Gemeinderat,
20. Sitzung vom 25.10.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 85 von 106
19 Millionen sein werden.
Das ist eine gewaltige Steigerung, hat er gesagt, von 11 Prozent gegenüber
dem Vorjahr. Ja, das stimmt schon, aber es sind noch immer um 10 Prozent
weniger gegenüber dem Jahr 2000. So schaut das aus!
Die Investitionsquote ist
tatsächlich rückläufig und dann wundern Sie sich, wenn die Betriebe keine
Arbeitsplätze zur Verfügung stellen können.
Oder ich komme zur Stadtplanung
und zum Verkehr. Wie schaut es denn dort aus? - Da liegt es besonders im Argen.
Mit einigen wenigen Ausnahmen während der Zeit, wo VBgm Görg hier versucht hat,
neue Impulse zu setzen, geht es seit 20 Jahren für die Betriebe auf einer
schiefen Ebene immer bergab.
Denken Sie alleine daran, wir
haben jetzt gerade eine Untersuchungskommission zur Praxis der Wiener Flächenwidmung.
Kein Mensch hat irgendwo in einem Programm hier politisch beschlossen, dass die
Hinterhöfe entkernt werden! Was ist geschehen? - In der Zeit, wo ich mich als
Vorsitzender genau über diese Dinge informieren konnte, wurde ein Hinterhof
nach dem anderen entkernt. Was ist denn die Folge dieser Maßnahmen? - Dass die
schlechten Betriebe, die da hinten ihre Schupfen haben, weiterhin die Schupfen
stehen haben, denn die können sie ja so lange stehen lassen, so lange sie nicht
zusammenfallen oder vom Blitzschlag getroffen werden oder sonst irgendetwas.
Aber die guten Betriebe, die expandieren wollten, die haben dort auf einmal gärtnerisch
zu gestalten gehabt, die konnten weder einen Abstellplatz für ihren neuen Lkw
hinstellen, noch eine Werkstätte vergrößern oder erweitern, die konnten kein
Magazin bauen, nichts. Alles der Wiener Stadtplanung zufolge, die ein
politisches Programm vollzieht, das nirgends hier beschlossen wurde! Das ist
nur ein Beispiel, um es zu nennen.
Oder ich sage Ihnen ein Zweites: Die Umwidmung von
Betriebsbaugebiet in gemischtes Baugebiet. Das bringt für die Betriebe in Bezug
auf die Emissionen unendlich schwierige Auflagen. Das wird so unter der Hand
gemacht, weil eh keiner darauf achtet. Es ist ein Unterschied für den Betrieb,
ob seine Emissionen nicht gesundheitsgefährdend sein dürfen oder ob sie dem
Wohnzweck nicht widersprechen dürfen. Das ist was 100 zu 1. So hat
man Hunderte Betriebe aus dieser Stadt hinausgetrieben. Das sind die fehlenden
Arbeitsplätze, die wir heute brauchen könnten! (Beifall bei der ÖVP.)
Oder denken Sie an die Parkraumbewirtschaftungen.
Hier werden die Betriebe schikaniert. Hier ist es einfach so, dass man einen
Wettlauf mit der Zeit und mit allem machen muss, um zu diesen komischen
langfristigen Ausnahmegenehmigungen zu kommen. Auch das geht nicht.
Letztlich sage ich Ihnen, und es wurde schon angeführt:
Das von VBgm Görg gestartete Programm "Wohnen im Grünen" hat noch
immer keine Realisierung erfahren. Das dämmert dahin. Da wird jetzt gesagt: Wir
haben schon das Widmungsverfahren und da wird schon geplant und die Infrastruktur!
Das alles hat der Herr Bürgermeister heute beantwortet. Wie viele Jahre brauchen
Sie denn dazu? - Das ist die Frage! Da könnte schon genug gebaut werden! Tausende
Anmeldungen gibt es dafür. Nichts wird gemacht. Das müssen Sie sich vorhalten lassen.
Das sind die Dinge, die die Arbeitslosenrate in die Höhe treiben!
Im gleichen ... (Beifall bei der ÖVP.)
Im gleichen Zeitraum hat die Bundesregierung jene
Bestandteile der Wirtschaftspolitik umgesetzt, die Arbeit schaffen. Ich sage
Ihnen einige Beispiele. Nehmen Sie die Abfertigung neu. Die hat dazu beigetragen,
dass ab diesem Zeitpunkt die Mobilität der Arbeitskräfte erhöht wird. Man kann
sich jetzt seinen Anspruch mitnehmen. Man ist nicht mehr an einen Arbeitsplatz
in diesem Ausmaß gebunden. (GR Johann Driemer: Wo schaffen Sie mit der
Abfertigung neu einen zusätzlichen Arbeitsplatz?) Bitte? (GR Johann
Driemer: Wo schaffen Sie mit der Abfertigung neu einen zusätzlichen
Arbeitsplatz?) Die Mobilität schafft mehr Arbeitsplatzmöglichkeiten, natürlich,
weil wenn Sie verschiedene ... (GR Johann Driemer: Wo schaffen Sie das?) Wenn
sie mobiler sein können, dann werden auch Arbeitsplätze dadurch wieder frei,
weil irgendwo anders, in Wien natürlich nicht, aber woanders neue Arbeitsplätze
geschaffen werden. Das wäre natürlich die Möglichkeit gewesen.
Kinderbetreuungsgeld. Das ist auch so furchtbar von
Ihnen verteufelt worden. Ja, aber es gibt den Müttern die wirkliche
Möglichkeit, ihre berufliche Laufbahn weiterzuführen (GR Godwin Schuster: Wo
schaffen Sie damit einen Arbeitsplatz? - Aufregung bei GRin Mag Sonja Wehsely.)
und das Mehrfache zu verdienen von dem, was früher in der Karenz möglich war!
Sie können sogar zeitweise beim eigenen - wie Sie genau wissen - Arbeitgeber
weiter beschäftigt sein. Das sichert ihnen den Arbeitsplatz. Das sind dann die,
die nachher nicht arbeitslos sind, wenn Ihnen das noch nicht aufgefallen sein
sollte.
Oder das Beschäftigungs- und Ausbildungsprogramm für
15 000 Jugendliche, das der Bund begonnen und investiert hat. (GR
Godwin Schuster: Wann hat er begonnen? Wann? Wann hat er begonnen?)
Oder die Angleichung der Rechtsstellung von Arbeitern
und Angestellten. Das sichert zum Beispiel die Durchgängigkeit der Karriere.
Das gibt den Arbeitern die Möglichkeit, im angestellten Bereich in der rechtlichen
Gleichstellung genauso weiter tätig zu sein. Das sind alles ... (Aufregung
bei der SPÖ.) Ich weiß, das verstehen Sie nicht, weil Sie vom Wirtschaften
nichts verstehen! Das ist aber genau der Unterschied, den wir Ihnen immer
wieder vor Augen führen.
Oder die Erhöhung des Weiterbildungsentgelts. Auch
jetzt, wo Sie gefragt haben, wo das in irgendeiner Form zum Tragen kommt. Ja,
jetzt können auch interne Schulungsprogramme gefördert werden, nicht nur mehr
die von externen. Das haben Sie eh gewusst, ja, nur nicht erwähnt. Gut.
Und das gesamte Konjunkturpaket, das noch am letzten
Arbeitstag des Nationalrats mit 600 Millionen EUR beschlossen wurde. Wenn
ich Ihnen ... (GR Heinz
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