Gemeinderat,
20. Sitzung vom 25.10.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 84 von 106
Abfuhr bekommt. Ich habe schon
ausgeführt, dass sie ja bereits abgetreten ist.
Meine Damen und Herren, ich
glaube, dass wir bei objektiver Betrachtung in Wien mit unseren Initiativen in
Richtung Wirtschaft und mehr Beschäftigung punkten können. Das können wir auch
unseren Wienern und Wienerinnen sagen! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Pfeiffer gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
Es darf dafür der Kollege
Driemer so viel reinrufen wie früher der Kollege Fuchs. Ich meine, ich habe das
Gefühl gehabt, das hat Sie nicht so sehr gestört. Ich habe immer geschaut, ob
ich da vielleicht ordnend eingreifen muss, aber es hatte eher den Eindruck
erweckt, dass es Sie nicht so sehr gestört hat. (Heiterkeit bei der SPÖ.)
Bitte, Herr Kollege Pfeiffer.
GR Gerhard Pfeiffer
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Herr Kollege Chorherr hat uns
wieder einmal moralinsauer erklärt, was eine politisch korrekte dringliche
Anfrage ist und was nicht.
Ich sage Ihnen, jeder redet halt
über das, was ihm wichtig ist. Sie haben uns schon zigmal mit Ihren Radwegen
angeödet. Wir reden über Arbeitsplätze für die Menschen, die mehr brauchen als
Ihre Freizeit- und Funpolitik und Ihr zeitgeistiges Linkslinkentum. (Beifall
bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Herr Kollege Driemer hat uns deutsche und österreichische Verhältnisse
im Vergleich vorgehalten. Ja, das wissen ... (GR Johann Driemer: Waren Sie
da, Herr Kollege?) Ja, ich bin die ganze Zeit da gesessen. (GR Johann
Driemer: Und das haben Sie gehört?) Ja, ja.
Wenn Sie Deutschland uns als
etwas hingestellt haben, was auch nur irgendwie und in irgendwelcher Art
Vorbild sein kann, dann gibt es da viele, viele Punkte, aber sicher nicht die
Beschäftigungspolitik Deutschlands, denn die ist wirklich nicht gut. (GR
Johann Driemer: Wer hat davon geredet?) Das wissen Sie ganz genau! (Beifall
bei der ÖVP.)
Wenn unsere österreichische
Bundesregierung so agiert hätte, wie die rot-grüne Koalition in Deutschland,
dann hätten wir statt 200 000 jetzt 400 000 Arbeitslose. Das wissen
Sie ganz genau! Und dann hätten wir statt unseres Wirtschaftswachstums die
Hälfte davon. So schaut es aus, wenn Rote und Grüne an der Arbeit sind.
Ich sage Ihnen, in vier Jahren
ist es dieser rot-grünen Koalition in Deutschland gelungen, aus dem Motor der
Europäischen Union mehr oder weniger das Schlusslicht und Armenhaus in der
Wirtschaftspolitik zu machen. (Beifall bei der ÖVP.)
Rot-Grün, meine Damen und
Herren, steht für Schulden und Willkür und die Volkspartei für Zukunft und Sicherheit!
(Beifall bei der ÖVP.)
Und das ganze
Maßnahmenbrimborium, das uns der Herr Bürgermeister hier in Beantwortung
unserer dringlichen Anfrage vorgetragen hat, kann über die realen
Arbeitslosenzahlen eben nicht hinwegtäuschen und kann diese auch nicht
vernebeln. Wenn er noch so viele "Wir haben uns bemüht" und "Wir
haben da zugesehen" und "Wien hat gemacht" und so weiter und
"Wir wollen und wir werden" sagt, wahr ist, dass wir halt leider
Gottes 8,4 Prozent Arbeitslose haben und dass nach der Statistik des AMS
70 000 Wiener ohne Arbeit sind. Das sind 35 Prozent der Arbeitslosen
in Österreich, wobei wir nur 20 Prozent der Einwohner haben. Das ist die
Wahrheit! (Beifall bei der ÖVP.) Da hilft das ganze Bemühen nichts. Gut
gemeint, meine Damen und Herren, ist das Gegenteil von gut gemacht. So war es
immer schon. Da kann man darüber noch so viel schwätzen, wie man will.
Arbeitslose vermeiden heißt klar
und deutlich, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Arbeitsplätze gesichert oder
gefördert werden und bestehende Betriebe sicher ihre Tätigkeit durchführen
können und neue Betriebe gefördert werden.
Wie sieht das in Wien aus, so
frage ich Sie? - Überbordende Kommunalbürokratie! Ich sage Ihnen einige
Beispiele.
Die meisten von Ihnen waren
Bezirksräte. Viele von Ihnen werden daher auch bei Betriebsanlagenüberprüfungen
gewesen sein. Wenn Sie da sehen, wie 15 oder 20 Beamte einen einzigen
Wirtschaftstreibenden tribulieren und mit irgendwelchen Vorschriften
konfrontieren, die alle drei Monate geändert werden - die TA Luft oder die TA
Kessel oder wie sie alle heißen mögen, diesmal war die Tür links anzuschlagen,
jetzt ist sie rechts anzuschlagen und alle diese Blödheiten mehr, die das Unternehmen
und den Betrieb belasten -, dann werden Sie einmal einen Grund kennen, warum in
Wien die Betriebe immer weniger geworden sind. Das ist einmal der erste Grund
dafür.
Ich sage Ihnen ein ganz lustiges
Beispiel, damit Sie sehen, wie sehr Sie sogar die modernsten Möglichkeiten, die
jetzt für die Betriebe geschaffen werden, verkennen: Wenn ein Betrieb ein
Flugblatt verteilen will, so kann es das jetzt schon per Internet anmelden.
Also nicht genug, dass es da für das Verteilen eines Flugblatts ein riesiges
Anmeldeformular gibt, steht als i-Punkt für das Ganze dann am Schluss hinten
drauf: "Und dieser elektronischen Anmeldung ist ein Flugblatt
beizufügen." Wie das gehen soll, soll mir einmal wer zeigen! Sie sehen,
welche Dummheiten da zum Teil passieren.
Ich sage Ihnen aber auch noch
einen zweiten Grund. Die Rückläufigkeit der Investitionsquote dieser Stadt
wurde ja bei allen Rechnungsabschlussdiskussionen schon hervorgehoben.
Im Rechnungsabschluss 2000
21,8 Milliarden, im Rechnungsabschluss 2001 - da konnte man noch nicht
sehen, dass schön langsam aber sicher im Jahr 2001 die Konjunktur schlechter
wird, das war nicht zu erkennen, nein, nein, nein! - haben wir für Investitionen
17,9 Milliarden umgesetzt. Das heißt, minus 18,2 Prozent gegenüber
dem Vorjahr 2000. Und beim Rechnungsabschluss 2002 hat der Bürgermeister heute
die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass es
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