Gemeinderat,
16. Sitzung vom 15.12.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 47 von 129
bebaubare Struktureinheiten geteilte Fläche rund um die Halle wurde konkret geplant. Aber selbst dieser Bereich scheint nach Aussagen von ÖBB-Verantwortlichen aus den letzten Tagen in nächster Zukunft keine Erneuerung zu erfahren: Aus Geldmangel müsse der Ausbau des Wiener Westbahnhofes zurückgestellt werden, heißt es hier.
Wir würden uns von der Wiener Stadtpolitik ein
offensives Auftreten und auch eigene Finanzierungsüberlegungen erwarten. Am
Montag konnte man in der U-Bahn-Zeitschrift „Heute" die Prioritäten des
Planungsstadtrates für Wiener Bahnhofprojekte nachlesen. Sie werden es erraten:
Was dabei nicht erwähnt war, war der Westbahnhof.
Zusammenfassend kann man konstatieren, dass von der
oben angedeuteten Möglichkeit, die Infrastruktur im Herzen des Bezirkes
grundlegend zu verbessern und die Barrierewirkung des Westbahnhofes zu
überwinden, durch die Planer leider kein Gebrauch gemacht wurde. Wir werden
daher gegen diesen Plan stimmen. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl-Ing Gretner. Ich erteile es ihr.
GRin Dipl-lng Sabine Gretner (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich möchte bei diesem Flächenwidmungsplan auf eine
erstaunliche Sache hinweisen. Es geht immerhin um den Westbahnhof, das ist ein
ziemlich großes Stadtgebiet, und ich habe mir in den Akten angesehen, wie viele
Leute dazu ihre Meinung geäußert haben und Anregungen oder Kritik angebracht
haben. Zum Vergleich: Bei Steinhof waren es über 3 000, beim Westbahnhof
war es eine Person, neben dem Grundeigentümer.
Ich halte das insofern für bemerkenswert, als es doch
um die Gestaltung des näheren Lebensumfeldes geht, wozu wirklich jeder etwas
beitragen kann. Dafür muss man nicht ein hochgebildeter Professor oder eine
Professorin sein, sondern jeder weiß von der täglichen Benutzung seines
Lebensraums, was dort wirklich notwendig wäre, wie zum Beispiel, diese Barriere
der Schienen jetzt endlich aufzulösen und die Chance zu ergreifen, die
Bezirksteile zueinander zu führen, was meiner Ansicht nach wirklich verabsäumt
wurde.
Was diese Einsprüche betrifft, meine ich, die
Sozialdemokratie sollte sich das ernsthaft überlegen: Will sie die Bürgerinnen
und Bürger nicht informieren? Oder wenn sie es will, wie macht man es dann
besser? Sichtlich reicht es nicht aus, ein unadressiertes Blatt an jeden
Haushalt zu schicken, sichtlich wäre es da besser, vor Ort aktiv zu werden,
wenn man wirklich wollte, dass die Leute mitentscheiden können. Das möchte ich
bei dieser Diskussion um den Flächenwidmungsplan ernsthaft mit auf den Weg geben.
Zweitens werde ich einen Beschluss- und
Resolutionsantrag einbringen, der dem anderen Antrag zum Zentralbahnhof sehr
ähnlich ist. Es geht auch hier darum, dass Bahnhöfe soziale Brennpunkte sind
und dass man schon rechtzeitig ausreichend Raum vorsieht. - Ich bringe den
Antrag somit ein.
Wir werden diesem Flächenwidmungsplan nicht
zustimmen, wiewohl wir natürlich die Chance für den Bezirk sehen. Es ist gut,
dass etwas gemacht wird, es ist auch gut, dass das Einkaufszentrum auf ein
verträglicheres Maß reduziert wurde. Das sehen wir sehr positiv. Nur gilt es
jetzt wirklich, darauf zu achten, dass auch Verbindungen zur Mariahilfer
Straße, zur inneren und zur äußeren, hergestellt werden, sodass die
Bezirksteile nicht noch mehr veröden - vor allem außerhalb des Gürtels -,
sondern dass man da eher davon profitieren kann. Da gilt es, wirklich
besonderes Augenmerk darauf zu legen, auch den öffentlichen Raum ordentlich zu
gestalten, auch oberirdisch ordentliche Zugänge zu machen, die
Querungsmöglichkeiten des Gürtels zu verbessern.
Unsere Ablehnung begründet sich vor allem auf diese
vertane Chance, die Schienenstränge besser zu überbrücken und die Bezirksteile
miteinander zu verbinden. - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr GR
Hoch hat sich zum Wort gemeldet. Ich bitte ihn zum Rednerpult.
GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Der Westbahnhof ist schon der zweite Bahnhof, dessen Flächenwidmung
wir heute beschließen werden. Das Projekt Westbahnhof ist zwar nicht so groß
und ganzheitlich wie der Hauptbahnhof, es zeigt mir aber relativ deutlich,
welche Funktionen Bahnhöfe zukünftig haben werden. Sicherlich wird die
Verkehrsfunktion vorhanden bleiben, es kommt aber die Freizeit- und die
verstärkte wirtschaftliche Nutzung dazu. Ich möchte in diesem Zusammenhang auch
erwähnen, dass der Beginn der Planungen für diesen Westbahnhof-neu noch in die
Zeit von Planungsstadtrat Bernhard Görg zurückgeht. Die Weichenstellungen
wurden eigentlich schon damals vorgenommen.
Die vorliegende Flächenwidmung orientiert sich am
Masterplan, der fast eins zu eins umgesetzt wurde. Sie sichert eine Aufwertung
des 15. Bezirks. Die direkte Anbindung der neuen Bahnhofshalle an die
äußere Mariahilfer Straße sowie die Neuordnung der Geschäfte im Inneren des EKZ
und die Optimierung der Zufahrten zum Europaplatz lassen die Bahnhof-City als
interessantes und spannendes Projekt erscheinen.
Ich möchte mich an den Kritikpunkt von Kollegin
Gretner anschließen. Auch für mich war es erstaunlich, dass es nur eine einzige
- unter Anführungszeichen - private Stellungnahme zu diesem Flächenwidmungsplan
gegeben hat. Das hat auch mich etwas überrascht, ich habe mir aber dann vor Ort
mit unseren Kollegen im Bezirk die Sache angesehen. Ich denke, dass es da
wirklich ein Problem in der Informationspolitik gegeben hat. Ein bisschen näher
habe ich das am Hauptbahnhof verfolgt; da wurde doch etwas mehr Information
betrieben. Ich denke, dass man sich neue Konzepte überlegen müsste, wie man bei
solchen Projekten die Anrainer stärker einbeziehen beziehungsweise mehr
informieren kann.
Die Größe der EKZ-Widmung finde ich erfreulich. Es
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