfahren konnten. Es gibt teilweise
überhöhte Preise. Auch das Fancamp beim Stadion hat wahrscheinlich nicht das
erbracht, was vorausgeplant war. Kollege Ellensohn hat schon gesagt, durchaus
anzudenken wäre auch gewesen, in den verschiedensten Bezirken Wiens kleinere
Fan-Meilen einzurichten. Also auch da gibt es, vielleicht für zukünftige
Großereignisse, noch Nachholbedarf; beziehungsweise man kann es immer besser
machen.
Insgesamt - das muss man festhalten - war es und ist
es, wir haben es ja noch, ein tolles sportliches Großereignis. Wichtig wird es
für uns in Wien und in Österreich insgesamt sein, diese Begeisterung jetzt zu
nützen, diese sportliche Begeisterung auch von vielen jungen Leuten
hinüberzuretten und diese Sportbegeisterung nachhaltig zu nützen.
Wenn man von Nachhaltigkeit im
Sportbereich spricht, kommt man natürlich immer auch auf den Vereinssport zu
sprechen. Wir wissen - und das gehört immer wieder betont -, dass die vielen,
vielen Vereine in Wien in diesem Zusammenhang hervorragende Arbeit leisten,
nicht nur die Fußballvereine. Es gibt ja Gott sei Dank sehr viele Sportvereine
auch in Wien. Dort wird oftmals ehrenamtlich hervorragende Arbeit geleistet,
mit
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular