Gemeinderat,
47. Sitzung vom 22.10.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 68 von 82
Haus interessiert. Verschiedene Leute aus dem
Wohnausschuss hören interessiert zu, das freut mich.
Was ist dann passiert? Diese drei Betriebe sind alle
vor der Gefahr gestanden, dass sie mit 2010 - das sind 6°Jahre, das klingt nach
viel, das ist aber nicht so viel, wenn man einen Betrieb führt - geschlossen
werden müssen. Kleine Firmen, mit denen wir nach unserer Meinung sprechen
könnten, so wie wir es gemacht haben, und sie fragen könnten, ob sie ihr
Grundstück nicht vielleicht selbst kaufen wollen, wenn die Stadt es schon
verkauft. Das wäre nicht so schwierig: Man schreibt ein Brieflein hin, es ist
beabsichtigt, dass ... und so weiter und sofort.
Jetzt hat man das zum Glück eingesehen und hat den
Herrn Schuster gebeten, er möge doch auch mit den anderen sprechen. Es hat
einen gemeinsamen Termin mit der zuständigen Magistratsabteilung gebeben, und
die vier haben eine Lösung gefunden, nämlich: Es kauft jetzt trotzdem Herr
Schuster, aber alle anderen haben ein Vorkaufsrecht. Wenn sie binnen eines
Jahres ihr Grundstück kaufen möchten, können sie es kaufen, zum gleichen Preis,
mit den Nebengebühren und so weiter. Das ist schön, dass es so funktioniert
hat, und seien wir froh, dass wir alle es eingesehen haben und dass es so geht.
Nun kommen wir aber schon zum zweiten Fall. Letzte
Landesregierungssitzung, ein ähnliches Problem, wieder wird ein Geschäftsstück
abgesetzt - nein, diesmal war es im Wohnausschuss, muss man sagen, dort haben
wir darüber geredet, und es wurde abgesetzt. Da ging es interessanterweise
wieder um eine Gärtnerei, wieder war dort ein Pächter, der das Grundstück
kaufen wollte, und eine zweite Pächterin, die nicht von der Stadt kontaktiert
wurde, sondern - und da muss man sagen, das war eh eine Verbesserung - die
Stadt hat gesagt: Wer ein Grundstück kaufen möchte, und es gibt eine andere
Pächterin, möge auch die andere Pächterin informieren und einen Bescheid, eine
Vereinbarung beibringen, dass informiert wurde und dass man damit einverstanden
ist.
Das hat diese Dame, 74 Jahre alt, zwischen Tür
und Angel unterschrieben, und anschließend ist sie draufgekommen, dass ihr das nicht
so gut gefällt. Jetzt erklären wir kurz, warum: Das ist keine Pächterin, die
dort ein Geschäft führt, das führt sie nämlich schon lange nicht, sondern dort
gibt es ein Wohnhaus. Sie wohnt seit langem in diesem Haus, seit mehr als einem
Jahrzehnt, und sie wäre jetzt kündbar, und zwar nicht erst 2010, wie es beim
ersten Fall mit den Geschäftsleuten vorgesehen war, sondern sofort, binnen ein
paar Monaten, weil dies ein Vertrag ist, der nur kurzfristig läuft.
Das heißt, der neue Pächter, der immerhin über
100 000 EUR für das Grundstück ausgibt, wird wohl das Grundstück
nicht so übernehmen wollen. Er darf nicht einmal eine Miete für das Wohnhaus
verlangen, weil dieses nicht dazugehört, er verdient damit nichts. Er wird ja
mit dem Grundstück irgendetwas vorhaben, sonst würde er es nicht kaufen. Es
macht das keinen Sinn: Ich kaufe das Grundstück neben meinem eigenen Geschäft,
ich nutze es nicht, ich lege 100 000 EUR auf den Tisch, bin glücklich
und froh und schaue zu, wie andere Leute in einem Haus wohnen, für das ich
nicht einmal Miete verlangen darf.
Jetzt haben wir uns die Mühe gemacht und diese Frau
beziehungsweise das Ehepaar gefragt, das schon lange in Pension ist und das in
dem Fall natürlich nicht rechtskundig war. Die waren dann ganz verblüfft, und
zum Glück konnte man das noch stoppen, weil auch im Wohnausschuss
Einverständnis zwischen allen Fraktionen geherrscht hat, dass man da noch
einmal nachfragt.
Zum Glück konnte man das noch stoppen, weil auch im
Wohnausschuss Einverständnis zwischen allen Fraktionen geherrscht hat, dass man
dem noch einmal nachgeht und auf unsere Bitte hin mit dem betroffenen Ehepaar
beziehungsweise mit dem Käufer, mit dem Menschen, der kaufen möchte, ein
Gespräch sucht.
Die Frage dabei ist: Ist es Aufgabe, und zwar ist es
alleinige Aufgabe der GRÜNEN, die Akten so zu studieren und nachher hinzugehen
zu jedem Einzelnen in der Stadt, wo ein Grundstück verkauft wird, wo ein
Pachtgrund den Besitzer wechselt, was zu großen Konsequenzen führen kann, in
einem Fall zum Verlust der Wohnung, im anderen Fall zur Gefährdung eines
Betriebes, ist es nur die Aufgabe der GRÜNEN oder meinetwegen der Opposition
oder ist es nicht auch Aufgabe der Stadtregierung, darauf zu achten, dass, wenn
man schon einen Mieter oder einen Pächter verliert, die Leute auch über die
Rechtsfolgen im Vorhinein aufgeklärt werden, eine Konstruktion zu finden, wie
das in Zukunft besser gewährleistet ist? Ich würde glauben, dass man bei einem
Grundstück, wie in diesem Fall, durchaus die Person einladen kann oder dass
sogar jemand hingeht, dass ein Beamter, eine Beamtin zwei, drei Stunden
investiert und jemanden darüber aufklärt, was die Rechtsfolgen sind, damit
nicht die Erledigung von Geschäftsstücken lange verzögert wird, weil im ersten
Fall ist es schlussendlich zu einer Einigung gekommen, es hat sich aber über
7°Monate hingezogen. Auch das wäre nicht notwendig. Es wäre allen Beteiligten
geholfen gewesen, wenn es schneller gegangen wäre, glaube ich.
Wenn sich die Stadt Wien in Zukunft die Mühe machen
würde, diese Arbeit nicht den GRÜNEN allein zu überlassen, würden wir uns
freuen. Immerhin gehört das nach meiner Meinung klassisch zur sozialen
Verantwortung im Kommunalbereich, und das sollte nicht nur die Aufgabe der
Opposition sein. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zu
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. Bitte.
Berichterstatter GR Mag Andreas Schieder:
Ich möchte in aller Kürze nicht darauf eingehen, was wessen Aufgabe ist und
wann immer, wer vielleicht nicht seine Akten gelesen hat, weil auch das dürfte
ja dann in das Aufgabenportfolio der grünen Opposition fallen, weil auch das
schon des Öfteren vorgekommen ist.
Ich möchte mich daher auf den Akt
beschränken und darauf hinweisen, dass dem Akt ja sehr wohl auch ein Schreiben
beiliegt, wo mit 1., 2. und 3. den anderen am
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