Gemeinderat,
45. Sitzung vom 01.07.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 93
abgeschlossen wurden und man nicht erkennen konnte, auf wie lange jetzt welcher Betrieb fortgeführt wird. In einer offiziellen Besprechung zwischen Herrn Mongon und den Praterunternehmern hat Herr Mongon klargestellt, dass ohne seine Zustimmung in Zukunft kein Vertrag verlängert wird, keine Bewilligung für Einrichtungen erteilt wird und keine neuen Verträge abgeschlossen werden.
Ich glaube, dass damit die Stadt Wien und die Prater
Verwaltungsgesellschaft sehr viel an Entscheidungsbefugnissen aus der Hand
gibt, wenn das so ist.
Ich frage Sie: Was ist die rechtliche Grundlage
dafür, dass Herr Mongon sozusagen die Alleinherrschaft über zukünftige Verträge
und Entwicklungen übernommen hat?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau Stadträtin.
VBgmin Grete Laska: Herr Gemeinderat!
Vielleicht bleiben wir beim letzten Begriff der
Alleinherrschaft: Weder die Wiener Stadtregierung noch die von ihr beauftragten
Einrichtungen können mit dem Begriff der Alleinherrschaft etwas anfangen. Das
ist eine Diktion, die mir nicht geläufig ist, die, ich weiß nicht woher bei
Ihnen, aber nicht unserer Absicht entspringt.
Was klar und vergleichbar mit jeder anderen Planung,
die wir in dieser Stadt sowohl als Stadt als auch für jeden Privaten haben, ist
wenn eine grundsätzliche Planung da ist, macht es natürlich Sinn, entlang
dieser Planung Entscheidungen zu treffen. Kein Haus, keine Straße, keine U-Bahn
wäre gebaut, wenn eine ursprüngliche Planung durch Einzelne verändert werden
würde. Beim Straßenbau wäre es am eklatantesten, denn wenn zwei Brückenbauer
sich unterschiedlich entscheiden, hätten wir in der Mitte wahrscheinlich einen
Abgrund und kein Verbindungsstück. Ähnlich ist es auch im Prater.
Vergleichbar, das ist das deutlichste Beispiel, wie
man eigentlich transparent machen kann, was hier geschehen soll, ist das
Beispiel Schönbrunn. Auch hier hat es eine Ursprungsplanung seitens des
verantwortlichen Direktors und eine Umsetzung, die sich stufenweise fortsetzt,
die man jährlich beobachten kann, gegeben. Viele von Ihnen sind ja dabei, wenn
es immer wieder darum geht, sozusagen das nächste Teilstück dieser
wunderschönen Anlage der Öffentlichkeit zu übergeben.
Der Prater hat ein bisschen andere Spielregeln, weil
im Gegensatz zu Schönbrunn nicht Einer da ist, der Besitzer ist, und Einer da
ist, der im Inneren entscheidet, sondern wir eben 80 Unternehmerinnen und
Unternehmer haben. Daher ist der Prozess schwierigerer. Trotzdem muss klar
sein, dass entlang einer gemeinsamen Planung auch die Entscheidung seitens der
Praterverwaltung anhand der Richtlinien, die die Masterplanung ergibt,
gemeinsam mit den UnternehmerInnen umzusetzen ist.
Ich war erst vor kurzem über fünf Stunden im
Praterverband, im dortigen Vorstand, eingeladen und wir haben genau diese
Fragen, die Sie immer wieder stellen, eingehendst erläutert und, wie ich meine,
auch klargesellt, dass die Verträge, sowohl die derzeit bestehenden Verträge,
die, vor allem die älteren Verträge, keine zeitliche Bindung haben, als auch
die vorübergehend sehr kurzfristigen Verträge und die in der Zwischenzeit
abgeschlossenen längerfristigeren Verträge sich in Zukunft sehr wohl nach dem
Investitionsvolumen zu richten haben. Denn wenn jemand viel investiert, braucht
er auch eine bestimmte Sicherheit, zumindest so lange sich die Investition
rechnen muss. Das ist der Unterschied zwischen unbefristeten Verträgen und
jenen, die zumindest auf eine bestimmte Laufzeit Sicherheit geben. Das ist sehr
im Sinne der einzelnen Unternehmerinnen und Unternehmer und entspricht auch
ihrem Wunsch. Es wird immer auch Verträge, vor allem für kleine Einheiten, wie
heuer zum Beispiel Eisverkaufsstände und anderes, geben, die sehr kurzfristig
abgeschlossen werden, vor allem in der Übergangszeit bis zur endgültigen
Gestaltung des Gebiets, in dem sie sich befinden.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die 4.°Zusatzfrage, Herr GR Kenesei.
GR Günter Kenesei
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Stadträtin!
Wir können jetzt lange über Projekte, Ideen und
Maßnahmen im Prater diskutieren. Auch wir erlauben uns das eine oder andere Mal
mit dem Praterverband beziehungsweise mit einzelnen Unternehmern im Prater zu
sprechen, um ein bisschen das Stimmungsbild zu bekommen, was derzeit
tatsächlich an Diskussion läuft.
Ein Punkt in der Presseunterlage und in den
Unterlagen, die Mongon im Zuge der Präsentation des Masterplans zur Verfügung
gestellt hat, war der Bereich, dass der Wiener Prater, der Wurstelprater, eine
für das Publikum relativ kurze Verweildauer aufzuweisen hat. Das heißt, die
Wienerinnen und Wiener und alle anderen Gäste, die in die Stadt kommen, sind
nicht so lange im Wurstelprater, wie es in anderen international vergleichbaren
Bereichen der Unterhaltung zu sehen ist.
Jetzt gibt es ein Projekt, das relativ konkret ist
und offensichtlich bald in eine Umsetzungsphase tritt. Das ist die Seilbahn im
Prater. Diese Seilbahn soll vom Riesenrad quer über den Prater zum Busparkplatz
in der Nähe der neuen Messe führen.
Jetzt frage ich Sie konkret: Glauben Sie, dass eine
Seilbahn, wo der Bus die Leute beim Riesenrad aussteigen lässt, sie ihre Runde
mit dem Riesenrad fahren, dann in die Seilbahn einsteigen, über den Prater
hinwegfahren und dann am anderen Ende des Praters wieder in den Autobus
einsteigen, ein wesentlicher Beitrag dazu ist, die Verweildauer dieser Gäste im
Prater zu erhöhen?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau Stadträtin.
VBgmin Grete Laska:
Herr Gemeinderat!
Ich glaube, es ist keine Frage des
Glaubens, sondern es ist eine Frage von internationalen Erfahrungen, die sich
grundsätzlich, das muss man schon sagen, komplett von der Situation, die wir im
Prater haben, unterscheidet. (GR Günter Kenesei: Wir haben
80 Unternehmen, dort sind es meist mehr!) Der gravierendste
Unterschied ist der, dass man in den meisten Parks, bis auf wenige Ausnahmen,
Tivoli in Kopenhagen zum Beispiel, aber auch dort ist der Unterschied zum
Prater der, dass es eine Eingangsrelation gibt, Eintritt bezahlt und unter
Umständen schon einen Weg auf sich genommen hat,
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