Gemeinderat,
45. Sitzung vom 01.07.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 93
Untersuchungskommission, wo das Eine oder Andere drinnen steht oder drinnen hätte stehen können, das wir für ein Geriatriekonzept verarbeiten hätten müssen. Wir haben uns im Geriatriekonzept sehr oft auf ein Pflegeheimgesetz bezogen, das dann plötzlich, obwohl es fast schon vor der Verwirklichung war, wieder abgesetzt worden ist und man neuerlich darüber diskutieren und verhandeln wird müssen. Es war daher eben nicht möglich, diesen Bericht abzuschließen, wenn ständig auf dieses Pflegeheimgesetz Bezug genommen wird.
Ich bedaure sehr die
Beamten, die da damals haben mitarbeiten müssen. Sie sind in den letzten Wochen
so dramatisch unter Druck gewesen, dass sie all diese Gesetzeswerke noch unter
Dach und Fach bringen und trotzdem ist es nicht gelungen, das hier
unterzubringen. Mich wundert es umso mehr, dass hier gerade zu diesem Bericht
so Druck gemacht worden ist, weil wir in Ruhe und ohne Probleme im Herbst
verhandeln können und das eine oder andere Detail durchaus noch feststellen
können. Vor allem wundert es mich deshalb, weil wir auf der anderen Seite ja
zum gestrigen Zeitpunkt eine Fülle von anderen Berichten hätten bekommen
sollen.
Ich erinnere daran, dass
voriges Jahr der Herr Bürgermeister eine Pflegeheimkommission einberufen hat,
die - und das hat er mehrfach in Anfragen festgestellt, auch wenn er
festgestellt hat, dass die ein bisschen anarchistisch arbeitet - bis zum
30. Juni einen Bericht geben sollte. Jetzt ist weder der Bürgermeister da
noch der Bericht. Das ist bedauerlich.
Ich erinnere an einen
weiteren Bericht, den uns der Herr Patientenanwalt Dr Dohr für März versprochen
hatte. Dann wurde mir in einer Anfrage mitgeteilt, dass er Mai/Juni kommt und
jetzt ist er wieder nicht da. Also das ist an sich schon sehr bedauerlich und
wirft meiner Ansicht nach schon ein bissel ein schlechtes Licht auf den Herrn
Bürgermeister, denn wenn er diese Ankündigungen nicht wahr macht, was ist von
den anderen Ankündigungen zu halten, die er im Bereich des Geriatriewesens
macht?
Ich möchte noch ein paar
Worte zu den Aussagen beziehungsweise zu der Antrittsrede der Frau StRin
Brauner verlieren, die eine sehr umfassende und doch auch interessante, wie
soll ich sagen, Zusammenfassung der Probleme und Vorhaben, die in Wien sein
werden oder in Wien bewältigt werden müssen, ist; allerdings meiner Ansicht
nach viel zu wenig konkret. Das ist alles schon mehr oder weniger jahrelang
besprochen worden. Was neu ist, und das muss man festhalten, ist dass hier von
der Stadt Wien weggegangen wird und man versucht, mit Privaten
zusammenzuarbeiten. Man wird andere Formen der Finanzierung suchen, „kreative
Form der Finanzierung“ wird es genannt, was auch immer das sein soll,
intelligente Finanzierungsmodelle et cetera.
Was mir aber bei Ihrem
Bericht abgegangen ist, weil Sie schon von der Finanzierung gesprochen haben,
das ist wieder einmal die berühmte Pflegemilliarde. Der Herr Bürgermeister hat
sie uns versprochen, er hat uns immer wieder beruhigt und immer wieder gesagt,
dass die Pflegemilliarde vorhanden ist und hat irgendwie obskure Finanzierungen
angegeben. Tatsache ist, dass man davon nichts sieht und nur hin und wieder
etwas hört.
Wir bedauern es
außerordentlich, dass es zu keinem gemeinsamen Bericht der Geriatriekommission
gekommen ist und ich hoffe aber, dass wir im Herbst eingehend und ausführlich
über die einzelnen Punkte, die noch offen sind, weiterverhandeln können. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Als Nächste zum Wort gemeldet ist die Frau GRin Lakatha, bitte.
GRin Ingrid Lakatha
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister! Meine Damen und Herren!
Die gemeinderätliche Geriatriekommission hat seit dem
27. Jänner in fünf ganztägigen strukturierten Sitzungen um ein
zukunftsorientiertes Strategiekonzept für die Betreuung älterer Menschen in
Wien gearbeitet. Schwerpunktthemen waren integrative Pflegekonzepte,
Durchgängigkeit in der Betreuung älterer Menschen in Wien, einen Tag haben wir
uns mit dem Personal beschäftigt, dann ging es um die gesetzlichen Grundlagen
für die Betreuung älterer Menschen in Wien und der letzte Tag war für die
Finanzierung und Vertragsgestaltung.
Diese Sitzungen waren sehr gut und fachkundig
kommentiert und ich muss sagen, es war eine ungeheuer gute Stimmung. Wir waren
so voller Mut, dass wir ein gemeinsames Schriftstück zusammenbringen und alle
Experten, Politiker und Fachleute männlicher und weiblicher Form haben daran
sehr konstruktiv mitgearbeitet und wir hatten gehofft, dass wir wirklich etwas
Gemeinsames zu Stande bringen.
Wir sind von dem Thema „Ambulant vor stationär“
ausgegangen, das festgelegt wurde, und das ist etwas, was die ÖVP ja schon seit
vielen Jahren fordert und das ist jetzt allgemein das Ziel. Es war vereinbart,
dass nach Abschluss der Sitzungen ein gemeinsames Papier für alle Fraktionen
erarbeitet wird und dann sollte noch ein gemeinsamer Beschluss- und
Resolutionsantrag im Gemeinderat zur Abstimmung kommen. Die Diskussionen waren
ganz gut, man war optimistisch. Allerdings, als es dann an die Substanz ging,
das heißt, als bei den Verhandlungen festgestellt werden sollte, was
tatsächlich gefordert wird und mit welchen Zielsetzungen diese Forderungen
verbunden sind, gab es auf einmal Probleme und die SPÖ hat die Sitzung nach
zwei Verhandlungen kommentarlos abgebrochen.
Am 23. Juni wurde im Rahmen einer Sitzung der
Geriatriekommission das von der SPÖ, und zwar allein, verfasste
Strategiekonzept für die Betreuung älterer Menschen „Lebenswertes Altern in
Wien - aktiv und selbstbestimmt“ vorgelegt. Wir haben dieses Konzept abgelehnt.
Es ist kein Konzept, sondern es ist eine Kurzfassung aller Protokolle, die
erfolgt sind. Ich möchte nur auf diesem Weg auch noch kurz dem Herrn Winkler,
der die Protokolle für uns alle geschrieben hat, ganz, ganz herzlich danken. (Beifall
bei der ÖVP und den GRÜNEN.)
Es war eine Kurzfassung der
Protokolle, ohne dass
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