Gemeinderat,
20. Sitzung vom 25.10.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 78 von 106
es aber nicht! - GR Günter Kenesei: Wir machen das wie ihr!
- GR Mag Christoph Chorherr: Ja, ja, alles schon ausgepackelt! - Heiterkeit bei
den GRÜNEN.)
StR DDr Eduard Schock: Sehr geehrte
Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Es hat der Herr Bürgermeister in seiner Anfragebeantwortung
alle Maßnahmen aufgezählt, die die Stadt gesetzt hat und auch heuer beschlossen
hat, um die Lage am Wiener Arbeitsmarkt zu verbessern. Er hat all jene
Investitionen aufgezählt, die die Stadt tätigt und er hat festgehalten, dass
das Wiener Budget Tausende Arbeitsplätze in dieser Stadt dadurch sichert.
Herr Bürgermeister, ich wünsche mir, dass Ihre Einschätzung
tatsächlich Realität wird. Ich wünsche mir, dass Sie mit dieser optischen Sicht
auch wirklich Recht behalten.
Es wäre diese Sicherung von Tausenden Arbeitsplätzen
ja auch eine echte Trendumkehr in der Amtsperiode unseres Herrn Bürgermeisters.
Denn zieht man Bilanz über diese acht Jahre, dann sieht man, und das haben auch
die Vorredner der ÖVP herausgestrichen, dass Wien in diesen acht Jahren seit
1994 etwa 30 000 Arbeitsplätze verloren hat, also 30 000
Arbeitsplätze weniger. Ganz sicher macht uns der Vergleich mit den anderen
Bundesländern. In dieser Zeit sind im übrigen Österreich 100 000 neue
Arbeitsplätze entstanden.
Es wird am 24. November ja auch über die Bilanz
dieser Regierung abgestimmt. Aber nicht nur über die Bilanz dieser Regierung,
auch über das Gegenmodell, das vorhanden ist, etwa über das sozialistische Gegenmodell
des Herrn Gusenbauer und über dieses Gegenmodell, das bei uns in Wien seit der
letzten Wahl schon Realität geworden ist. Ich bin daher eigentlich ganz zuversichtlich,
dass die Wähler in Österreich dieser Wenderegierung eine neue Chance geben
werden. (Beifall bei der FPÖ. - GR Franz Ekkamp: Zuversichtlich wie bei der
Wiener Wahl!)
Die Regierung hat ja durch ihre Budgetsanierung,
durch das Nulldefizit, erstmals wieder einen Spielraum für konjunkturbelebende
Maßnahmen geschaffen. Der Herr Bürgermeister hat ja heute in der Anfragebeantwortung
gerade auch erst wieder einen Konjunkturgipfel der Bundesregierung eingemahnt.
Ich darf hier schon dem Gedächtnis etwas auf die
Sprünge helfen: Ein Konjunkturgipfel auf Bundesebene hat ja bereits vor einem
Jahr stattgefunden, im Dezember 2001 nämlich. Dieses erste Konjunkturpaket der
Regierung ist ja auch bereits heuer zu Jahresbeginn im Parlament beschlossen
worden. Es ist in diesem ersten Konjunkturpaket eine vorzeitige Abschreibung
für die Bauwirtschaft, für bauliche Objekte geschaffen worden.
Es gibt jetzt im zweiten Konjunkturpaket der Regierung,
das ja auch hier abgeleugnet wurde, zusätzliche Maßnahmen, nämlich eine
Investitionsprämie nicht nur für bauliche Objekte, sondern auch für bewegliche
Wirtschaftsgüter. Diese neue Prämie ist ja erst im Parlament vor einem Monat
beschlossen worden. Es ist eine Investitionszuwachsprämie, wo die zusätzlichen
Investitionen einer Firma steuerlich prämiert werden.
Wenn man den Vergleich mit der Politik hier in Wien
zieht, wenn man den Vergleich mit dem anstellt, was hier in dieser Stadt
wirtschaftspolitisch passiert ist, dann, meine Damen und Herren, finde ich, ist
das Ergebnis ganz eindeutig. Eindeutig, wenn man sich etwa ansieht, dass die
Stadt - und auch das haben wir diskutiert - per 1. Jänner die Mittel für
ihre Wirtschaftsförderung halbiert hat. Herr Bürgermeister, es ist genau die
falsche Politik, wenn die Stadt hier am Tiefpunkt der Konjunktur, also mitten
in der Rezession in Wien, eigentlich die Wirtschaftsförderung halbiert hat.
Es können neue Arbeitsplätze ja natürlich auch nur in
neuen Unternehmen entstehen. Es hat daher auch die Regierung im ersten
Konjunkturpaket, aber auch jetzt wieder im zweiten Konjunkturpaket vor wenigen
Wochen im Parlament eine Unternehmungsgründungsoffensive beschlossen, durch
steuerliche Erleichterungen für Betriebsnachfolger und durch einen
Risikokapitalfonds.
Was tut die Mehrheit hier in diesem Haus? - Diese
absolute Mehrheit hat in dieser sensiblen Konjunktursituation die
Gründungsförderung in Wien abgeschafft! In Zukunft werden neue Unternehmen in
Wien nur noch von der Bundesregierung gefördert.
Herr Bürgermeister, es ist auch das die falsche Politik!
Es ist die falsche Politik, mitten in der Rezession gerade die Wiener
Unternehmensgründungsaktion abzuschaffen.
Die Konjunkturpakete der Regierung haben auch
Maßnahmen für den Forschungsstandort, für den Technologiestandort gesetzt. Der
Forschungsfreibetrag wird erhöht, der Bildungsfreibetrag wird angehoben und für
Betriebe, die in der Konjunkturflaute jetzt Verluste schreiben, gibt es eine
eigene Forschungsprämie und auch eine Bildungsprämie.
Was hat die absolute Mehrheit hier in diesem Haus
gemacht? - Ebenfalls zu Jahresbeginn hat
diese neue Mehrheit am konjunkturellen Tiefpunkt die Innovationsförderung der
Stadt abgeschafft. Sie hat die Telematik- und C-tech-Aktion abgeschafft. Die
Stadt hat auch die Wiener Strukturverbesserungsaktion gekürzt.
Es ist genau das die falsche
Politik. Es ist das falsche Signal, genau am Tiefpunkt der Konjunktur die Forschungs-
und Technologieförderung zu kürzen. Es ist das falsche Signal, mitten in der
Rezession überhaupt die Innovationsförderung abzuschaffen.
Diese beiden Konjunkturpakete
auf Bundesebene haben es auch ermöglicht, zusätzliche Hochbaumittel zu
schaffen, zusätzliche Mittel der Bundesimmobiliengesellschaft.
Verglichen mit 1999, also dem
letzten Jahr, wo noch ein sozialistischer Bundeskanzler amtiert hat, gibt es
auf Bundesebene um 700 Millionen S mehr für Investitionen. Es gibt
auch mehr Mittel für die Arbeitsmarktpolitik und es gibt jetzt ein zweites
Konjunkturpaket der Regierung, etwa ein Sonderprogramm für 5 000 jugendliche
Arbeitslose und ein Jugendausbildungsprogramm für 1 000 zusätzliche
Lehrlinge. Es werden neue Lehrstellen durch die Entlastung bei den
Lohnnebenkosten geschaffen und es gibt einen neuen Lehrlingsscheck in der Höhe
von
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