Gemeinderat,
20. Sitzung vom 25.10.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 80 von 106
200 EUR im Monat, durch die Erhöhung der Bädertarife,
die Verteuerung der städtischen Sportanlagen und die Erhöhung der
Autoabschleppgebühren. Sie spüren den Rekord bei der Parkometersteuer und bei
den Strafmandaten und sie spüren vor allem auch die generelle Mietenerhöhung im
Neubaubereich durch die Kürzung der Wiener Wohnbauförderung um durchschnittlich
40 EUR pro Monat. Um durchschnittlich 40 EUR pro Monat werden dadurch
die Mieten in Wien teurer.
Herr Bürgermeister, die sozialistische Mehrheit in
diesem Haus hat daher auch in diesem Bereich die falsche Politik gemacht. Sie
hat die falsche Politik gemacht durch eine Belastungslawine, die alle
Wahlversprechen jetzt eigentlich unglaubwürdig macht.
Es finden sich daher noch ganz andere Ideen im
Netzwerk Innovation der SPÖ, etwa die Idee, die Sozialversicherungsbeiträge zu
erhöhen, die Idee, die Einheitswerte, die Grundsteuer auf Kosten der Häuslbauer
und der Mieter zu erhöhen und auch die alte Idee der SPÖ, das Weihnachtsgeld
und das Urlaubsgeld zu besteuern.
Es gibt ja auch diese "Politik real"
bereits in unserem Nachbarland, in Deutschland, wo eine rot-grüne Regierung
gleich nach der Wahl alle Wahlversprechen gebrochen hat. In Deutschland kommen
jetzt Steuererhöhungen, die dem Wirtschaftsstandort weiter schaden werden. Es
droht Deutschland jetzt sogar der blaue Brief aus Brüssel. Unter Rot-Grün ist
unser Nachbarland, das einmal die Wirtschafslokomotive Europas war, eigentlich
zum Schlusslicht geworden.
Es war auch Österreich vor vier Jahren in der Finanzpolitik
noch das Schlusslicht. Wir haben vor drei Jahren Verantwortung übernommen und
wir haben jetzt immerhin bereits Deutschland in der Wettbewerbsfähigkeit, aber
auch beim Bonitätsranking überholt. Ich bin daher zuversichtlich, dass die
Wähler diese sozialistischen Versprechen vor der Wahl jetzt richtig einschätzen
können. Ich bin zuversichtlich, dass die Wähler am 24. November dieser
Wenderegierung daher auch eine neue Chance geben werden. (Beifall bei der
FPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Driemer gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Johann Driemer (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Frau Vorsitzende! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Ich möchte einleitend auf ein paar Ausführungen
meiner Vorredner eingehen, weil ich das für so wichtig halte.
Wenn Kollege Schock hier sehr deutlich kundgetan hat,
dass wir in den letzten zehn Jahren in Wien 30 000 Arbeitsplätze verloren
haben, dann gebe ich ihm Recht. Er hat nur eines vergessen: Dass in der Stadt
Wien 50 000 neue geschaffen worden sind! Wenn Sie hier diese Relation
herstellen, dann schaut Ihre Ausführung völlig anders aus! Die Stadt Wien hat
sich bemüht und Sie wissen, dass Strukturveränderungen in der Wirtschaft
permanent erfolgen und es ist dann eine Auswirkung von strukturellen Veränderungen
da, über die auch die Stadt Wien nicht hinwegkommt.
Herr Kollege Schock, wenn Sie von diesen beiden
Konjunkturpaketen sprechen: Haben Sie sich diese beiden Konjunkturpakete einmal
im Detail durchgesehen? - Ich hatte das Glück gehabt, am 5. Dezember bei diesem
Konjunkturgipfel, der in Saus und Braus aufgebaut war - Wirtschaft,
Wissenschaft, Sozialpartner, Universitätsprofessoren, die gesamte
Bundesregierung -, dabei gewesen zu sein. Was ist in diesem Papier an
tatsächlichen Konjunkturförderungsmaßnahmen für die Bauwirtschaft gewesen? Ich
frage Sie! - Es waren drinnen Kulturbauten, die Votivkirche, in Ordnung. Wissen
Sie, wie viele Beschäftigte dort bei der Votivkirche sind? - Drei Jahre lang
wird dort schon durch Steinmetze restauriert - zwei Beschäftigte!
Ich möchte nur festhalten: Wenn man dort in dieses
Konjunkturpapier Dinge aufnimmt, die schon gang und gebe sind und wenn man dort
die vorzeitige Abschreibung von 3 Prozent um 7 Prozent auf
10 Prozent erhöht hat, dann frage ich Sie, Herr Kollege Schock: Wo sind
denn da die tatsächlich tief greifenden Wirkungen für die Bauwirtschaft? - In
diesem Papier war überhaupt nichts für die Bauwirtschaft drinnen! Für die
Bauwirtschaft war dort überhaupt nichts drinnen!
Wenn Sie dann da so hochtrabend das zweite Konjunkturpaket
ansprechen, so habe ich mir die Mühe gemacht, das auch mit Experten durchzuschauen
und endlich einmal etwas zu finden. Ich meine, vielleicht waren die beiden
Konjunkturpakete so intelligent, dass man die Wirkung nicht erkennt. Ich meine
aber das Gegenteil.
Also, ich sage noch einmal: Stützen Sie sich nicht
auf diese Konjunkturpakete! Das sind Placebos ohne Wirkung. Das ist natürlich
auch eine Auswirkung, die sich von der Bundesseite her selbstverständlich für
die Wiener Beschäftigungs- und Wirtschaftspolitik ergibt.
Ich sage noch einmal: Sie sprechen an, dass der Bund
mehr Mittel in die Arbeitsmarktverwaltung gibt. Ich glaube, da muss man einmal
ganz deutlich sagen: Diese Bundesregierung hat Überschüsse aus der Arbeitslosenversicherung
in das Budget übergeführt. Damit hat sie das Nulldefizit erreichen können. Es
sind Milliardenbeträge abgeschöpft worden.
Ich gehe da noch einmal zurück. Sie haben im Jänner
gesagt, die Baugewerkschaft hat bereits Mitte des Jahres 2000 und speziell im
Jänner 2001 die Bundesregierung, die Öffentlichkeit, darauf hingewiesen: Wenn
diese Investitionspolitik des Bundes in vielen Fragen infrastrukturell in
baulichen Maßnahmen nicht so fortgesetzt wird und die Nulldefizitpolitik weitergeführt
wird, wird es zur Katastrophe führen. Ich muss das der Ordnung halber auch hier
festhalten, weil immer wieder die Sozialdemokraten in der Wiener Stadtregierung
angegriffen werden, die sich wirklich bemühen, mit den vorhandenen Mitteln die
bestmöglichste Effizienz auch hier in der Arbeitsmarktpolitik und
Wirtschaftspolitik vorzusehen.
Wenn hier Kollege Schock auch noch einmal sagt, es gibt
jetzt einen Lehrlingsscheck - na, meine Damen und Herren, wir begrüßen ja den
Lehrlingsscheck, und da
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