Gemeinderat,
45. Sitzung vom 01.07.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 78 von 93
die wichtigsten Forderungen der Opposition, vor allem nämlich die konkreten Maßnahmen und Handlungskonzepte, Zeitpläne und Finanzierungspläne, enthalten sind.
Die Frau GRin Cordon hat vorhin einen gemeinsamen
Antrag der Oppositionsparteien eingebracht. Da unsere Forderungen nicht
eingearbeitet wurden, würde ich Sie bitten, das bei der nächsten Überarbeitung
mitzuberücksichtigen und möchte allerdings sagen, dass wir jederzeit bereit
sind, wenn es um richtige Konzepte geht, um Schwerpunktsetzung der
Finanzierungsmaßnahmen und um etwas, das man durchführen kann, mit zu tun.
Meine Damen und Herren der Sozialdemokratie! Da auch bei
der Geriatriekommission und nicht nur bei der Untersuchungskommission die
Verhandlungen abrupt abgebrochen wurden, kann ich nur sagen, dass sich diese
Vorgangsweise nahtlos in Ihr demokratiepolitisches Manko der letzten Zeit
einreiht! (Beifall bei der ÖVP und der GRin Dr Sigrid Pilz.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist die Frau GRin Matzka-Dojder.
GRin Anica Matzka-Dojder (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wir haben heute schon wirklich sehr, sehr viel über
die Pflege und Betreuung alter Menschen in Wien gehört. Wir haben auch genug
über die Ursachen, demographischen Entwicklungen und besonders medizinischen
Entwicklungen gehört, die in Zukunft auch in der Gesundheits- und Sozialpolitik
Leaderaufgaben in den Vordergrund stellen wird. Und wir haben von vielen
gehört, dass das eine sehr komplexe und eine sehr differenzierte Aufgabe ist
und sein wird. Wir haben in der Mitteilung der Frau StRin Brauner gehört, dass
diese Aufgabe in der Gesundheitspolitik dieser Stadt in ihrem Aufgabengebiet
eine sehr, sehr hohe Priorität in der Aufgabenskala einnehmen wird. Und sie hat
auch gesagt, und dazu stehen wir SozialdemokratInnen, dass sie für die Zukunft
ein Pflege- und Betreuungsangebot für alle Menschen in dieser Stadt sichern
möchte, das ihnen eine Autonomie, eine Selbstbestimmung und ein langes
Verbleiben in ihrer eigenen Umgebung und Wohnung ermöglicht.
Von Ihnen, meine Damen und Herren von der Opposition,
habe ich nur über Skandal, Kritik, nichts passiert und Stillstand gehört und
über nichts anderes. Sie haben nicht zugehört, was in all diesen Jahren in all
diesen städtischen Institutionen schon an strukturellen Verbesserungsmaßnahmen
passiert ist und was auch schon an formellen Verbesserungen passiert ist. Sie
wollen auch diese Tatsachen, die im Kontrollamtsbericht über diese Maßnahmen
angeführt waren, nicht wahrhaben und auch über Vergleiche aus internationaler
Sicht wollten Sie nichts wissen.
Ich will mich jetzt in Anbetracht der schon
fortgeschrittenen Zeit und der vielen, vielen RednerInnen, die heute zu diesem
Thema Stellung genommen haben, nicht wiederholen, aber es hat meine Kollegin
GRin Klicka das gesagt, es hat die Frau Dr Laschan das gesagt, es haben auch
viele VorrednerInnen meiner Fraktion ganz punktuell und genau angeführt, auch
der Herr GR Deutsch, was alles in diesem Bereich in den letzten Jahrzehnten
verbessert wurde und Sie reden von einem Stillstand, als hätte es in diesem
Bereich gar keine Entwicklungen und Differenzierungen in den Angeboten gegeben!
Das muss ich wirklich zurückweisen.
Wir haben auch, um es nur zu erwähnen, auch andere
Angebote in dieser Stadt geschaffen, weil wir schon vorausschauend gesehen
haben, dass Pflege und Betreuung alter Menschen eine Querschnittsmaterie ist.
Erinnern Sie sich vielleicht an das Kolpinghaus, das zum Großteil aus der
Wohnbauförderung unterstützt wurde? Erinnern Sie sich an die vielen gesundheitsfördernden
und bewusstseinsbildenden Maßnahmen, die gerade für diese Bevölkerungsgruppe
getroffen wurde, um ihnen einfach ein angenehmes Alter und eine
Selbstständigkeit im Alter zu garantieren?
All das ist für Sie nichts und ich will, wie gesagt,
jetzt nicht die neuen Geriatriezentren, die Betreuung zu Hause, die
Ausbauentwicklung im extramuralen Bereich, die differenzierten Angebote in den
Gesundheits- und Sozialzentren und in den geriatrischen Tageszentren und die
Zusammenarbeit und Kooperation mit den privaten Anbietern aufzählen. Also ich
wiederhole das nicht, aber Sie wollen einfach nichts davon hören und erfinden
von Mal zu Mal neue Skandale.
Wir haben auch erkannt, dass in diesem Bereich viele
Dinge zu verbessern sind. Aus diesem Grund haben wir auch diese
interfraktionelle gemeinderätliche Geriatriekommissionsarbeitsgruppe gemeinsam
mit den politisch Verantwortlichen, mit den Beamten der Stadt Wien, mit den
Beamten der Privatträger, mit den Fachleuten und mit den internationalen
Experten, was auch gut begleitet wurde, ins Leben gerufen und wir haben jetzt
einen Endbericht.
Diese Arbeitsgemeinschaft in der Geriatriekommission
habe ich persönlich sehr geschätzt. Ich habe es als fachlich gut begleitet,
angenehm und ohne politisches Hickhack empfunden und habe wirklich während
dieser fünf Monate auch die Hoffnung gehegt, dass Sie, so wie wir, auch ein
gemeinsames Konzept für die Zukunft in dieser Gruppe ausarbeiten. Kaum haben
wir diesen Bericht gehabt, wollten Sie schon nichts mehr davon wissen. Sie haben
heute auch gesagt, dass protokollierte Diskussionen Ergebnisse dieser
Arbeitsgruppe sind. Sie werfen uns hier Wortbrüchigkeit vor. Das kann ich nicht
nachvollziehen. Das kann ich wirklich nicht nachvollziehen!
Wir haben, so weit ich mich erinnern kann, auch von
einem gemeinsamen Beschluss- und Resolutionsantrag gesprochen, den wir
einbringen werden und dieses Konzept sollte dazu als Unterlage dienen. Jetzt
wollen Sie nichts mehr davon wissen und unterstellen uns Wortbrüchigkeit! Ich
sehe das wirklich anders und ich bedaure das und ich fordere Sie noch einmal
auf: Lesen Sie noch einmal genau dieses Konzept durch! Schauen Sie, was Sie da
wirklich ablehnen oder nicht befürworten wollen. Das kann ich nicht verstehen.
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