Gemeinderat,
45. Sitzung vom 01.07.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 76 von 93
Behinderungen, eine lebenswerte Stadt muss dem Wunsch der Bevölkerung nach mehr Freiraum, Grünraum und guter Luft nachkommen, denn sonst wird es eine tote Stadt angesichts der Schrumpfung unserer Gesellschaft und der Stadtflucht ins Umland. Deutschland kann davon bereits ein Lied singen.
Es gibt übrigens einen Alterssimulator, falls Sie
sich nicht vorstellen können, wie man sich mit 70 fühlt. Den kann man anziehen
und dann weiß man, wie sich 70-Jährige fühlen. Der findet übrigens in der
Wirtschaft mit Erfolg Einsatz. (Allgemeine Heiterkeit.) Der Schlüssel
liegt im aktiven Altern, auch das gehört schon hier herein.
Heute schon in die Zukunft schauen und sich in einer
altersgerechten Arbeitswelt etablieren, ist von den Betrieben und der Politik
gefordert. Auch die Vorbereitung in das Pensionsalter ist gefordert.
Zum Thema Gesundheit: Vorbeugen ist besser als
Heilen. Und bitte das Sterben nicht als unanständige Handlung zu betrachten,
sondern ihm mit Würde und Achtung zu
begegnen. Unterstützen Sie auch die Sterbehospize!
Nun, rechzeitiges
Reagieren und Regieren ist angesagt, um den Forderungen der Entwicklung, die
die europäische Gesellschaft nimmt, gerecht werden zu können.
Nehmen Sie bitte unseren
Antrag als Teil unserer Arbeit. Bei Ihrer Arbeit würden wir Sie auf diesem Weg
gerne unterstützen! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Als Nächster zum Wort gemeldet ist der Herr GR Mag Kowarik.
GR Mag Helmut Kowarik (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau
Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Der Bericht der
Geriatriekommission, der den Titel „Lebenswertes Altern in Wien - aktiv und
selbstbestimmt“ hat, ist leider wiederum in einer Art und Weise zu Stande
gekommen, muss ich sagen, wo wir nicht mitmachen können. Auch überfallsartig
und ohne Ankündigung wurde uns ein Bericht vorgelegt, dem wir zustimmen
sollten, ohne dass wir ihn endgültig diskutiert hatten.
Das ist sehr bedauerlich,
weil diese Geriatriekommission an sich eine sehr erfolgreiche Kommission war
und es ist schon von der Frau Kollegin Cordon und auch von der Frau
Berichterstatterin Klicka angesprochen worden, dass hier sehr viele
Gemeinsamkeiten gefunden worden sind und sehr konkret und eigentlich auch sehr
erfolgreich gearbeitet worden ist. Ich war allerdings von Anfang an schon ein
bisschen skeptisch und zwar deshalb, weil wir ja von Anfang an auch eine
Garantie dafür gefordert hatten, dass das, was wir erarbeiten, auch umgesetzt
wird. Da wurde uns versprochen, dass sich die Frau StRin Pittermann dafür
einsetzen wird und die Frau Abg Klicka war so freundlich und hat sie auch extra
zu einer Kommissionssitzung eingeladen. Es ist allerdings bei dieser Sitzung
kein einziges Wort über die Verwirklichung und Umsetzung dieser
Geriatriekommissionspläne gesprochen worden.
Als wir dann in den
verschiedensten Gemeinderatssitzungen gehört hatten, dass vielleicht der Herr
Bürgermeister das Eine oder Andere übernimmt oder dafür garantiert, dass es
umgesetzt wird, musste ich für mich schon feststellen, dass diese Verhandlungen
wahrscheinlich nicht sehr erfolgreich enden werden. Das ist, wie gesagt, umso
bedauerlicher, weil hier ein ganz breiter Konsens war, was geschehen sollte,
sogar auch in Detailfragen in welcher Art und Weise die einzelnen Probleme
bewältigt werden und umgesetzt werden sollten.
Es hat sich dann
allerdings gegen Ende der Sitzungen gezeigt, dass dieser Konsens doch nur etwas
oberflächlich war, denn als es darum ging, Seite für Seite durchzuarbeiten und
Formulierungen zu finden, die wir alle tragen konnten, wurde geradezu eine
Streichorgie aller unserer Forderungen vorgenommen. Ich bedauere das umso mehr,
weil hier wirklich viele wichtige Dinge festgehalten worden sind und auch
ausgesprochen worden sind. Ich möchte jetzt nicht ins Detail gehen. Es ist von
uns hier ein Antrag eingebracht worden, wo die verschiedensten Forderungen, die
nicht in den Berichten drinnen sind, festgehalten sind.
Aber ein Problem, das
symptomatisch war, möchte ich hier aufzeigen. Es ist hier über die Finanzierung
gesprochen worden. Der Generaldirektor des KAV war sehr offen und hat die
Probleme wirklich so geschildert, wie sie in der Finanzierung sind. Und auch
der Chef der Wiener Gebietskrankenkasse war dort anwesend. Ich muss ihm Abbitte
leisten, weil ich das eine oder andere Mal gegen ihn Stellung genommen habe. Er
hat dort in einer sehr klaren Art und Weise gesprochen und Probleme aufgezeigt,
die wirklich interessant waren. Er hat auch noch etwas gesagt, was interessant
ist und was anscheinend niemand weiß, dass es in Wien
120 000 Arbeitslose gibt. 120 000 Arbeitslose! Wir hören immer
von 93 000, 95 000, 98 000. Er hat dezidiert von 120 000 Arbeitslosen
gesprochen und das ist natürlich für die Wiener Gebietskrankenkasse ein
Riesenproblem, weil eben da die Beiträge fehlen et cetera. Wie er zu diesen
Zahlen gekommen ist, weiß ich nicht genau. Es ist mir nicht gelungen, mit ihm
darüber noch zu sprechen. Aber wir hatten das auch in der Niederschrift
drinnen. Es ist dann leider hinausverhandelt worden wie so manches andere.
Und etwas anderes möchte
ich noch zu dem Bericht feststellen. Es hat dann plötzlich auch eine ungeheure
Eile gegeben. Also ganz plötzlich musste auf Biegen oder Brechen dieser Bericht
verfasst und zusammengestellt werden, weil er eben heute hier vorgelegt werden
sollte und vor dem Sommer darüber noch berichtet werden sollte, was an sich für
die Sache sehr, sehr schädlich ist, denn es ist dadurch nicht möglich, hier
einen gemeinsamen Bericht vorzulegen, weil wir viele Dinge hineinverhandeln
wollten, die dann eigentlich nicht hineinverhandelt werden konnten.
Aber,
meine Damen und Herren, dieser Bericht konnte auch deshalb nicht angenommen
werden, weil ja verschiedene andere Unterlagen noch nicht vorgelegen sind. Wir
hatten noch keinen Endbericht von der
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