Gemeinderat,
47. Sitzung vom 22.10.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 82
sind heute schon auch die Pensionen erwähnt worden, gerade
in Wien. Bitte, das ist auch ein Einsparungspotential von
60 Millionen EUR. 60 Millionen EUR für Privilegierte und
5 Millionen EUR für sozial Schwache.
Ronacher Theater – auch das ein SPÖ-Millionengrab.
Oder die Wiener Bäder. Die Wiener Bäder sind auch so
ein Beispiel. Ist Ihnen bekannt, dass jeder Wiener, jede Wienerin den
Bäderbetrieb jährlich mit 127 EUR finanziert, egal, ob er das Bad besucht
oder nicht? 127 EUR!
Also es gäbe hier unglaublich viel Möglichkeiten,
Geld einzusparen und es für jene auszugeben, die es wirklich brauchen, nämlich
die sozial Schwachen. (Beifall bei der ÖVP.)
Frau Stadträtin und auch Frau Kollegin Jerusalem,
weil Sie nach dem Bund gerufen haben: Da gibt es eine vorgegebene
Aufgabenteilung. Das hat durchaus Sinn, und ich bekenne mich dazu. Ich würde
mich auch nicht scheuen – ich glaube, dafür bin ich auch schon bekannt –, etwas
zu sagen, was für den Bund nicht angenehm ist, wenn ich davon wirklich
überzeugt wäre. Aber in diesem Fall ist es tatsächlich so, dass eine
Arbeitsteilung notwendig ist. Die Aufgabe der Länder ist es, vor Ort den
Menschen Hilfe zu leisten, wo es notwendig ist. Der Bund hat andere Aufgaben.
Aufgabe des Bundes ist es, die Rahmenbedingungen zu schaffen, nämlich die
richtige Einkommens- und Entlastungspolitik. Und das macht diese Regierung
Schüssel, und zwar eindrucksvoll. (Beifall bei der ÖVP.)
Damit komme ich zur Steuersenkung, die immerhin die
größte Steuersenkung in der Zweiten Republik ist. Wenn ich das erste und zweite
Konjunkturprogramm und das Wachstumspaket dazurechne, so werden immerhin
4 Milliarden EUR – in Schilling ausgedrückt: 55 Milliarden ATS
– bewegt. Herr Kollege Oxonitsch! 4 Milliarden EUR und 55 Milliarden ATS.
(GR Christian Oxonitsch: Für wen? Wer kriegt das? – GR Johann Driemer: Wohin
werden sie bewegt, Frau Kollegin? Von wem zu wem?) Wohin? Das kann ich
Ihnen schon sagen: Von 4,9 Millionen Erwerbstätigen zahlen mehr als
2,5 Millionen, das heißt 40 Prozent, ab dem Jahr 2005 keine Lohn- und
Einkommenssteuer mehr. Und da fragen Sie: Zu wem? Da muss ich schon sagen,
gerade von Ihnen, Herr Kollege Driemer, den ich auch als Fachmann schätze, ist
das eine sehr polemische Frage. (Beifall bei der ÖVP.)
Allerdings muss ich Ihnen schon sagen, Herr Kollege,
die SPÖ hat im Parlament auch gegen diese 4 Milliarden EUR Entlastung
gestimmt. Das ist ja das Eigenartige. (GR
Johann Driemer: Das stimmt so nicht!) Aber das ist nicht mein Problem, das
werden Sie Ihren Wählern erklären müssen. (GR Johann Driemer: Wenn ich
zuerst aus der Brieftasche 200 EUR herausnehme und sie dann an andere
verteile – was ist das?) 4 Milliarden EUR
ist in den Taschen der Österreicher und Österreicherinnen, aber die SPÖ stimmt
dagegen. (Beifall bei der ÖVP. – Ruf bei der FPÖ: Die FPÖ hat nicht dagegen
gestimmt!) SPÖ! Das habe ich ja gesagt. (GR Johann Driemer: Aber
28 Milliarden sind weggenommen worden!)
Es gibt viele andere Maßnahmen wie das
Kinderbetreuungsgeld, erhöhte Familienbeihilfe und auch der
Ausgleichszulagenrichtsatz, Frau Kollegin Jerusalem, ist für Alleinstehende um
10,6 Prozent erhöht worden, für Ehepaare um 20,6 Prozent. Das sind
Maßnahmen der Regierung Schüssel, und das sind richtige und auch notwendige
Maßnahmen. Das sind eben die Rahmenbedingungen, die zu schaffen sind, damit den
Menschen einfach mehr Geld zur Verfügung steht. Alles andere, die direkte
Hilfe, haben dann die Länder vorzunehmen, weil sie viel mehr Einblick haben.
Denn eines ist sicher falsch: Dass man nach dem Gießkannenprinzip verteilt. Man
soll wirklich den Einzelnen helfen, denn die Treffsicherheit ist ja auch etwas
ganz Wesentliches.
Meine Damen und Herren! Das ist die aktive
Sozialpolitik dieser Bundesregierung, und daher sage ich, Aufschwung kommt auch
durch Entlastung. Entlastungen sind teilweise schon eingetreten und es werden
gerade mit 1.1.2005 noch eine Reihe eintreten. Damit wird die Wirtschaft
angekurbelt, damit werden die Familien gestärkt, damit werden niedrige
Einkommen bedeutend entlastet, und das ist gut so. Und das ist die Regierung
Schüssel.
Was kommt denn von der SPÖ? Ich meine, ich weiß
schon, dass Sie das nicht hören wollen, aber Ihr Budgetsprecher Matznetter will
die Grundsteuer erhöhen, er will die Sparbuchsteuer erhöhen, er will die Erbschaftssteuer
erhöhen, er will die Krankenversicherungsbeiträge erhöhen et cetera et cetera.
Damit stellt sich die SPÖ gegen Steuersenkungen, gegen Verbesserungen für
Familien und Alleinverdiener und AlleinerzieherInnen und auch gegen – das ist
ganz wichtig, das ist vor allem für Sie, Herr Kollege Driemer, sehr wichtig –
die Sicherung des Wirtschaftsstandortes Österreich und im Besonderen auch Wien.
(Beifall bei der ÖVP.)
Selbst der Gusenbauer-Experte, der frühere
Ex-Minister Androsch, hat auch in einem "Format"-Interview gesagt,
das, was hier von der SPÖ vorgeschlagen wird, ist politisches Dynamit. Aber das
ist Ihr Problem, das ist Politik à la Gusenbauer.
Meine Damen und Herren! Die Bundesregierung hat sehr
früh gesagt, dass Veränderungen kommen müssen, dass man auch Bereitschaft zu
Veränderungen haben muss und dass es sonst keine Zukunft gibt.
Mir hat besonders gefallen, dass jemand
Unverdächtiger, nämlich Richard Weizsäcker, gesagt hat: Die wichtigste Aufgabe
politischer Führung ist es, das langfristig Notwenige kurzfristig
mehrheitsfähig zu machen. Die Regierung Schüssel hat diesen Mut. (Beifall
bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Ich bringe, gemeinsam mit
meiner Kollegin Ingrid Lakatha, einen Beschluss- und Resolutionsantrag ein.
„Die amtsführende Stadträtin für
Gesundheit und Soziales wird aufgefordert, finanzielle Mittel zur Verfügung zu
stellen, um einen am ASVG-Ausgleichszulagenrichtsatz orientierten
Heizkostenzuschuss in Höhe von
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