Gemeinderat,
20. Sitzung vom 25.10.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 81 von 106
komme ich gleich darauf zurück. Wenn gerade auch in einer
Pressekonferenz vom Kollegen Tschirf angesprochen worden ist, so ungefähr: Na
ja, es wird ja auch hier im Konjunkturpaket mehr für die Lehrlinge getan, dann
analysieren wir einmal diesen Lehrlingsscheck: Was heißt das? - Man gibt jetzt
dem Unternehmen 1 000 EUR, die 1 000 EUR sind aber auch
rückwirkend für das 2001. Jetzt sage ich: In Ordnung, aber sagen Sie mir,
welche beschäftigungspolitischen Effekte das bei der Jugendbeschäftigung und
bei den Lehrlingen hat? - Keine. Vielleicht in Zukunft. Aber könnte man das
Geld nicht für zusätzliche Lehrlinge einsetzen, wenn man schon solche Maßnahmen
setzt? - Also, bitte das auch zu bedenken. (GR Dr Matthias Tschirf: Warum
haben wir viel weniger Lehrlingsplätze in Wien als in anderen Bundesländern? In
Relation!)
Geschätzte Kollegen von den Oppositionsparteien da
auf meiner linken Seite: Der Herr Bürgermeister hat Ihnen in seiner
Beantwortung diese 23 Fragen inhaltlich wirklich beantwortet und mit
Fakten und Zahlen untermauert, die unwiderlegbar sind. (Aufregung bei GR Dr
Matthias Tschirf.) Uns dann sozusagen vorzuwerfen, hier eine fahrlässige
Handlung gesetzt zu haben, also da muss ich sagen, das ist stark, meine Damen
und Herren! Das weise ich aufs Schärfste zurück. (Beifall bei der SPÖ. - GR
Dr Matthias Tschirf: Und wo ist Ihre soziale Kompetenz? - GR Georg Fuchs: Keine
soziale Kompetenz! Wirklich keine soziale Kompetenz!)
Also, Sie brauchen uns da nichts vorzuwerfen! Die
Sozialdemokraten haben zum Unterschied zu Ihren Handlungen und vor allem auch zu
den Handlungen der Bundesregierung sehr wohl soziale Kompetenz! Das traue ich
mich zu behaupten. Und wenn Sie das Gegenteil sagen, so ist das wirklich auch
abenteuerlich, ja! (GR Dr Matthias Tschirf: Das ist aber leider so! - GR
Georg Fuchs: Sogar das AMS sagt das!)
Meine Damen und Herren ... (GR Dr Matthias
Tschirf: Aber es ist so! - GR Georg Fuchs: Wenn das AMS das sogar sagt! Glauben
Sie ihnen das doch!)
Lieber Kollege Fuchs und lieber Kollege Tschirf! Machen
Sie sich doch nicht zum Märtyrer für die verfehlte Politik dieser
Bundesregierung. (Heiterkeit bei der ÖVP.) Diesen vorliegenden
Scherbenhaufen können Sie nicht wegreden, der ist vorhanden! Diese
Bundesregierung hat auf allen Ebenen einen Scherbenhaufen hinterlassen und es
ist wirklich Zeit, dass diese Bundesregierung abgelöst wird, weil verabschiedet
hat sie sich eh schon. Das brauche ich Ihnen nicht noch (GR Dr Matthias
Tschirf: Die Finanzen müssen einmal saniert werden!) einmal zu sagen! Gut,
meine Damen und Herren ... (GR Georg Fuchs: Der Gusenbauer hat viel
gelernt!) Oder haben Sie vielleicht einen gestörten Bezug zur Realität? -
Das könnte schon sein, aber das unterstelle ich Ihnen nicht. (GR Georg
Fuchs: Ja klar, natürlich! - GR Dr Matthias Tschirf: Die Finanzen müssen einmal
saniert werden!)
Also beide Konjunkturpakete, meine Damen und Herren,
haben überhaupt keine Wirkung gehabt. Ich möchte auch dazu noch einmal
festhalten, auch entgegen dem Kollegen Chorherr, der meint, man soll das nicht
wiederholen: Die Budgetpolitik der Bundesregierung hat zu dramatischen
Auswirkungen und Situationen geführt! (GR Georg Fuchs: Die Wiener Politik!)
Ich brauche nicht zu wiederholen: 200 000
Arbeitslose, 30 000 Arbeitslose im Bau- und Holzbereich, 320 000
Arbeitslose werden von den Wirtschafts- und Arbeitsmarktexperten für den Winter
prognostiziert. (GR Dr Matthias Tschirf: In Wien ist die Arbeitslosigkeit
höher als im übrigen Bundesgebiet!) Der Bund investiert um
600 Millionen EUR weniger! Das können Sie uns doch nicht einreden, denn
die fehlen ja, diese 600 Millionen EUR! In diesen drei Budgetjahren hat
diese Bundesregierung um 8 Milliarden mehr Schulden gemacht!
Interessant, der Herr Finanzminister gibt jetzt über
Internet - das kann man sich herunterladen - so schöne Grafiken heraus. Da gibt
er erstmals zu, dass er im Jahr 2003 wahrscheinlich über 2 Milliarden EUR
Abgang haben wird! Da gibt er es erstmals zu! (GR Georg Fuchs: Na sowieso!
Hochwasserkatastrophe!) Es ist gut so, dass endlich auch der Herr
Finanzminister begreift, dass es eine falsche Finanz- und Wirtschaftspolitik
ist. (GR Dr Matthias Tschirf: Die Hochwasserkatastrophe!)
Meine Damen und Herren! Wenn der Rechnungshofpräsident
(GR Dr Matthias Tschirf: Der Gusenbauer ist auf Korsika auf Urlaub gefahren!
- Aufregung bei der ÖVP.) die Budgetpolitik dieser Bundesregierung
kritisiert und berechtigt kritisiert, dann können Sie darüber nicht
hinwegschauen. (GR Georg Fuchs: Die Hochwasserkatastrophe! - VBgm Dr Sepp
Rieder: Wie viel haben Sie denn schon für das Hochwasser ausbezahlt?)
Sie können auch darüber nicht hinwegschauen, dass die
Kommission der Europäischen Union Österreich auch gerügt hat, und zwar wegen
der Auswirkungen bei der Arbeitsmarktpolitik. Das wissen Sie genau, Herr
Kollege Fuchs! Eine Rüge ist eingegangen, weil der Bund nämlich überhaupt keine
Maßnahmen gesetzt hat. Er hat zwar ein nationales Beschäftigungspaket vereinbart,
hat sich aber nicht an dieses Beschäftigungspaket gehalten! Also, uns brauchen
Sie nicht vorzuwerfen, dass wir wem etwas versprechen und nicht halten. Sagen
Sie es Ihren Kollegen in der Bundesregierung! Dort liegt das! (GR Georg
Fuchs: Wir haben in Wien mehr Arbeitslose als in den anderen Bundesländern!)
Wir haben ein Wirtschaftswachstum, das wahrscheinlich
nicht nur unter 1 Prozent liegen wird, sondern weit darunter liegen wird.
Das hat ja alles Wirkungen auf das Gesamtbudget, aber auch auf den
Finanzausgleich der Zukunft, was die Bundesländer dann an Geld zur Verfügung
haben werden. (GR Georg Fuchs: Ihre verfolgte Politik hat mehr Arbeitslose
gebracht!)
Ich brauche auch nicht zu sagen: Wir haben die
höchste Steuer- und Abgabenquote. Auch das gibt jetzt endlich einmal der
Finanzminister zu und versucht, in Zukunft diese Staatsquote etwas gedämpfter
darzustellen.
Meine Damen und Herren, und ich möchte nur daran erinnern,
wenn ich die Kaufkraft ständig durch soziale Belastungspakete vermindere - 30
an der Zahl -, dann
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