Gemeinderat,
47. Sitzung vom 22.10.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 66 von 82
- Zum Wort gemeldet ist
Frau GRin Mag Vassilakou.
GRin Mag Maria Vassilakou (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Verehrte Damen und Herren!
Beim vorliegenden
Geschäftsstück handelt es sich um Wohnungsbau und um die dazugehörige Verlegung
eines Kinderspielplatzes. An sich sollte das nichts Ungewöhnliches sein, aber
in diesem Fall glaube ich, es lohnt sich, das kurz noch einmal anzuschauen und
diese Entscheidung vielleicht auch zu überdenken.
Es handelt sich hierbei um
einen Kinderspielplatz, der sich in der Nähe einer größeren Gemeindebausiedlung
befindet und über einen längeren Zeitraum versperrt war beziehungsweise sehr
selten genutzt wurde. Es haben aber viele AnrainerInnen und insbesondere die
BewohnerInnen des nahe gelegenen Gemeindebaus sogar mit Unterschriftenaktion
ganz klar den Wunsch geäußert, dass dieser Kinderspielplatz geöffnet wird, dass
er öffentlich zugänglich wird und dass er auch von ihren Kindern benutzt werden
kann.
Die Unterschriften wurden
übrigens bereits im vergangenen April im Büro von Frau StRin Kossina deponiert,
und passiert ist gar nichts. Man möchte meinen, dass es in so einem Fall nichts
Einfacheres als das gibt: Man macht den Kinderspielplatz zugänglich, und alle
sind dann mehr oder weniger, unter Anführungszeichen - glücklich. Passiert ist
aber nichts dergleichen, stattdessen hat man sich dazu entschlossen, diesen
Kinderspielplatz samt dem angrenzenden Grundstück sozusagen zu verkaufen - dort
sollen jetzt neue Wohnungen gebaut werden - und im Tausch dafür seitens der
Stadt Wien ein anderes Grundstück zu erwerben, das nun als Kinderspielplatz
benutzt werden soll.
Das klingt gut, ist es
aber nicht, weil einiges dagegen spricht. Das Grundstück, das nun gekauft
werden soll und künftig als Kinderspielplatz benutzt werden soll, hat mehrere
Nachteile. Erstens befindet es sich direkt an einer sehr stark befahrenen
Straße, das heißt, die Gefahr für Kinder liegt hier, glaube ich, auf der Hand.
Es ist durchaus auch mit Lärmbelästigung zu rechnen. Der Kinderspielplatz
befindet sich unmittelbar hinter einer größeren Lärmschutzwand, die aber nur
bis zu einem gewissen Grad schützt, wie wir alle wissen. Man kann dort
jedenfalls nicht von optimalen Rahmenbedingungen für einen Kinderspielplatz
sprechen.
Darüber hinaus befindet
sich der Kinderspielplatz in einer größeren Distanz zu der Gemeindebausiedlung,
von der hier die Rede war und woher auch die meisten Unterschriften der Eltern
kommen, die, wie gesagt, seinerzeit wünschten, dass der bereits in unmittelbarer
Nähe vorhandene Spielplatz benutzt werden soll. Dazu kommt auch noch das
Problem, dass sich auf diesem Grundstück, das künftig zu einem Spielplatz
umgewandelt werden soll, eine Reihe von Bäumen befinden und dass dort Rodungen
vorgenommen werden müssten.
Ehrlich gesagt, uns
erscheint diese Vorgangsweise mäßig sinnvoll. Wir haben daher einen Antrag
vorbereitet und regen hier an, doch eine Abänderung vorzunehmen. Wir schlagen
vor, dass der Kinderspielplatz nicht verlegt wird, dass er auch weiterhin als
Kinderspielplatz erhalten bleibt und dass der unmittelbar angrenzende Baugrund
- wir sprechen ja mit diesem Geschäftsstück immerhin von zwei Baugründen - sehr
wohl für Wohnungsbauzwecke benutzt wird, also verkauft wird und auch bebaut
werden soll.
Wir schlagen daher vor, es
soll eine kleinere Anlage auf dem zweiten Baugrund entstehen. Der
Kinderspielplatz soll dort bleiben, wo er ist, und er soll öffentlich
zugänglich gemacht werden, damit er auch benutzt werden kann, sowohl von den
AnrainerInnen als auch von den Kindern des angrenzenden Gemeindebaus als auch
von den Kindern, die in die neue Siedlung, die dort gebaut werden soll,
einziehen werden. Und das andere Grundstück soll nicht gekauft werden.
In diesem Sinne bringe ich
jetzt den Antrag ein. (Die Rednerin
überreicht den Antrag der Vorsitzführung.)
Ich ersuche Sie, diese Entscheidung zu überdenken und dem Antrag der GRÜNEN
Ihre Unterstützung zu geben. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Herr GR Fuchs hat
sich zum Wort gemeldet. - Bitte.
GR Georg Fuchs (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Meine Damen und Herren!
Man muss das ein bisschen
ins richtige Licht rücken. Natürlich brauchen Kinder eine Lobby, und wir müssen
für den Kinderspielplatz eintreten, das ist überhaupt keine Frage. Aber bei
diesem Geschäftsstück ist es so, dass erstens der Kinderspielplatz - wir haben
es schon gehört - ein nichtöffentlicher Spielplatz ist und nicht zugänglich
gewesen ist. Von Seiten des 13. Bezirks hat man sich bemüht, dass dort endlich
ein Spielplatz gefunden wird, der für die Allgemeinheit da ist, der auch vor
Lärm geschützt ist und auf dem man alle diese Spielgeräte und so weiter
unterbringen kann. Es nützt überhaupt nichts, wenn ich sage, ich habe einen
kleinen Spielplatz, der nur von einem Exklusivzirkel verwendet werden kann, und
keiner hat etwas davon. In Wirklichkeit müsste ich dann noch einen Spielplatz
machen. Daher muss das schon ins rechte Licht gerückt werden.
Dieses Grundstück ist außerdem Bauland gewesen, und
es ist dies ein Provisorium gewesen. Die Verwertung dieses Baulandes ist
natürlich nicht verwunderlich, insbesondere weil einerseits für die Errichtung
eines Kinderspielplatzes dieses
Grundstück gar nicht als geeignet angesehen wurde, von der MA 11 und von
verschiedenen Leuten. Es wurde dann sogar überprüft, ob man dieses Bauland
vielleicht verwenden kann, um einen Mehrzweckbau für Kinder zu errichten. Auch
das war nicht in Ordnung, das geht dort nicht, eben weil verschiedene
Belastungen - Lärm und so weiter - vorhanden sind. Daher hat man dann dieses
andere Grundstück gefunden, und der Bauträger, der jetzt auf diesem alten,
kleinen, nicht zugänglichen Kinderspielplatz baut, errichtet auf seine Kosten die
Zäune, die Spielgeräte, die Toranlagen und alles, was dort ist, auf diesem
Platz und gestaltet das aus.
Ich habe mich dort bei den
Bewohnern erkundigt. Sie wollen, dass dort ein großer, schöner Kinderspielplatz
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