Gemeinderat,
20. Sitzung vom 25.10.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 106
Zu 1 und 2: Insgesamt sind in Wien im Rahmen des so genannten
Territorialen Beschäftigungspaktes für das Jahr 2002 knapp
190 Millionen S für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen budgetiert.
Diese setzen sich aus Maßnahmenkosten und Individualförderungen des AMS, des
WAFF sowie des BSB zusammen. Im Rahmen dieser Beratungs-, Qualifizierungs- und
Beschäftigungsmaßnahmen werden bis Jahresende knapp 84 000 TeilnehmerInnen
erreicht werden. Dazu kommen noch 48 000 Personen im Rahmen der Weiterbildung
durch den WAFF.
Zusätzlich zu den im Rahmen des TBP vorgesehenen
Mitteln setzt der WAFF im laufenden Jahr noch rund 8,9 Millionen EUR für
Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung von Arbeitslosigkeit ein.
Auf die schwierige Situation für Jugendliche wurde
von Seiten des WAFF mit einem Maßnahmenpaket reagiert, für das insgesamt rund
5,2 Millionen EUR bereitstehen und mit dem 2 347 Jugendliche erfasst
werden. Das AMS Wien hat im Rahmen seines Sonderprogramms Mittel in der Höhe
von 43 Millionen EUR schwerpunktmäßig für Jugendliche bereitgestellt.
Im Rahmen des am 14. Oktober 2002 beschlossenen
Arbeitsprogramms 2003 des WAFF wird die spezifische Situation am Wiener
Arbeitsmarkt durch besondere Schwerpunktsetzung im Bereich Jugendliche, Frauen
und Qualifizierung adäquat berücksichtigt. Für diese arbeitsmarktpolitischen
Maßnahmen sind mehr als 26 Millionen EUR budgetiert.
Was das Vorziehen von Investitionen betrifft, so weise
ich auf meine einleitenden Worte und die dort zahlreich angeführten und
rechtzeitig gesetzten investitionsforcierenden Maßnahmen hin.
Weiters wurden und werden längerfristige Projekte,
wie beispielsweise die Altlastenabsicherung Breitenlee, Lobau und Siebenhirten,
mit einem Auftragsvolumen von zirka 73 Millionen EUR forciert. Als zukunftsorientierte
Stadt werden darüber hinaus zur Verbesserung der Situation am Winterbau im
Budget 2003 geplante Vorhaben bereits vorbereitet.
Zu 3, was die Warnungen des Herrn Präsidenten Nettig
der Wiener Wirtschaftskammer betrifft. Ich habe auf die Hinweise des
Präsidenten der Wiener Wirtschaftskammer, meines Freundes KommR Walter Nettig,
sehr gut gehört, ebenso wie ich auf die Analysen und Vorschläge meines Finanz-
und Wirtschaftsstadtrats Sepp Rieder gehört habe. Und das, meine sehr geehrten
Damen und Herren, würde ich auch Ihnen empfehlen, nicht zuletzt vor dem
Hintergrund, dass Sie es sicherlich auch dieser Freundschaft zu verdanken
haben, dass ich Ihnen keine Zitate aus der gestrigen Wirtschaftsveranstaltung
"20 Jahre Wirtschaftsförderungsfonds" hier und heute darlege.
Es ist auch eine Strategie, mit einem Konjunkturgipfel
so lange zu warten, bis der Nationalrat nichts mehr beschließen kann, weil er
sich bereits im Auflösungsstadium befindet. Das ist aber sicherlich keine
verantwortungsvolle wirtschaftspolitische Vorgangsweise. Verantwortungsvolles
Handeln heißt schnelles, entschlossenes Handeln. Der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit
darf keinesfalls, wie es die Bundesregierung derzeit auch vorführt, zu einem
Nebenschauplatz und Nebenthema der Wirtschaftspolitik degradiert werden. Das zu
verhindern, dafür wählen uns die Menschen, dafür sind wir da und ich kann Ihnen
versichern, wir werden unsere Verantwortung in Wien wahrnehmen.
Erfolgreiche Maßnahmen auf diesem Gebiet sind zum
Beispiel die von der EU-Kommission ausdrücklich gelobten regionalen
Beschäftigungspakte. Dazu zählt etwa der bereits erwähnte Territoriale
Beschäftigungspakt Wien 2002, der jüngst von der Wiener Landesregierung
beschlossen wurde.
Dafür stellt die Stadt Wien rund 14 Millionen
EUR zur Verfügung, die aus Mitteln des AMS nochmals verdoppelt werden. Dieses
Paket umfasst unter anderem direkte Fördermaßnahmen für 4 050 Jugendliche,
eine Frauenquote von mehr als 50 Prozent sowie erstmals eine Einbeziehung
von 600 behinderten Menschen. Im Rahmen des Territorialen Beschäftigungspaktes
werden Kooperationen mit 1 700 Wiener Unternehmen eingegangen.
Von der Europäischen Union ebenfalls gelobt werden
Zeitarbeitsmodelle, wie sie Wien als erstes Bundesland im Rahmen der
WAFF-Initiative "Flexwork" verwirklichte.
Wien beweist somit, dass mit aktiver Arbeitsmarkt-
und Wirtschaftspolitik Probleme am Arbeitsmarkt effizient bekämpft werden
können. So waren die Zuwachsraten an Arbeitslosen noch zu Beginn dieses Jahres
die höchsten Österreichs. Mittlerweile befinden sich die Zuwachsraten im
unteren Drittel, die Zunahme der Jugendarbeitslosigkeit ist deutlich unter dem
Bundesschnitt. So ist die Jugendarbeitslosigkeit im August in Wien im Vergleich
zum Vorjahr um 11,4 Prozent gesunken, während sie österreichweit um
6,1 Prozent anstieg. Am Bau konnte Wien im August als einziges Bundesland überhaupt
eine Abnahme der Arbeitslosigkeit um 1,1 Prozent erreichen.
Zu 4 und 5: In Wien befinden sich, trotz der Notwendigkeiten,
die sich aus dem Stabilitätspakt und der Maastrichtkonformität ergeben, der
geförderte Wohnungsneubau und die geförderte Wohnhaussanierung nach wie vor auf
einem sehr hohen Niveau. Gerade der für den Beschäftigungseffekt besonders
wichtige Sanierungsbereich ist auf Rekordniveau. Die aktuell in Bau
befindlichen Projekte umfassen ein Bauvolumen von 489,4 Millionen EUR, das
sind 6,8 Milliarden S. Das ist um 4 Prozent mehr als Anfang 2001
und 27 Prozent mehr als Anfang 2000. Inklusive der schon in Bauvorbereitung
befindlichen Objekte wird ein Bauvolumen von 706,4 Millionen EUR, also um
12 Prozent mehr als Anfang 2001 und 45 Prozent mehr als 2000,
erreicht.
Im gesamten Bereich des Hochbaus, der Sanierung und des
Neubaus sichert die Stadt Wien durch ihre Investitionen und Förderungen in Höhe
von 1,3 Milliarden EUR im heurigen Jahr die Beschäftigung von etwa
40 000 Arbeitnehmern im Bau- und Baunebengewerbe. Allein die Investitionen
der Stadt Wien im Hochbaubereich sind höher als sämtliche
Infrastruktur-Investitionen
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