Gemeinderat,
20. Sitzung vom 25.10.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 76 von 106
rund 101,7 Millionen EUR zur Verfügung, welche durch
österreichische Mittel in der selben Höhe kofinanziert werden. Die
Kofinanzierung erfolgt aus Bundesmitteln.
In Österreich wird diese Gemeinschaftsinitiative daher
auch federführend vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft in
Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
sowie dem Bundesministerium für Soziale Sicherheit und Generationen
durchgeführt.
Die genannten Bundesstellen vereinbaren somit auch
die Vorgaben und Bedingungen für die Programmteilnahme, bestimmen den Zeitplan
und geben die Rahmen und Richtlinien an die Organisationen, die ein gefördertes
Projekt durchführen möchten, weiter.
Der von den Bundesministerien vorgegebene Zeitplan
sieht eine Einreichung von Planungs- und Zusammenarbeitsdokumenten bis zum
1. Mai 2002 vor.
In Wien wurden unter finanzieller Verantwortung des
WAFF neun Arbeitsprogramme, so genannte Entwicklungspartnerschaften, zur
Förderung eingereicht. Der zuständige Begleitausschuss hat diese Anträge
geprüft und, so wie 49 andere bundesweit, grundsätzlich zur Förderung
empfohlen. Die Förderungszusagen der zuständigen Bundesministerien stehen aber
bis dato noch aus. Fördermittel sind daher bislang vertraglich weder zugesagt
und noch viel weniger ausbezahlt worden, obwohl das Programm "EQUAL"
alle teilnehmenden Organisationen zu einem Projektbeginn spätestens ab
16.9.2002 verpflichtet hat.
Die zuständigen Ministerien haben alle an
"EQUAL" beteiligten Organisationen und Interessierte für den
14.11.2002 zu einer Informationsveranstaltung ins Hilton Vienna Hotel
eingeladen - das abgesehen davon zurzeit zu ist.
Vor diesem Hintergrund war es niemandem technisch
möglich, die "EQUAL"-Projekte bereits seit dem Jahr 2000 umzusetzen.
Zu 23: Im Bereich Alternativenergie und ressourcenschonendes
Bauen wurde bereits seit April 1995 durch die Wettbewerbsjury beziehungsweise
den Grundstücksbeirat sichergestellt, dass Projekte, die nicht ausreichende
Qualitäten in den Bereichen Baustoffe und Energie aufweisen, nicht zur
Förderung empfohlen werden. Hingegen wurden seither mehr als 77 Projekte
zur Förderung empfohlen, die Alternativenergiesysteme, Fotovoltaik,
Solaranlagen und so weiter, und besonders umweltschonende Baustoffe vorsehen.
Aktuell läuft ein Bauträgerwettbewerb betreffend die
österreichweit erste Großwohnanlage in Passivhausbauweise im 21. Bezirk,
Kammelweg, mit zirka 200 Wohneinheiten, und darüber hinaus wurde im August 2002
eine neue Förderungsaktion für Biomasse-Heizungsanlagen geschaffen.
Zu guter Letzt sieht das Vergaberecht generell vor,
dass der öffentliche Auftraggeber bei der Beschaffung von Leistungen auf deren
Umweltgerechtheit zu achten hat. Das bedeutet, dass sich der Auftraggeber bei
der Formulierung der zu beschaffenden Leistungen über deren Auswirkungen auf
die Umwelt im Klaren sein muss und gegebenenfalls umweltfreundlichere
Leistungen oder Produkte wählen sollte. Zur Unterstützung der ausschreibenden
Dienststellen wurde 1998 die Projektgruppe für umweltgerechte Leistungen,
später ÖkoKauf Wien, ins Leben gerufen. Hauptaufgabe von ÖkoKauf Wien ist die
Erarbeitung und anwenderfreundliche Aufbereitung von ökologischen Kriterien,
die den vergaberechtlichen Rahmenbedingungen entsprechen und durch deren
Anwendung bei Ausschreibungen der Stadt Wien, insbesondere im Bereich der
Bauleistungen, ökologisch und ökonomisch sinnvolle Impulse für die Umwelt gegeben
werden.
Ich danke jenen, die noch die Aufmerksamkeit bewahrt
haben. Ich danke Ihnen schön. (Lang anhaltender Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Ich danke dem Herrn Bürgermeister für die Beantwortung der dringlichen Anfrage
und eröffne die Debatte, wobei ich bemerke, dass die Dauer der Diskussion
maximal 180 Minuten beträgt.
Zur Debatte über die Beantwortung der dringlichen
Anfrage hat sich Herr GR Dr Tschirf als Erster zum Wort gemeldet. Ich erteile
es ihm, wobei ich bemerke, dass die Redezeit mit 20 Minuten beschränkt
ist.
GR Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Bürgermeister! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Wir haben uns zwar jetzt einiges angehört, was rhetorisch
gut geklungen hat, viele Daten, viele Fakten. (GR Heinz Hufnagl: Die
Wahrheit!) Die Wahrheit, die Sie hier einfordern, ist die, dass wir es in
Wien mit einer Arbeitslosigkeit von 8,4 Prozent zu tun haben und dass
diese deutlich höher liegt, als es in anderen Bundesländern der Fall ist.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Österreichische
Volkspartei in diesem Haus hat bereits am 23. Jänner dieses Jahres auf die
dramatische Situation des Arbeitsmarkts und der Wirtschaftssituation hingewiesen.
Es ist seither leider viel zu wenig geschehen, viel, viel zu wenig als
notwendig wäre, gerade in dieser konjunkturellen Situation, in der wir uns
derzeit befinden. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das, was wir
feststellen können, ist aber Passivität, eine Passivität, die sich zeigt, wenn
man durch diese Stadt geht. Da gibt es Projekte, die in der Zeit unserer Koalitionsbeteiligung
ausgearbeitet worden sind und brachliegen.
Der damalige VBgm Görg hat beispielsweise ein Projekt
hinsichtlich der Aspang-Gründe vorgelegt, gemeinsam mit dem damaligen
Wirtschaftsminister Farnleitner. Warum tun Sie nichts, dass das größte
Brachland innerhalb des Gürtels einer entsprechenden Verbauung, einer Nutzung
aus Arbeitsplätzen, Gewerbe, Wohnungen zugeführt wird? Warum tun Sie nichts? -
Hier haben Sie ein Versäumnis, hier sollten Sie zeigen, dass Sie tat-sächlich
etwas für die Wirtschaft und die Arbeitsmarktsituation in dieser Stadt tun. (Beifall
bei der ÖVP.)
Mein Kollege Gerhard Pfeiffer wird noch eingehen auf
ein anderes Projekt: BioTechnologie.
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