Gemeinderat,
47. Sitzung vom 22.10.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 82
Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren
des Gemeinderates!
Zu Beginn möchte ich einmal darlegen, dass sich
sowohl die ÖVP Wien als auch die Bundesregierung seit jeher gegen jegliche Form
von Gewalt ausgesprochen hat, insbesondere gegen Gewalt gegen Frauen. Weiters
engagiert sich der Bund im Bereich der Sicherheit in einem noch nie da
gewesenen Ausmaß, und das wissen Sie ganz genau. (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.) Die ÖVP räumt dem Thema
Sicherheit absolute Priorität ein. Sicherheit ist einer der Schwerpunkte der
Bundespolitik, was sich eindeutig im Budget 2005 widerspiegelt. (Beifall bei der ÖVP. – GR Godwin Schuster:
Sie leben in einer virtuellen Welt!) 103 Millionen EUR stehen im
Innenministerium für 2005 mehr zur Verfügung im Vergleich zu 2004. (GR Godwin Schuster: Was hat das mit dem
Thema zu tun?) Weil Sicherheit mit Gewalt sehr eng zusammenhängt, denke
ich. Bis Ende 2005 werden im Innenministerium 800 Personen im
Exekutivdienst neu aufgenommen.
Die Interventionsstellen, die vom Frauenministerium
und Bundesministerium für Inneres co-finanziert werden, haben 2003
österreichweit 7 765 gewaltbetroffene Personen betreut. Das Budget ist
nicht gekürzt worden. Im Jahr 2004 förderte das Bundesministerium für Inneres
zusätzliche Projekte der IST Salzburg. Diese wurden ins Gesamtbudget
eingerechnet. Es hat dadurch eine leichte Kürzung für den Betrieb der IST
gegeben, das Bundesministerium für Frauen hat das jedoch ausgeglichen. Außerdem
wird, wie Sie bereits seit einer Woche wissen sollten, für das restliche Jahr
2004 eine Nachförderung in der Höhe von 112 000 EUR gewährt. (GRin Sonja Kato: Die gibt es nicht!)
Diese wird anteilig auf die 9°Interven-tionsstellen aufgeteilt.
Für das Jahr 2005 stellt das Frauenministerium den
Interventionsstellen 1,72 Millionen EUR zur Verfügung, und auch seitens
des Bundesministeriums für Inneres ist beabsichtigt, einen höheren Anteil als
heuer zur Verfügung zu stellen, sodass man auf eine Förderung von 50:50 kommen
wird, was 3,44 Millionen EUR ausmachen wird, was eine absolute
Ausweitung der finanziellen Mittel bedeutet.
Das Bundesministerium für Frauen fördert in Wien
zusätzlich den Verein Lefö mit
dem Schwerpunkt Gewalt gegen Migrantinnen mit 106 000 EUR und das
Bundesministerium für Inneres mit 111 000 EUR.
Zusätzlich gibt es eine Förderung in der Höhe von
299 000 EUR für die Helpline. Das macht 10 Prozent des gesamten
Fördervolumens aus. (Zwischenruf von GRin
Martina LUDWIG.) Die Helpline hat gesagt, dass sie mit diesem Budget
absolut auskommt.
Jetzt frage ich Sie, meine Damen und Herren von der
SPÖ: Wenn Ihnen das Thema so wichtig ist, warum widmen Sie nicht einen Teil
Ihres Budgets den Interventionsstellen? Es ist jeder herzlich dazu eingeladen. (Beifall bei der ÖVP.) Auch im Namen der
Bundesregierung möchte ich Ihnen ausrichten: Sie sind herzlich eingeladen, das
in Wien hier mit zu budgetieren. (GRin
Martina LUDWIG: Das ist ein Bundesgesetz! – Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Das
ist ein Bundesgesetz, Frau Kollegin! – GR Godwin Schuster: Die Frauen werden
sich bedanken!) Sie können gerne Ihre eigenen Interventionsstellen mit
fördern. Ja, Sie können das gerne fördern. (Beifall bei der ÖVP. – GRin
Martina LUDWIG: Das sind die Interventionsstellen des Bundes!)
Ich frage Sie: Warum investieren Sie so viel ins
Ronacher, anstatt ein paar Cent für Frauen gegen Gewalt zu budgetieren? (Beifall
bei der ÖVP. – GR Godwin Schuster: Da fragen Sie, warum?)
Oder die Pensionsharmonisierung: Hätten Sie sie
ordnungsgemäß durchgeführt (GR Godwin
Schuster: Was war nicht ordnungsgemäß?), Sie hätten sehr viel Budget, um
sinnvolle Projekte für Frauen umzusetzen. (Beifall bei der ÖVP.)
Ihre Kollegen im Parlament haben sich 2003 gegen das
Sicherheitspaket ausgesprochen, womit 30 Millionen EUR mehr für das
Innenministerium beschlossen wurden. (GR
Godwin Schuster: Sie wissen auch, warum!)
Haben Sie aufzeichnende Videoüberwachungen in
U-Bahnen zur Verfügung gestellt? – Nein! Haben Sie Angsträume in Wien
konsequent beseitigt? – Nein! (GRin Erika
Stubenvoll: Na schon!) Haben Sie eine kommunale Stadtpolizei ins Leben
gerufen, wie wir schon so oft gefordert haben? – Nein! Haben Sie etwas dagegen
unternommen, dass nur 14 Prozent der Magistratsabteilungen von Frauen
geführt werden? – Nein!
Haben Sie etwas dagegen unternommen, dass in Wien
Frauen um 25 Prozent weniger verdienen als Männer, dass in Wien nur
13 Prozent der Volksschulen und Sonderschulen und nur 33 Prozent der
Hauptschulen Nachmittagsbetreuung haben (Amtsf
StRin Mag Sonja Wehsely: Frau Kollegin, das ist Ihrer nicht würdig!), dass
92 Prozent der Teilzeitbediensteten Frauen sind (GRin Martina LUDWIG: Wir reden von gewaltbedrohten Frauen!) – das
hängt alles damit zusammen, dass Frauen in einer schwächeren Position sind (Beifall
bei der ÖVP) –, dass die
Rekordarbeitslosigkeit in Wien, im Speziellen die Frauenarbeitslosigkeit, mit
einem Plus von 12,2 Prozent gesenkt wird? (Amtsf
StRin Mag Sonja Wehsely: Das ist Ihrer nicht würdig, Frau Kollegin! Sie wissen
es besser!)
Ich meine, es gibt ausreichend Betätigungsfelder im
Bereich Frauen und Sicherheit, die hier in Angriff genommen werden könnten,
anstatt sich permanent künstlich über Fehler der Bundesregierung aufzuregen.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei
der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Als
nächster Redner ist Herr GR Strache gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Heinz-Christian Strache (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Der Schutz der Frauen vor Gewalt
ist ein ganz wichtiges und ernstes Thema. Es wurden heute unterschiedliche
Ansätze hier dargelegt. Die Interventionsstellen haben aber zumindest das
gleiche Budget wie in der Vergangenheit erhalten. (GRin Martina LUDWIG: Nein!)
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