«  1  »

 

Gemeinderat, 16. Sitzung vom 15.12.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 49 von 129

 

angesiedelt werden sollen, weil dort auch die Möglichkeit besteht, gerade diese gefährdete Klientel, diese gefährdeten Menschen an solchen Punkten besonders zu treffen und dass dort Sozialarbeit und soziale Einrichtungen besonders Sinn machen. Wir werden deshalb diesen Antrag auf Zuweisung unterstützen.

 

Meine Damen und Herren, das Plandokument ist fürwahr für den 15. Bezirk ein weiteres Signal, ein massives Signal, hier einen Startschuss zu setzen. Es ist das Bekenntnis der Stadt, gemeinsam mit dem Bezirk diesen Bereich zu entwickeln, um das zu gewährleisten, was jetzt schon in der äußeren Mariahilfer Straße, aber auch auf der anderen Seite des Westbahnhofs und der Westbahntrasse zu sehen ist, um den positiven Trend einer sinnvollen, einer sehr positiven, einer sehr, auch von der Bevölkerung akzeptierten und auch begrüßten Stadtentwicklung, fortzusetzen. Und ich bin mir sicher, dass mit diesem Plandokument ein Schritt in die richtige Richtung gesetzt wird. Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist somit geschlossen. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das Schlusswort.

 

Wir können gleich abstimmen.

 

Wer von den Damen und Herren für die Postnummer 126 ist, bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehrstimmig gegen die Stimmen der Freiheitlichen und der GRÜNEN so beschlossen.

 

Und wir kommen gleich zur Abstimmung über den von den GRÜNEN eingebrachten Beschluss- und Resolutionsantrag betreffend soziale Betreuungseinrichtung am Westbahnhof.

 

Wer dafür ist - die Zuweisung ist in formeller Hinsicht an die Ausschüsse Stadtentwicklung und Verkehr und Gesundheit und Soziales beantragt -, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist einstimmig so beschlossen.

 

Es gelangt die Postnummer 127 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 7782 im 19. Bezirk. Der Berichterstatter, Herr GR Valentin, wird die Verhandlungen einleiten.

 

Berichterstatter GR Erich Valentin: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Die Debatte ist eröffnet. Frau GRin Frank hat sich gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.

 

GRin Henriette Frank (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Wenn ich jetzt diese Flächenwidmungspläne über die Bahnhöfe verfolgt habe, dann geht es dabei um Monumentalbauten und so ist es vielleicht verständlich, dass dann Grinzing in seiner Kleinteiligkeit ein bisschen unter die Räder kommt.

 

Warum wir dieses Flächenwidmungsplandokument ablehnen, möchte ich hier begründen, und zwar auch mit einem kleinen historischen Rückblick.

 

So war es bereits Anfang der 70er Jahre, dass es die erste Volksbefragung Österreichs überhaupt gab, nämlich in Grinzing, mit dem Ziel, Grinzing zu erhalten. Und es haben damals bei einer sehr hohen Wahlbeteiligung immerhin 98 Prozent der Erwachsenen dafür gestimmt mit dem Ziel, in Grinzing keine weitere Verbauung mehr zu machen.

 

1976 hat Ihr mittlerweile verstorbener Altbürgermeister Gratz gemeint, Grinzing habe ohnehin keine Freunde mehr. Wenn ich das heute so betrachte, denke ich mir, in diesem Rathaus sicher nicht. (GR Godwin Schuster: Oh ja!)

 

Und trotzdem wurden dann weltweit 20 000 Unterschriften für die Freunde Grinzings gesammelt, und es wurde dann auch 1976 der Verein gegründet. Seit zirka 20 Jahren gibt es schon Kontakte zum jetzigen Herrn Bgm Häupl, aber die sind leider nicht sehr erfolgreich oder nicht so gewinnbringend für die Erhaltung der Struktur von Grinzing.

 

Wir haben vor einiger Zeit einen Antrag eingebracht, in welchem es darum ging, dass die Bauten von Grinzing endlich in den Kulturgüterkataster aufgenommen werden sollen. Zugegeben, der Antrag wurde positiv bewertet, aber erst ab dem Jahre 2008, und dieser Flächenwidmungsplan, der heute beschlossen werden soll, zeigt ja wieder einmal mehr, wie wichtig es ist, das jetzt schon zu machen, denn im Jahre 2008 sind vielleicht die Bausünden schon so groß, dass man dann wirklich nicht mehr so viel Substanz hat, dass man sie dann auch als echte denkmalschützenswerte Güter aufnehmen könnte.

 

Das Zielgebiet des Plandokuments 7782 ist unter anderem die Krapfenwaldgasse. Dort allein sind es jetzt schon sieben Objekte, die schützenswert sind, dann gibt es noch welche am Grinzinger Steig, und so weiter. Diesen Häusern und noch vielen anderen in Grinzing ist gemeinsam, dass sie sehr wohl vom Bundesdenkmalamt besichtigt wurden, allerdings damals oft nur die Fassaden, weil man einfach auf die Einheitlichkeit achtete, und es wurde dabei verabsäumt, auch in das Innere zu gehen oder die Keller zu besichtigen. Nun hat sich herausgestellt, dass gerade diese Keller zum Teil nicht nur bis ins Mittelalter, sondern sogar bis in die Römerzeit zurückreichen, und auch diverse Einfriedungsmauern haben schutzwürdigen Charakter. Die Keller waren dann auch während der Kriege im 18. Jahrhundert immer wieder Fluchtwege für die Grinzinger.

 

Durch die Änderung des letzten Flächenwidmungsplanes vor zirka drei Jahren - und mein Nachredner wird uns sicher vorwerfen, wir hätten zugestimmt - ja, ich gebe zu, dass wir damals zugestimmt haben -, aber es war sicher nicht absehbar, dass Sie diesen genehmigten Plan als Freibrief für die Zerstörung von Grinzing werten, also, dass Sie durch diese Änderung im letzten Flächenwidmungsplan zugelassen haben, dass eine Fülle von Kulturdenkmälern, die gemeinsam mit den sie umgebenden Weingärten eine Gesamtheit von handgestalteter Kultur ergeben, nämlich sowohl Bauten als auch die sie umgebende Natur, für immer verloren gegangen sind und durch den neuen Flächenwidmungsplan noch weitere für immer verloren gehen werden.

 

So wurde zum Beispiel erst voriges Jahr die Villa von

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular