Gemeinderat,
20. Sitzung vom 25.10.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 79 von 106
1 000 EUR pro Jahr.
Was tut die Mehrheit in diesem
Haus? - Diese absolute Mehrheit hat - und das hat ja die ÖVP auch in Ihrer
Dringlichen herausgestellt - im heurigen Budget die Wohnbauförderung um
90 Millionen EUR zurückgenommen. Es ist die falsche Politik, diese Mittel
ins allgemeine Budget umzuleiten und es ist die falsche Politik in Wien, auch
die Investitionen der Stadt zu kürzen und diese Mittel nicht für Investitionen
zu verwenden.
Zieht man hier etwa auch in Wien
jetzt eine 4-Jahres-Bilanz, 1999 bis heuer, dann sieht man, dass auch in dieser
Bilanz die Investitionen der Stadt um über 100 Millionen EUR
zurückgegangen sind. Wir haben die Auswirkungen dieser Politik gesehen. Wir
haben gesehen, dass Wien Arbeitsplätze verliert. Im letzten Jahr waren es
10 000 Arbeitsplätze, während in ganz Österreich zusätzliche Arbeitsplätze
entstehen.
Auf Bundesebene gibt es jetzt auch als Erfolg der
Budgetsanierung mehr Mittel für Investitionen. Gegenüber 1999 gibt es jetzt
700 Millionen S mehr für Investitionen. 700 Millionen S
mehr verglichen mit dem letzten Jahr, wo noch ein sozialistischer Kanzler in
Österreich dafür verantwortlich war. Im Wiener Budget wurden im gleichen
Zeitraum die Investitionen zurückgenommen, und zwar um 100 Millionen EUR.
Herr Bürgermeister, es wurde in der Anfragebeantwortung
heute auch wieder die Behauptung aufgestellt, die wir von anderen Rednern auch
gehört haben, dass die Bundesinvestitionen niedriger seien, als die Investitionen
in Wien. Ich will da gar nicht an der Seriosität der Mitarbeiter im
Präsidialbüro zweifeln, die diese Textpassage ausgearbeitet haben, die diese
Antwort vorbereitet haben. Aber es sind halt doch nicht jene Mitarbeiter, die
Spezialkenntnisse etwa für das europäische System haben, für das neue System
nämlich der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Da ist es halt so, dass in
Europa heute durch diese neuen Maastricht-Kriterien ein großer Teil der Investitionen
der Staaten über eigene Rechtsträger, über aufgegliederte Rechtsträger abgewickelt
wird: Etwa der Straßenbau über die ASFINAG, der Eisenbahnbau, der Schienenbau
über die Schieneninfrastrukturgesellschaft, und der Bundeshochbau über die Bundesimmobiliengesellschaft.
Zieht man jetzt diese Bilanz der Investitionen auf
Bundesebene insgesamt, dann sieht man zweierlei. Man sieht erstens, dass die
Bundesinvestitionen natürlich viel höher sind, als die Investitionen bei uns in
Wien, und zwar etwa doppelt so hoch. Und man sieht noch etwas anderes: Man
sieht zweitens, dass die Bundesinvestitionen seit 1999 angestiegen sind.
Wenn man diese Investitionen in Summe sieht, also
ASFINAG, Bundeshochbau, Schieneninfrastruktur, dann sind die Investitionen auf
Bundesebene von 2,1 Milliarden EUR 1999 auf 2,8 Milliarden EUR im heurigen
Jahr angestiegen, also ein Plus von 700 Millionen EUR in diesen letzten
vier Jahren, verglichen mit 1999, als eben noch ein sozialistischer
Bundeskanzler in diesem Land verantwortlich war.
Im Wiener Budget ist in diesem Zeitraum ein Minus bei
den Investitionen zu verzeichnen. Auch der Herr Bürgermeister hat heute wieder
von einer Rekordinvestitionsquote gesprochen. Ich möchte hier auch gar nicht
die Seriosität der Mitarbeiter im Präsidialbüro bezweifeln, die aus guter und
voller Überzeugung diese Textpassagen für den Herrn Bürgermeister vorbereitet
haben. Aber sie dürften halt auch hier nicht die Spezialisten sein, die
wirklich bis in die letzten Verästelungen der Finanztechnik bewandert sind. Wir
haben ja hier diese Diskussion auch schon einmal geführt.
Aus Gründen, die vielleicht kameralistisch gerechtfertigt
sind, werden seit der Ausgliederung der Spitäler, seit der Ausgliederung des
Krankenanstaltenverbunds, die Investitionen dieser Spitäler doppelt verbucht.
Es ist dies ein Investitionskostenzuschuss von immerhin 120 Millionen EUR,
also ein Betrag von jetzt einmal geschätzt 1,6, 1,7 Milliarden S, der
heuer in unserem Budget doppelt verbucht wird, nämlich zuerst einmal als ein
Zuschuss der Finanzverwaltung von Rieder an Pittermann, an die
Gesundheitsverwaltung, und die Gesundheitsstadträtin überweist diese
1,8 Milliarden oder 1,6 Milliarden S dann ein zweites Mal an die
Spitäler. Das steckt daher, und zwar erst seit heuer, doppelt in diesem Budget
drinnen! Es ist das vielleicht kameralistisch eine Sache, die in Ordnung ist,
aber man sollte sich nicht hier herausstellen und in Anbetracht dieser Doppelverbuchung
von einer Rekordinvestitionsquote in diesem Wiener Budget sprechen! (Beifall
bei der FPÖ.)
Der Kanzlerkandidat Herr Gusenbauer, der jetzt
Bundeskanzler werden möchte, plakatiert jetzt überall die sicheren
Arbeitsplätze. Die SPÖ verspricht das jetzt vor der Wahl. Aber ich glaube, die
Menschen sehen, dass die SPÖ hier in Wien nicht imstande war, neue Arbeitsplätze
zu schaffen. Die Menschen spüren diese 30 000 Arbeitsplätze, die Wien über
Jahre hin verloren hat.
Herr Bürgermeister, es wurde hier in Wien die falsche
Politik gemacht. Sie haben ganz einfach immer die Schuld auf die Regierung
geschoben, aber Sie haben hier in Ihrem ureigensten Bereich die falsche Politik
gemacht! (Beifall bei der FPÖ.)
Es wird an diesem 24. November ja auch über die
Steuerreform, über die Glaubwürdigkeit einer Steuerreform abgestimmt, und da
wird auch darüber abgestimmt, ob die Steuersenkungspläne der SPÖ wirklich
glaubwürdig sind. Gerade der Herr Gusenbauer verspricht den Menschen jetzt das
Blaue vom Himmel. Er will 2 Milliarden EUR für die Arbeitnehmer und
1 Milliarde EUR für die Unternehmer.
Aber es sind auch diese Wahlversprechen nicht glaubwürdig,
denn die Menschen hier in Wien spüren ja, dass die Sozialisten in dieser Stadt
tatsächlich eine ganz andere Politik gemacht haben. Sie spüren diese andere
Politik mit der Einführung einer Wiener Stromsteuer per 1. November 2001,
mit der Einführung einer neuen Wiener Müllsteuer heuer per 1. Juli, aber
auch mit der kräftigen Erhöhung der Fahrscheintarife heuer per 1. Juni.
Die Menschen spüren diese tatsächliche Politik der Sozialisten auch etwa durch
die Erhöhung der Kindergartengebühren, die die Familien mit Kindern trifft, auf
bis zu
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