Gemeinderat,
47. Sitzung vom 22.10.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 82
Ich bin auch der Meinung, dass man bei einem
Gewaltanstieg gegen Frauen – und da bin ich ein Verbündeter von Ihnen –, einem
Gewaltanstieg, der messbar und auch in den Zahlen erkennbar ist, natürlich auch
mehr investieren muss in diesem Bereich. (Beifall bei der FPÖ.)
Keine Frage, da unterstütze ich Sie, da könnten wir vielleicht
auch über einen gemeinsamen Antrag nachdenken. Ich würde da vielleicht
gemeinsam auch in dieser Frage eine Forderung erheben, aber ich denke, wir
sollten es nicht nur an dem Bereich der Interventionsstellen festmachen,
sondern ich glaube, wir sollten, wie das gerade auch die Experten seit Jahren
feststellen, das Augenmerk auf den Bereich der Prävention legen. (GRin Martina LUDWIG: Genau!) Da ist bis
heute in dieser Stadt sehr, sehr wenig passiert. Wie die Experten seit Jahren
einfordern: Machen wir unsere Kinder in den Schulen schon stark! Setzen wir in
diesem Bereich den Schwerpunkt. (GRin
Martina LUDWIG: Genau!) Da ist zu wenig passiert in dieser Stadt. (GRin Martina LUDWIG: Es gibt Vereine, die
das machen!) Das machen die
Vereine, aber ich muss sagen, schauen wir hinein in die Schulen, gehen wir
hinein in die Schulklassen und schauen wir uns einmal an, wie dort die Präsenz
der so genannten Vereine auch wirklich sichergestellt ist. (GRin Martina LUDWIG: Die werden gefördert!) Die gibt es nicht.
Und das ist genau der Ansatz. Man kann nicht nur
kosmetisch agieren, man muss auch wirklich hineingehen in den Apparat, man muss
das auch stützen und sicherstellen, damit eben in diesen Bereichen die
Prävention auch greifen kann. Das wird kein Erfolgsmodell von heute auf morgen
sein, aber das wird unsere Kinder so stärken, dass wir in diesem Bereich auch
eine positive Wirkung für die Zukunft erreichen können. (Beifall bei der
FPÖ.)
Ich möchte schon auch festhalten: Sie haben die
absolute Mehrheit in dieser Stadt. Wenn Dinge von Seiten der Bundesregierung
nicht so laufen, wie sie laufen sollten, dann haben Sie mit Ihrer absoluten
Mehrheit die Möglichkeit, von Seiten des Landes bei Themen, die Ihnen wichtig
sind, auch tätig zu werden. (GRin Martina
LUDWIG: Da wären wir schon bankrott!) Sie können – das wurde angesprochen –
auch selbst mit finanziellen Mitteln eingreifen. Sie können aber vor allen
Dingen in den Bereichen, wo Sie die Verantwortlichkeit haben in der Stadt,
tätig werden. Und ich sage Ihnen jetzt, wo es landesgesetzlich Möglichkeiten
gäbe, wo Sie die Frauen im Stich lassen. (GR
Godwin Schuster: Wir können nicht alles ausgleichen, was der Bund nicht macht!)
Wir haben Belästigungen in dieser Stadt, Gewalt gegen
Frauen in dieser Stadt, vor allen Dingen auch in Bereichen, wo der Herr
Bürgermeister zu Recht sagt, es gibt Plätze in dieser Stadt, die man am
liebsten quasi geheim halten würde. Es gibt wahrscheinlich den Bereich der
äußeren Mariahilfer Straße, den er geheim halten möchte, aber auch andere Bereiche
(GR Godwin Schuster: Wann waren Sie das
letzte Mal dort?), wo die Prostitution in dieser Stadt ungeahnte Ausmaße
erreicht, wo die Gewalt gegen Frauen tagtäglich, auch am helllichten Tag,
stattfindet, vor allen Dingen gegen Hausfrauen, wo auch Mütter mit Kindern am
Arm von Freiern belästigt werden, wo es zu Bürgerdemonstrationen gekommen ist
in diesem Bereich, dass die Stadtregierung in ihrer Verantwortlichkeit das
abstellen soll, wo es zu Anträgen gekommen ist in der Bezirksvertretung
Wien 15 und die Genossen leider Gottes keine Verbotszonen mit beschlossen
haben, sondern sie abgelehnt haben. Das ist Ihre Verantwortlichkeit, und davon
sind Sie nicht freizusprechen. (Beifall bei der FPÖ. – GR Godwin Schuster:
Sie sind nicht auf dem Laufenden! – GR Christian Oxonitsch: Aber Sie wissen
genau, wer dafür zuständig ist?)
Das Prostitutionsgesetz ist halt eine
landesgesetzliche Regelung. (GR Godwin
Schuster: Wider besseren Wissens sagen Sie das hier!) Es geht darum,
Verbotszonen möglich zu machen – genauso wie im Bettelbereich so auch im
Prostitutionsbereich –, um die Bewohner in dieser Bezirksregion zu schützen,
damit sie nicht tagtäglich zu allen Zeiten belästigt werden. Das ist auch
etwas, was Frauen in dieser Stadt schwer beschäftigt, dass sie dieser Problematik
ausgesetzt sind.
Ich möchte auch einen Umstand festhalten, der für
mich nicht nur skurril, sondern einfach unfassbar ist: Dass es heute in Wien
möglich ist, dass Asylantinnen von der Magistratsabteilung – wir haben das
schon einmal thematisiert – die grünen Karte bekommen, um dann der Prostitution
nachzugehen (Ironische Heiterkeit bei der
SPÖ.) und es dort in diesen Bereichen auch wieder zu Gewalt kommt. Wir
wissen das, das ist amtlich, und es kommt auch tagtäglich zu Anzeigen in diesem
Bereich. Es sind Damen des Gewerbes feststellbar, die mit Pflastersteinen,
Holzprügeln und anderen Dingen malträtiert werden. Da denke ich, auch das ist
ein Bereich, den Sie abstellen können, wenn Sie wollen.
Deshalb sollte man schon auch festhalten: Es gibt
viele, viele Möglichkeiten in Ihrem Verantwortungsbereich, und wir haben viele
Möglichkeiten aufgezeigt. Mit einer absoluten Mehrheit kann man über das
Landes-Sicherheitsgesetz eine Wiener Sicherheitswacht schaffen – womit ein
positives Modell aus Bayern übernommen würde –, um die Sicherheit, die
Prävention auf der Straße zu erhöhen. Man kann über die MA 15 sicherlich
festmachen, keinen "grünen Deckel" für Asylantinnen für den
Straßenstrich möglich zu machen. Man kann in den Schulen die Präventionsmaßnahmen
erhöhen. Da gibt es so vieles. Handeln Sie endlich und schieben Sie nicht immer
alles auf irgendwelche anderen Bereiche ab! Werden Sie selbst initiativ! Wofür
haben Sie denn die absolute Mehrheit in dieser Stadt? Wenn Sie kein politisches
Gewicht auf die Waage bringen, wenn Sie nichts daraus machen, dann dürfen Sie
sich auch nicht wundern, wenn in dieser Stadt das Chaos herrscht. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Als
nächste Rednerin ist Frau GRin Dr Vana gemeldet.
GRin Dr Monika Vana (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
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