Gemeinderat,
58. Sitzung vom 30.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 90 von 104
394 Millionen EUR.
Das ist relativ viel, aber wenn man jetzt im Vergleich zur
Reichsbrückensanierung überlegt, die nach 25 Jahren - und das muss man
sich jetzt auf der Zunge zergehen lassen - 29 Millionen EUR ausmacht,
so wären das 7 Prozent der Gesamtbaukosten einer neuen Brücke in Millau.
Dieser Antrag ist ja für die
1,6 Millionen Erhöhung dieser Baukosten, weil wegen der Begründung, der
Stahl ist teurer geworden, weil die Chinesen den Stahl gekauft haben und der
Markt angeblich keinen Stahl gehabt hat, wir Wiener jetzt 1,6 Millionen
draufzahlen müssen, weil die Sanierung und die Erweiterung und Verbreiterung
der Stahlbetonbrücke weitgehend aus Stahl gemacht worden ist. Die Gehwege sind
natürlich auch aus hochwertigem Stahl. Das ist zu viel, 29 Millionen! Und
darum bin ich auch schon fertig. 29 Millionen, das ist ein bisschen weniger
als seinerzeit der Neubau der Floridsdorfer Brücke gekostet hat und darum
lehnen wir vom BZÖ dieses Geschäftsstück ab. (Beifall des BZW.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: So,
zum Wort ist niemand mehr gemeldet.
Herr Berichterstatter.
Berichterstatter GR Christian Deutsch:
Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Es wurde darauf hingewiesen, dass es sich bei diesem
Antrag der MA 29 um eine Sachkrediterhöhung für die Instandsetzung, aber
auch, und darauf ist Kollege Wolfram nicht eingegangen, um den Umbau der
Reichsbrücke handelt. Es geht nicht nur um eine Gesamtinstandsetzung der
Fahrbahnebene und eine Erneuerung, die auf Grund des Bauzustands erforderlich
ist, sondern es geht auch um eine Verbreiterung des Wegenetzes, um Erneuerung,
um Komfortverbesserungen. Die Geh- und Radwege etwa werden mindestens auf eine
Breite von 4 Meter 90 verbreitert und neue Stiegenanlagen, die auch
barrierefreie Rampen beinhalten, werden umgesetzt. Das ist der eine Teil.
Der andere Teil betrifft die Erhöhung dieses Rahmens.
Bereits bei der Genehmigung des Sachkredites für die Projektierungsleistungen
im Jahr 2002 wurde darauf hingewiesen, dass sich der Gesamtrahmen um die
30 Millionen EUR bewegen wird. Es wurde dann im Jahr 2003 ein
Sachkredit mit Baustellengesamtkosten von 27,4 Millionen EUR
bewilligt. Die Erhöhung der Baugesamtkosten geht im Wesentlichen auf eklatante
Stahlpreiserhöhungen am Weltmarkt zurück.
Mehranforderungen wären an und für sich unter der
Position “Unvorhergesehenes“ abzudecken, aber nicht mehr in dieser
Größenordnung, weil die preislichen Entwicklungen der einzelnen
Bauproduktionsmittel, die normalerweise unter der Bagatellgrenze liegen, hier
bei weitem überschritten werden. Alleine der Preisanteil “Sonstiges“ ist mit
dieser Begründung um 30 Prozent erhöht.
Daher ersuche ich nochmals, der Erhöhung des
Sachkredits zuzustimmen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke schön.
Wer für die
Postnummer 112 ist, ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit den Stimmen
der GRÜNEN, der SPÖ, der Freiheitlichen, der ÖVP mehrstimmig so angenommen.
Ich schlage nun vor, die Berichterstattung und die
Verhandlung über die Geschäftsstücke 113, 114, 117, sie
betreffen diverse Plandokumente im 2. Bezirk zusammenzuziehen, die
Abstimmung wird getrennt durchgeführt.
Ich nehme an, Sie sind alle damit einverstanden.
Herr GR Valentin bitte.
Berichterstatter GR Erich VALENTIN:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung zu diesen drei
Plandokumenten, die nachhaltig das Gesicht der Leopoldstadt verändern werden.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich
danke schön.
Herr GR Chorherr. Das Rednerpult gehört dir.
GR Mag Christoph Chorherr (Grüner
Klub im Rathaus): Meine Damen und Herren!
Herr Kollege VALENTIN hat Recht, diese Plandokumente
werden das Gesicht der Leopoldstadt verändern, leider nicht immer zum Guten, in
einigen Fällen aber schon.
Angesichts der Kürze und von drei sehr wesentlichen
Veränderungen diskutieren wir jetzt drei ganz große Umplanungen im
2. Bezirk entlang der verlängerten U2 und ich schaue auf die Uhr und in
die Gesichter und werde es trotzdem kurz machen. (GR Kurth-Bodo Blind: Sie
haben Zeit!)
Ich erkläre Ihnen aus Sozialgründen nachher die
Details unter vier Augen, wenn es Sie interessiert, weil wir sonst über diese
drei Dinge jetzt sicher vier bis fünf Stunden diskutieren würden. (Aufregung
bei GR Kurth-Bodo Blind.)
Ich mache es einmal ganz kurz und fange mit dem
letzten an, weil wir das wirklich intensiv diskutiert haben. Es betrifft das
Einkaufszentrum vor dem Prater. Wir haben es im Ausschuss exakt diskutiert und
es gab eine Bürgerversammlung. Ich möchte nur diesen Punkt als einzigen
zitieren. Der Fachbeirat für Stadtplanung und Stadtgestaltung, der sonst jedes
Wort auf die Goldwaage legt, hat ein vernichtendes Urteil über dieses
Einkaufszentrum gefällt hat. Er sagt ganz klar: „Durch die Errichtung von
Verkaufsflächen im vorgesehenen Ausmaß wird, da im näheren Einzugsbereich kein
adäquates Kaufkraftvolumen vorhanden ist und auch in Zukunft nicht geschaffen
werden kann, der überwiegende Teil der Umsätze immer von Kunden kommen müssen, die
entweder mit dem Auto oder mit der U-Bahn zufahren müssen und es wird aus
anderen Bezirksteilen Kaufkraft abgezogen.“ Darum legen sich die Leute aus der
Praterstraße und aus der Taborstraße zu Recht quer. Hier produzieren Sie die
Leerstände und das Geschäftesterben in anderen Bereichen. Ich glaube, Kollege
Neuhuber wird Ihnen vorrechnen, was das ökonomisch bedeutet, warum er das
derartig herschenkt.
Niemand hat sich gewehrt, dass im
Zuge einer Stadterweiterung beim Prater, die sinnvoll und klug ist, auch
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