Gemeinderat,
16. Sitzung vom 15.12.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 99 von 129
gesetzt, und zwar durch die Frau Stadtrat zum berühmten Thema: Der Nikolaus muss raus aus Wien. – Ich erinnere mich noch sehr gut an die Sitzung, in der das Ganze behandelt wurde. Die Sache kam durch eine diesbezügliche Ankündigung der städtischen Kindergärten ans Licht und war wiederum ein Vorstoß der Frau StRin Laska zur gesellschaftspolitischen Veränderung in unserer Heimatstadt.
Es war dies eine jener Aktionen, für die manche
SPÖ-Politikerinnen ja berühmt-berüchtigt sind. Welcher Teufel oder Krampus Frau
StRin Laska geritten hat, diesen Selbstfaller zu inszenieren, der es letztlich
geworden ist, weiß ich nicht! Aber das Ganze wird sicherlich unter die
Top 5 der größten politischen Dummheiten der letzten Jahre eingehen. Damit
muss sie sich selbst befassen, das ist ihr Problem! Sie ist daher
vorsichtshalber, wie ich glaube, jetzt nicht anwesend, weil sie am Medienecho
gemerkt hat, wie sehr sie mit dieser Frage daneben gegriffen hat. Das geht ja
nicht immer nur von ihr allein aus. Ihre Einflüsterinnen … (GR Godwin
Schuster: Sie sind im Moment ressortfremd!) Beim Nikolaus bin ich nicht
ressortfremd!
Herr Kollege! Ich rede über die Integration, und ich
rede darüber, dass bei der Integration die falschen Maßnahmen gesetzt
werden. – Ich weiß, dass Ihnen die Medienberichte, die Sie in diesem
Bereich bekommen haben, wehtun. Ich kann Sie Ihnen alle zeigen oder, wenn Sie
wollen, auch vorlesen! Das war ein Bauchfleck erster Ordnung!
Wenn ich schaue, dann sehe ich immer die gleichen
linken Damen, die sich bei diesen Themen aufregen! (GR Harry Kopietz: Sie
sind immer der Rechte, der sich aufregt!) Aber jetzt sind Sie einmal auf
den Bauch gefallen! Es war eine Pleite, Frau Kollegin! Das können Sie nicht
bestreiten! Und das Zurückrudern war auch nicht zu überhören (Beifall bei
der FPÖ.)
Unter den Einflüsterinnen der Frau Stadtrat ist eine
wesentliche Verantwortliche die Leiterin der städtischen Kindergärten, Frau
Christine Spieß, der wir schon andere glorreiche Ideen zu verdanken haben wie
etwa die Reduzierung der Speisepläne: Streichen wir den Schweinsbraten, weil
das unreine Tier die Kinder schädigen könnte. – Außerdem hat diese Dame
auch die Frage der Abschaffung des Martinsfestes großartig herein gebracht. (GRin
Mag Waltraut Antonov: Das stimmt nicht!)
Dazu ist es gekommen, weil – wie diese Dame
meint – die aus Sicht der SPÖ offenbar nicht zuständigen Eltern aus
Unkenntnis der Materie öfters den Wunsch nach einem externen Nikolaus geäußert
haben. Das heißt: Die Eltern wollten den Nikolaus im Kindergarten. Die Eltern
sind aber nicht mehr zuständig, und daher bestimmen die städtischen
Kindergärten, wie unsere Kinder erzogen werden. – Den Ausdruck „nicht
zuständige Eltern“ muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen!
Wir Freiheitlichen haben diese Frage im Ausschuss
damals schon zur Kenntnis gebracht und thematisiert, und Sie haben – so
wie jetzt – versucht, das lächerlich zu machen. Ich erinnere mich noch
sehr gut daran, wie Kollege Wutzlhofer versucht hat, das Ganze ins Lächerliche
zu ziehen.
Ich frage: Ist das alles lächerlich? Ist das
lächerlich, Herr Kollege? Ist das hier lächerlich? (GR Harry Kopietz:
Lächerlich machen Sie sich selbst!) Seitenweise haben die Zeitungen in
Österreich über diese Thematik berichtet, weil das für die Österreicher eine
Frage war und ist, die sie beschäftigt. Das können Sie einfach nicht
bestreiten! Es gab einen riesigen Aufschrei in der Öffentlichkeit.
Ich habe zum Beispiel bei mir im Bezirk einen Versuch
gemacht, einen Nikolaus hinauszuschicken, der an die Kinder Süßigkeiten
verteilt und an die Erwachsenen kurze Informationen über das, was gelaufen ist,
gibt. – Keines von den Kindern hat sich gefürchtet, und was die
Erwachsenen zu dieser Thematik gesagt haben, Herr Kollege, kann ich hier leider
nicht wiederholen, weil ich sonst einen Ordnungsruf bekommen würde! Die
Äußerungen zur Maßnahme der Frau Stadträtin waren allerdings mehr als
eindeutig!
Was in weiterer Folge dann kam, war noch
lächerlicher, nämlich das Zurückrudern mit Verdrehung der Tatsachen. Man
distanzierte sich auf einmal krampfhaft und wollte nun doch einen Nikolaus, und
zwar in der Softversion, weil das jetzt eben in ist. Ich habe sogar gelesen,
dass letztlich Bgm Häupl noch eine Aktion zur Rettung des Krampus ins
Leben gerufen haben soll. Das konnte man zumindest in einer Zeitung lesen. (Zwischenruf
von GR Harry Kopietz.) Nein! Das war nur die Solidarität mit dem schwarzen
Mann, Herr Kollege, wahrscheinlich in Vorbereitung mit der künftigen großen
Koalition!
Plötzlich hat man von Frau Laska etwas ganz anderes
gehört. Sie hat wörtlich gesagt, dass es kein Nikolo-Verbot in den städtischen
Kindergärten gibt und natürlich überall eine Nikolo-Feier abgehalten
wird. – Ja, ja, Sie nicken, Herr Kollege Schuster! Drei oder vier Tage
vorher hatte es aber ganz anders geklungen – wiederum Originalton Frau
Laska: „Der Nikolaus ist eine mystische und fremde Figur von außen, die Angst
macht und in den städtischen Kindergärten keinen Platz hat.“ – Frau Laska
hat also wenige Tage davor gesagt, dass der Nikolaus nicht quasi als Rächer der
Nation auftreten darf. Dann hat es aber wieder geheißen: Natürlich kommt der
Nikolaus! Wie man merkt: Man fällt auf den Bauch! Hü und hott! Hin und her!
Der einzige Punkt, in dem Frau StRin Laska Recht hatte,
ist, dass der Nikolaus von außen kommt. Das ist richtig. Er hat damals den
Knecht Ruprecht etwas verdrängt. So gesehen war der Nikolaus wirklich ein
Zuwanderer, noch dazu aus Kleinasien, aus Myra. (GR Harry Kopietz: Der
Nikolaus ist Türke!) Ja! Heute
wäre er Türke! Aber ich glaube nicht, dass die Frau Stadträtin deswegen gegen
ihn aufgetreten ist. (Zwischenruf von GRin Mag Waltraut Antonov.)
Schauen Sie im Heiligenkalender nach, Frau Kollegin!
Fest steht jedenfalls:
Die Einzige, die sich wirklich vor dem Nikolaus gefürchtet hat, und das
wahrscheinlich aus gutem Grund, war die Frau Stadtrat. Sie hat ihn nämlich, wie
man hört, nicht zu sich vorgelassen. Aber dieser
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular