Gemeinderat,
47. Sitzung vom 22.10.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 69 von 82
Grundstück vorhandenen Pächtern die abgeschlossenen Vereinbarungen in schriftlicher Form zur Kenntnis gebracht werden. Daher sollte diese Transaktion jedenfalls heute hier so beschlossen werden.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich
danke.
Wir kommen zur Abstimmung. Gemäß § 25 der
Stadtverfassung sind genügend Mitglieder des Gemeinderates anwesend. Wer für
die Postnummer 57 in der vorliegenden Fassung ist, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. – Das ist einstimmig so angenommen.
Wir kommen zur Postnummer 45 der Tagesordnung. Sie
betrifft eine Subvention an den Verein einundzwanzig. Frau GRin Klicka, bitte.
Berichterstatterin GRin Marianne Klicka:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden
Geschäftsstück.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich
danke schön.
Zu Wort gemeldet ist als Erster der Herr GR Dr
Salcher. Bitte.
GR Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Wir haben diesem ersten Antrag anlässlich der
"100 Jahre Floridsdorf" ursprünglich zugestimmt, haben aber in der
Zwischenzeit feststellen müssen, dass eigentlich das wesentlichste Ziel eines
derartigen Festivals ja nur sein kann, eine historische Aufarbeitung und eine
historische Darstellung eines Bezirkes zu zeigen und auch entsprechende
Zukunftsperspektiven aufzuzeigen.
Aber leider haben hier sehr einseitige
Veranstaltungen stattgefunden. Ehrengäste, wie zum Beispiel beim Eröffnungsfest
in der ÖBB-Werkshalle Floridsdorf, waren fast ausschließlich von den
Sozialdemokraten eingeladen. Die anderen Bezirksratsfraktionen waren bei der
Vorbereitung des Festivals, obwohl sie das wollten, also zumindest unsere,
nicht eingebunden.
Und das kann man ja noch irgendwie ganz lustig
finden, dass halt bei der Talk-Show mit dem Heli Deinböck als einziger
Politiker ein Ex-SPÖ-Politiker, nämlich der Herr Edlinger, eingeladen war, wo
dann noch drinnen steht im offiziellen Programm, der nach wie vor in der
Großfeldsiedlung wohnt, und dann kommt man drauf, dass er dort schon lange
nicht mehr wohnt, weil es halt Leute in unserem Bezirk gibt, die sich da
auskennen. Das heißt, es hat eigentlich keine Absprache mit den anderen
Bezirksratsfraktionen gegeben, und das Ganze hat halt eine sehr starke
SPÖ-Lastigkeit bekommen. (GRin Erika Stubenvoll: Das stimmt nicht!) Na
ja, Sie können sagen, das stimmt nicht, es ist aber so. Warum steht dann im
Programm etwas drinnen, was nicht stimmt? Warum ist als einziger Politiker ein
SPÖ-Politiker eingeladen, warum steht drinnen, dass der in Floridsdorf in der
Großfeldsiedlung wohnt, was nicht stimmt? Und das steht auf der ersten Seite
des Programms!
Das sind nur ein paar Kleinigkeiten, aber in Summe
ist es halt nicht das, was wir uns dort vorgestellt haben. Unsere Fraktion in
der Bezirksvertretung hat mir gesagt, dass sie in dieses Projekt eben nicht in
dem Ausmaß eingebunden worden ist, wie man sich das gewünscht hätte und wie das
auch ursprünglich angekündigt wurde. (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Das ist die
Entpolitisierung!) Na ja, lieber Herr Stadtrat, wenn die Entpolitisierung
für Sie so ausschaut, dass nur Ihre eigene Partei das Sagen in der
Kulturpolitik hat, das kannten wir ja gut vor der Ära Marboe, wo überall in
allen Vereinen nur SPÖ-Politiker drinnen waren, dann verstehe ich schon, dass
Sie sich nach diesen Zeiten sehnen und die jetzt wieder langsam, von der
Bezirksebene beginnend, aufbauen wollen, beginnend mit dem 21. Bezirk.
Dort trifft es mich, dort bin ich Betreuungsmandatar. Ich habe nichts dagegen,
Politiker auch zu Kulturveranstaltungen einzuladen, aber dann bitte von allen
Parteien. (Beifall bei der ÖVP.)
Und man muss ja sagen, die Transparenz des Aktes ist
durchaus gegeben, wenngleich sich dort auch herausstellt, dass bestimmte
Veranstaltungen, die angeführt werden im Programm, nicht stattgefunden haben.
Aber es steht hier zum Beispiel, was die Besucherzahl betrifft, stolz
3 366. Da muss ich ehrlich sagen: Der Bezirk hat 130 000 Einwohner,
und auch wie mir mein Gemeinderatskollege, der Robert Parzer, gerade gesagt
hat, in der angrenzenden Donaustadt wurden große Teile des Bezirkes eingeladen
zu den Veranstaltungen, wogegen nichts einzuwenden ist. Aber mit Verlaub:
3 366 Besucher für einen Bezirk mit 130 000 Einwohnern mit einem
Budget von einmal 190 000 EUR und jetzt noch einmal
190 000 EUR, das zeigt doch, dass die Vermarktung dieses Festivals
bei der Bezirksbevölkerung eben nicht in dem Ausmaß passiert ist, wie man sich
das gewünscht hätte.
Aus all diesen Gründen lehnen wir jetzt die zweite
Subvention für diesen Kulturverein ab. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke schön.
Als Nächster zu Wort gemeldet ist der Herr GR Dr
LUDWIG.
GR Dr Michael LUDWIG (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und
Kollegen!
Am 8. November 1904 hat der Gemeinderat die
Zusammenlegung der Großgemeinde Floridsdorf und Wien beschlossen. Sie wissen
vielleicht auch, dass damals im Gespräch war, Floridsdorf zur Hauptstadt von
Niederösterreich zu machen. Da wäre vielleicht vieles in der Geschichte anders
verlaufen, aber das ist ein anderes Thema, das wollen wir jetzt außer Acht
lassen.
Tatsache ist aber, dass das
Festival 21 von Beginn an, wenn man so will, eine andere Intention gehabt hat
als die Unterstützung der vielfältigen Kulturszene, die es in Floridsdorf
ohnehin gibt. Es war von Beginn an daran gedacht, dass es quasi einen Blick von
außen auf den Bezirk und auf die Geschichte des Bezirkes gibt, aber auch auf
die derzeitige, gegenwärtige Situationen, vor allem auch auf die künftige
Entwicklung des Bezirkes, damit man bei einem derartigen Anlass nicht nur in
der
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