Gemeinderat,
47. Sitzung vom 22.10.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 82
ausgegeben wurde, ob es jetzt da war oder nicht? (Beifall bei der ÖVP.) Es ist bitte so.
Hätte die derzeitige Bundesregierung nicht einen derartigen Schuldenberg
übernommen, hätte sie sicher mehr Geld für Frauen und auch mehr Geld für
Frauen, die von Gewalt betroffen sind, zur Verfügung. Also es ist nicht die
Schuld der derzeitigen Bundesregierung! (Beifall
bei der ÖVP. – GR Godwin Schuster: Wir haben jetzt den höchsten Schuldenberg,
den es je gab!)
Die derzeitige Bundesregierung ermöglicht es
jedenfalls Frauen, dass sie ein Kindergeld bekommen und dass sie durch
Steuerermäßigung auch mehr Lohn bekommen. Und das sollten Sie bitte endlich
auch einmal anerkennen. (GR Godwin
Schuster: Wir reden jetzt über Gewalt gegen Frauen! Was soll das jetzt?)
Die Frau GRin Ludwig
hat gesagt, Wien gibt doppelt so viel aus für Frauen, und das finde ich
ausgezeichnet. Wir waren uns an und für sich immer im Klaren darüber, dass es
zu wenig ist, aber wenn Sie sagen, Wien gibt aus, so klingt das immer nach SPÖ.
(GRin Martina LUDWIG: Nein! Die
Wienerinnen und Wiener mit ihren Steuergeldern!) Ich möchte wirklich darauf
Wert legen, dass die ÖVP bei allen Projekten, vor allem auch, was Prävention
betrifft, immer zugestimmt hat, auch bei Lefö,
wo das nicht überall der Fall ist, und dass wir selbstverständlich Frauenhäuser
unterstützen. Also das ist eine gemeinsame Sache und darf nie so herauskommen,
dass es nur die SPÖ tut. (GRin Martina
LUDWIG: Das habe ich nicht gesagt!) Gut! Das wollte ich nur richtig stellen
und richtig formulieren. (Beifall bei der
ÖVP.)
Ich gehe jetzt noch kurz auf die Interventionsstellen
ein, und da heißt es, es gibt nur Kürzungen. Bitte, insgesamt gibt es keine
Kürzungen in diesem Bereich. Jede Regierung wird ihre Schwerpunkte setzen und
auch Projekte evaluieren. Es gibt zum Beispiel einen Opferschutzfonds. Der
kommt auch Frauen, denen Gewalt angetan wird, zugute. Es gibt also insofern
immer Umschichtungen.
Für 2004 – das haben Sie bereits erwähnt – gibt es
eine Nachzahlung, und ich kann noch einmal darauf hinweisen, dass für 2005 und
2006 wesentlich mehr Geld für die Interventionsstellen zur Verfügung stehen
werden. (GRin Martina LUDWIG: Das ist
noch nicht sicher!) Ja, das ist ganz sicher. Es werden weit über
300 Millionen sein. Daher wird sich das Problem in Wien hoffentlich auch
leichter lösen lassen. Es gibt ja auch jetzt schon immer wieder Gespräche. (GRin Martina LUDWIG: Nichts Genaues weiß
man nicht!) Ich kann es Ihnen sagen, es wird sie geben. Also nehmen Sie das
beruhigt hin. Auch die Bundesregierung macht etwas. (GRin Martina LUDWIG: Wir werden darauf zurückkommen! – GR Godwin Schuster:
Wer übernimmt die Ausfallhaftung, wenn es nicht so ist!)
In Wien ist das Problem sicher nicht durch die
Kürzung an und für sich entstanden, sondern auch durch die Erhöhung der
Fallzahlen. (GRin Martina LUDWIG:
Beides!) Es ist letztlich beides, aber die Fallzahlen sind dementsprechend
größer. Die Frau Kollegin Vana hat sich da geirrt. Es sind nicht die Bezirke 1
bis 15, die nicht behandelt werden, sondern die werden behandelt. (GRin Martina LUDWIG: Sieben andere große
Bezirke!) Es sind andere Bezirke.
Es wird durch mehr Geld im nächsten Jahr wesentlich
leichter werden, aber Wien ist nicht ganz schuldlos an diesen Sachen. Ich will
nicht sagen ausschließlich, aber in Wien gibt es, seitdem der Herr
Bürgermeister hier arbeitet, um 35 000 Arbeitsplätze weniger.
Österreichweit gibt es 130 000 Arbeitsplätze mehr. Ich will jetzt
nicht sagen, dass er absolut schuld ist an den Mehrfällen, aber
Arbeitslosigkeit ist an und für sich die Wurzel für Gewalt in der Familie. Ich
fordere Sie daher auf, mehr Geld für Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen und
mehr für die arbeitslose Bevölkerung zu tun. (Beifall bei der ÖVP.)
Und wenn Sie sagen, Sie hätten das Geld nicht: Bitte
es wurde bereits die Pensionsreform, die eigentlich keine Reform ist, erwähnt.
Da hätte es entsprechende Mittel gegeben. Das Ronacher wurde erwähnt, und es
gibt auch immer wieder Grundstücksspekulationen, wo die Gemeinde Wien sehr viel
Geld unnütz ausgibt.
Unser Aufruf an Sie: Geben Sie bitte die Steuermittel
richtig aus und machen Sie keine Verschwendung! Überlegen Sie sich die
Ausgaben, machen Sie das zum Wohl der Wienerinnen und Wiener und verschwenden
Sie nichts. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin
Mag Schmalenberg.
GRin Mag Heidrun Schmalenberg (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen
und Herren!
In der letzten Aktuellen Stunde des Wiener
Gemeinderates haben wir Freiheitlichen die Sicherheitsproblematik in Wien
thematisiert, und wenn Sie sich erinnern, habe ich mein Hauptaugenmerk auf die
Sorgen und auf die Probleme der Frauen gerichtet, die von Kriminalität und
Gewalt besonders betroffen sind. Ich freue mich deshalb ganz besonders, dass
Sie das vielleicht auch als Anregung genommen haben und dass Sie heute als
Thema für die Aktuelle Stunde speziell die Gewalt gegen Frauen genommen haben. (Beifall bei der FPÖ.)
Selbstverständlich ist es falsch, wenn es im Bereich der
Bekämpfung der Kriminalität und der Gewalt gegen Frauen auf welcher Ebene auch
immer zu Kürzungen kommt, und selbstverständlich sprechen wir Freiheitlichen
uns auch gegen solche Kürzungen aus, wobei ich sagen muss, dass es ja doch zu
Nachdotierungen gekommen ist und dadurch das Budget eigentlich gleichgeblieben
ist. Aber trotzdem: Grundsätzlich – da haben Sie in uns einen Partner – wollen
wir nicht, dass es bei der Bekämpfung von Gewalt zu Kürzungen kommt. Ich denke
auch, dass man das hier festhalten kann, dass der Innenminister in diesen
Fragen leider sehr unsensibel ist, auch was die Zahl der Exekutivbeamten
anbelangt oder etwa die Asylproblematik. (Beifall bei der FPÖ. – GR Godwin Schuster: Aber ihr stimmt überall zu!
Ihr seid ja dort Koalitionspartner, und ihr stimmt überall zu, ob ihr das wollt
oder nicht!)
Leider muss ich das Innenministerium von dieser
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