Gemeinderat,
58. Sitzung vom 30.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 104
unheimlich spannend war und die Kinder wirklich ganz toll bei der Sache waren. Es hat sich gezeigt, dass sie unheimlich vieles wissen und dort auch sehr viel gelernt haben.
Also kindgerecht aufbereitet kann man schon sehr früh
beginnen, den Kindern auch den sorgsamen Umgang mit der Natur beizubringen. Man
kann sie dazu erziehen, knappe Ressourcen sparsam einzusetzen, man kann
spielerisch zeigen, wie man sparsam mit Wasser, mit Strom umgeht, wie man Müll
trennen kann. Man kann ihnen auch Biolebensmittel nahe bringen.
In der letzten Zeit sind sechs Wiener Schulen mit
einer Umweltauszeichnung versehen worden. Ich finde das ganz toll, aber erstens
einmal sind es von den vielen Schulen in Wien nur sechs und es sind
hauptsächlich höhere Schulen.
Aus Sicht des BZW zum Thema "Bildung von Anfang
an" als eine gesellschaftliche Herausforderung im Interesse der Zukunft
unserer Kinder möchte ich dazu sagen: Ja, das können wir voll unterschreiben,
aber es soll, wie gesagt, möglichst früh begonnen werden, auch mit der
Umwelterziehung. Dazu bedarf es natürlich auch der entsprechenden
Bewusstseinsbildung bei KindergärtnerInnen, bei Lehrern, bei Lehrerinnen, die
es zu wecken gilt. Es muss eine möglichst breite Streuung der Themen geben und
es darf nicht davon abhängig sein, wie interessiert oder engagiert der einzelne
Betreuer zu einem bestimmten Thema steht. Vor allem sind dann natürlich auch
Gesamtkonzepte mit Fachleuten aus Natur- und Umweltschutz gemeinsam mit
Pädagogen zu erarbeiten.
Das heißt im Detail, man könnte zum Beispiel
Biolebensmittel nahe bringen, indem man kleine Schulgärten macht, in denen man
halt vielleicht ein bisschen Gemüse anbaut. Das interessiert die Kinder selber.
Man kann Projekte zum bewusst Essen, zum bewussten Wasser- und Stromsparen
machen. Das geht durchaus auch schon im Kindergarten oder in der Volksschule.
Vor allem aber muss das ganzheitlich statt einseitig
sein. Es soll nicht so sein, dass ich gute Fachvorträge allein habe, dass ich
Ausflüge mache mit guten Fachvorträgen zum Beispiel in ein Naturschutzgebiet
oder in einen Nationalpark, und dann ist es so, dass die Kinder bei der Jause
ganz einfach ihre Getränkedosen und ihre Butterbrotpapierl in der Landschaft
liegen lassen und niemand sagt etwas dazu. Das ist jetzt ein ganz konkretes
Beispiel, das mir bei einer Tagung im Nationalpark von Bediensteten des
Nationalparks gesagt wurde, dass die Kinder ganz einfach überhaupt kein
Bewusstsein haben, wie mit dem Abfall umzugehen ist, dass sie sich aber zum
Beispiel sehr für den Nationalpark interessieren. Ganzheitlich heißt daher
auch, solche Exkursionen gut vorzubereiten, indem man auch diese Dinge, nämlich
zum Beispiel den Müll zu reduzieren, bei der Vorbereitung schon einbringt.
Die umfassende und kindergerechte Umweltbildung hat
eine enorme Breiten- und Multiplikatorwirkung. Daher ist es wichtig, auf die
Qualität zu achten, also inhaltlich und pädagogisch, aber auch auf die
Quantität, das heißt, dass es möglichst breit gestreut und flächendeckend und
nicht nur nach dem jeweiligen Interesse der einzelnen Lehrkräfte erfolgt und
dass es Gesamtkonzepte geben muss.
Zusammenfassend als letzten Satz: Umwelterziehung ist
ein Projekt für künftige Generationen. Ihr kommt daher eine besonders hohe
Bedeutung zu, denn man kann gar nicht früh genug damit anfangen, die Kinder zum
Umweltschutz zu erziehen. (Beifall beim
BZW.)
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski:
Zu Wort gemeldet ist Herr GR Vettermann.
GR Heinz Vettermann (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Vorsitzender! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Ganz kurz zu meinen VorrednerInnen ein bisschen
zusammengefasst. Zur Kollegin Sommer-Smolik: Wien ist Spitze. Ja, das stimmt.
Man muss das hie und da auch sagen. Ein Beispiel habe ich noch, gerade von heute,
Donnerstag, 30. Juni, Statistik Austria: 14 Prozent der Kindergärten
in Österreich bieten durchgehende Betreuung an. Der Sommer kommt. Die
Kindergärten schließen. Wo gibt man das Kind hin? Wie ist es in Wien? 62
Prozent durchgängig geöffnet. Wie ist es in Vorarlberg? 40 Tage zu. Tirol:
38 Tage zu im Schnitt. Wien: 6 Tage.
Der Vergleich macht sicher, und wenn man das hie und
da sagt, bietet man Information. Ich glaube, das Hohe Haus hat auch ein Recht
darauf, solche Dinge zu hören und zu wissen.
Dass man über skandinavische Modelle des gesamten
Bildungssystems nicht nur mit mir, sondern auch mit den SozialdemokratInnen
diskutieren kann, ist klar. Wir sehen es so, nur wäre das eine gänzliche Systemumstellung.
Ich empfehle überhaupt den Grünen Mut, das auch einmal in Oberösterreich auszuprobieren. Ich erspare Ihnen da die Zahlen. Es
gibt weniger pro Kopf, die Öffnungszeiten sind nicht optimal, teuer ist es
auch. Also da könnte man einmal etwas zeigen, wo man selbst auch etwas zu reden
hat. (GRin Mag Maria Vassilakou: Wien soll es ja besser machen!)
Zum Kollegen Strobl: Das Wiener Modell, dass man im
Jänner schon einschreibt, wurde auch schon beantwortet. Das wird es geben. Es
wird auch die sprachliche Frühförderung geben.
Das mit den 700 Lehrern beantworte ich jetzt
nicht mehr, weil es einfach keinen Sinn hat in der kurzen Zeit.
Zum Kollegen Aigner: Dass Sie auf das eine Drittel
von Vollzahlern verzweifelt setzen, ist ja sozusagen in dem Sinn schon einmal
klar, weil Sie gar keine Hoffnung haben, dass die anderen zwei Drittel für die
ÖVP überhaupt ansprechbar sind. Das war eigentlich ein Armutszeugnis, und ich
glaube, das besser ausgebildete Drittel, das voll zahlt, durchschaut die
Polemik der ÖVP auch. Daher machen Sie sich da keine Hoffnungen, das wird
danebengehen.
Wogegen ich mich aber wirklich
verwehren möchte, ist das, was Kollege RUDOLPH gesagt hat, was aber auch sonst
immer kommt: Wenn Kinder im Kindergarten sind, sind sie in sozialistischer
Hand. Nein! Sie sind in pädagogischer Hand. Hier gibt es eine gute Ausbildung,
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