Gemeinderat,
16. Sitzung vom 15.12.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 129
sind 10 000 m² für den Einzelhandel, wenn man alles zusammenrechnet. Inklusive Gastronomie und Dienstleistungen werden zirka 17 000 m² benötigt. Das ist vor allem deshalb wichtig, weil dadurch die Einkaufsstraße Mariahilfer Straße nicht gefährdet wird, sondern das ist eben ein bisschen anders als beim Hauptbahnhof: Das ist kein Anhängsel, sondern es ist ein gut scheinender Zusammenschluss möglich. Das EKZ profitiert von der Mariahilfer Straße und umgekehrt.
Dass die Querungen über die Westbahnstraße nicht
berücksichtigt wurden - das ist ja auch in der Bezirksstellungnahme gestanden
-, ist ein Wermutstropfen. Ich hoffe aber, dass man in der Umsetzung des
Projektes doch Möglichkeiten findet, es ein bisschen durchlässiger zu
gestalten. Daher werden wir der Flächenwidmung auch zustimmen. - Danke. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Valentin. Ich erteile es ihm.
GR Erich Valentin
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr
geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!
Fürwahr, diese Flächenwidmung ist der Startschuss,
nach dem Masterplan einem alten Bezirkswunsch des 15. Bezirkes Rechnung zu
tragen, nämlich die breite Barriere dieses Verkehrsbandes, dieses Bahnhofes,
der fürwahr eine gemeinsame Bezirksentwicklung nur unter sehr, sehr schwierigen
Rahmenbedingungen möglich gemacht hat, zu beseitigen. Es ist irgendwie auch ein
Startschuss dafür, über Detailprojekte die weitere Ausformung dieses großen
Projektes zu betreiben.
Weshalb Frau Kollegin Dr Laschan etwas überrascht war
auf Grund der Wortmeldung des Kollegen Kowarik, ist einfach zu erklären. Sie
wohnt in dem Gebiet, und wir haben uns während Ihrer Rede, Kollege Kowarik -
als wir noch nicht wussten, dass es Ihre Erstrede war, sonst hätten wir nicht zwischengerufen
-, überlegt, wo Sie tatsächlich wohnen. Denn zum Ersten können wir uns - weder
Frau Dr Laschan noch ich - in keiner Weise damit identifizieren, dass Sie
gesagt haben, in diesem Bereich tritt Verslumung ein, rund um diesen
Verkehrsplan Westbahnhof. Ganz im Gegenteil, gerade durch die
Masterplan-Diskussion und auch durch viele Maßnahmen der dortigen
Bezirkspolitik ist in den letzten Jahren klar geworden, dass dieses Gebiet
einen massiven Aufwärtstrend nimmt. Durch die Tätigkeit gerade im kulturpolitischen
Bereich des Bezirkes rund um die äußere Mariahilfer Straße sind derart viele
Impulse entstanden, dass diese Gegend fürwahr zu einem sehr, sehr begehrten
Wohnbereich geworden ist.
Wir haben uns kurzfristig darüber kundig gemacht: Es
gibt kein Wohnprojekt, bei dem nicht die Liste derer, die dort einziehen
wollen, wesentlich länger ist als die Liste der angebotenen Wohnungen - ein
Zeichen dafür, dass die Trendwende gerade in diesem Bereich dank der Leistungen
der Sozialdemokratie vor allem auch auf Bezirksebene bereits erfolgt ist und
dass in Wirklichkeit diese Widmung eine weitere Initialzündung, einen weiteren
Impuls dafür darstellt, um diese Entwicklung weiter fortzusetzen.
Eine zweite Merkwürdigkeit ist uns auch aufgefallen, gerade,
was die Diskussion der Verbindungsbrücken betrifft. Sie haben richtigerweise
gesagt, dass es besonders notwendig ist, verstärkt Brücken über diesen und in
diesem neu zu gestaltenden Stadtteil zu fixieren. Ein Flächenwidmungsplan hat
allerdings nicht die Aufgabe, meine Damen und Herren, dies punktgenau zu
definieren. Denn nach dem Flächenwidmungsplan, der sehr wohl diese
Verkehrsbandnotwendigkeit festgelegt hat, gilt es nun, in Detailprojekten genau
festzulegen, wie diese Fußwegrelationen, wie diese Fahrradrelationen, wie diese
Relationen in dem neuen Stadtteil nun tatsächlich in die einzelnen Projekte zu
integrieren sind.
Es gibt also in keinster Weise ein Versäumnis. Ganz
im Gegenteil, der vorliegende Flächenwidmungsplan hat deutlich gezeigt, dass
hier der Ansatz zu jeder Menge von Verbindungen zwischen den beiden
Bezirksteilen angedacht und auch gewünscht ist. Es wird dies jetzt Aufgabe im
Zuge des Bebauungsplans sein, und es wird im Zuge der Einzelprojekte die
Notwendigkeit bestehen, diese genau zu definieren.
Insofern habe ich auch kein Problem damit, dass
sowohl die GRÜNEN als auch die ÖVP gemeint haben, es wäre nur eine
Stellungnahme dazu zu finden. Wenn wir uns ansehen, wie lange im Vorfeld auf
Bezirksebene unter Einbeziehung der Bevölkerung, der Anrainerinnen und
Anrainer, über den Masterplan diskutiert worden ist, wie lange über mögliche
Verbesserungen der Anbindung und der Überwindung dieses Hindernisses diskutiert
worden ist, wie lange diskutiert worden ist, welche Art der Verbauung man in
diesem Bereich zulassen sollte, wenn man sich überlegt, wie intensiv auch die
Information seitens der Stadt gerade bei den Anrainerinnen und Anrainern war,
so werte ich diese eine Stellungnahme nicht als Versäumnis einer
Informationspolitik, sondern als ein Zeichen dafür, dass im Vorfeld sehr viel
diskutiert worden ist und dass die Anliegen gerade der Anrainerinnen und
Anrainer in hohem Maße in dieses Projekt integriert worden sind.
Meine Damen und Herren! Da komme ich auch schon zum
Beschluss- und Resolutionsantrag der GRÜNEN bezüglich
Sozialbetreuungseinrichtungen am Westbahnhof. Ich denke mir, die Qualität der
Auseinandersetzung gerade mit diesem Plandokument - Frau Kollegin, das kann ich
Ihnen in dem Fall nicht ersparen - zeigt sich relativ punktgenau bei diesem
Antrag. Wenn Sie da schreiben: „Beispielsweise leisten die
Bahnhofssozialdienste der Caritas seit Jahren eine wichtige Arbeit", dann
muss ich Ihnen sagen, dass seit vier Jahren diese Institution dort nicht mehr
existent ist. (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)
Entschuldigung, dann
sage ich - positiv formuliert -, dass es dort die Einrichtung „away" gibt,
die hervorragende Arbeit gerade in diesem Segment, für den Bereich der
jugendlichen Klientel, leistet und dass wir selbstverständlich, so wie in der
Vergangenheit auch, gerade bei solchen Brennpunkten der Mobilität die
Notwendigkeit sehen, dass Sozialeinrichtungen sinnvollerweise dort
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