Gemeinderat,
20. Sitzung vom 25.10.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 106
einer damit verbundenen Stärkung der Bezirksautonomie,
2. befürwortet, die Bezirke im Sinne dieses Bekenntnisses
finanziell zu stärken und diesen entsprechende zusätzliche Budgetmittel zur
Verfügung zu stellen,
3. setzt sich dafür ein, den Bezirken im Sinne dieses
Bekenntnisses zusätzliche Kompetenzen zu übertragen, wo es sinnvoll ist."
- Das ist ein wesentlicher Punkt! (GR Dipl Ing Martin Margulies: Wo ist es
sinnvoll?)
Es gibt schon einiges - Sie haben es selbst erwähnt!
Zum Beispiel bei den Bädern, bei den Parks, in der Kultur, in der Öffentlichkeitsarbeit
- es gibt genug Dinge, die wir hier tun können!
In formeller Hinsicht, meine Damen und Herren, bitte
ich um die sofortige Abstimmung dieses Antrags. - Danke vielmals. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster ist Herr GR Dipl Ing Margulies zum Wort gemeldet. Ich darf anmerken:
Die Redezeit beträgt 6 Minuten.
GR Dipl Ing Martin Margulies (Grüner
Klub im Rathaus): Es wird sich ausgehen!
Ich beginne mit einer Anmerkung zu den Ausführungen
des Kollegen Aichinger, um es klar zu machen: Es ist halt ein Problem, wenn man
Wörter synonym verwendet, die ganz unterschiedliche Dinge bezeichnen. "Autonomie"
und "Kompetenz", das ist etwas völlig Verschiedenes! Wir wären gerne
mitgegangen, wenn Sie beschrieben hätten, in welchen Bereichen Sie mehr Kompetenzen
für die Bezirke wollen - Sie haben übrigens nur Bereiche aufgezählt, ganz
entgegen Ihrem Antrag, die jetzt schon Bezirkskompetenz sind -, in welchen Bereichen
Sie mehr Dezentralisierung wollen, in welchen Bereichen Sie mehr Bürger- und
Bürgerinnenbeteiligung wollen, wenn Sie diese Bereiche auch benennen würden und
darlegen würden, wie Dinge ablaufen sollen. Dann wären wir gerne bereit,
darüber zu diskutieren!
Aber, wie gesagt, ich will nicht - und das sage ich
hier ganz dezidiert, denn dafür ist mir die Stadt Wien zu wertvoll - 23
autonome Einheiten in Wien haben, wo jeder entscheidet, was tatsächlich
passiert und was nicht. Ich glaube, dass es in einer Stadt gewisse
Grundmaßstäbe geben muss, die überall die gleiche Gültigkeit haben. Daher:
Treten wir in eine Diskussion darüber ein! Sie werden bei uns diesbezüglich
immer ein offenes Ohr finden.
Jetzt aber zurück zu Herrn BV Lacina: Ich lerne ja
gerne etwas dazu - das ist durchaus nicht das Problem -, aber ich lasse mich
nicht gerne belehren (Ruf bei der SPÖ: ... selber!) in einer Art und
Weise, bei der ich das Gefühl habe: Da belehrt mich anscheinend jemand, der
inkompetent ist!
Da wird herumgeworfen mit den Rücklagen der Bezirksvertretung
Josefstadt. - Ganz abgesehen davon, dass die GRÜNEN - leider, sage ich dazu -
im Jahr 1999 nicht die Mehrheit im Bezirk hatten, ganz abgesehen davon - weil
Sie mich persönlich angesprochen haben -, dass ich bis 1997 in der Bezirksvertretung
gesessen bin, sagen Sie: Der Bezirk hat Rücklagen und deshalb hat er nichts
getan und deshalb hatte er anscheinend genug Geld!
Herr Bezirksvorsteher! Werter Gemeinderat! Ich nenne
Ihnen - wertfrei - die Rücklagen der Stadt Wien zum 31. Dezember 2001:
18 624 784 505,42 S beziehungsweise 1,3 Milliarden EUR
et cetera. - Ich hoffe, Sie erkennen, dass das nichts darüber aussagt, ob
genügend Geld vorhanden ist oder ob zu wenig Geld vorhanden ist. Wenn nämlich
dieser Rücklagenstand tatsächlich etwas darüber aussagen würde, in der Art und
Weise, wie Sie argumentiert haben, dann müsste ich jetzt sagen: Die Stadt Wien
hat überhaupt nichts getan, denn sie hat Rücklagen von
18 Milliarden S! - Ich hoffe, so haben Sie das nicht gemeint: als
Kritik an Ihrer eigenen Mehrheitsfraktion, die seit Jahren im Rathaus regiert!
Daher: In Hinkunft bitte zuerst darüber nachdenken,
wie man versucht, Dinge zu argumentieren! Wobei ich überhaupt nicht
nachvollziehen kann, wieso man sich als Bezirksvorsteher hier herstellen und
sagen kann: Danke dafür, dass ich weniger Geld bekomme! - Es ist ja sogar klar,
dass man weniger Geld bekommt, egal, wie man es rechnet, dreht und wendet, denn
im Vorjahr wurde noch argumentiert: Es gibt die zusätzliche Finanzierung für
Pflichtschulen nicht, weil wir eben bei der Bruttoverrechnung bei den Bezirksmitteln
bleiben.
Wie man aber dann - und jetzt lasse ich die
2 Millionen EUR für die Radwege beiseite - davon sprechen kann, dass es
keine Kürzung ist, wenn einerseits die Mehrwertsteuerbeträge 4,5 Millionen
EUR betrugen und andererseits die Bezirkszuweisungen, die jetzt zusätzlich
gekommen sind, 3 Millionen EUR betragen, das verstehe ich nicht. Das ist
einfach um 1,5 Millionen EUR weniger, wobei hier noch überhaupt nicht
eingerechnet ist, dass es in den Jahren 2000, 2001 und 2002 eine sehr hohe
Inflationsrate - im Jahr 2000 war sie noch am geringsten - gegeben hat und dass
das daher eine reale Kürzung der Mittel um 4,8 Prozent darstellt. Das ist
alles noch nicht eingerechnet!
Sich hier herzustellen und dann danke dafür zu sagen,
das kommt mir wirklich absurd vor! - Danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächste ist Frau BVin Kostal zum Wort gemeldet. - Bitte, Frau Bezirksvorsteherin.
BVin Margit Kostal: Sehr geehrte
Damen und Herren!
Ich hatte bis jetzt eigentlich nicht vor zu sprechen,
aber ich war auch überrascht, festzustellen, dass ich etwas mit dem ehemaligen
Bezirksrat aus der Josefstadt und jetzigen GR Margulies gemeinsam habe. Es war
mein Kollege Lacina, der mich zu einer Wortmeldung herausgefordert hat, weil
die Josefstadt heute hier im Gemeinderat schon einige Male Thema war.
Mein Kollege BV Lacina hat die Josefstadt im Zusammenhang
mit enormen Rücklagen in der Höhe von 23 Millionen S zitiert. Er hat
es in Millionen gesagt; ich will auch bei Millionen bleiben.
Wer die Josefstadt kennt, weiß, dass die Josefstadt ein
Schulbezirk ist. Dass ich als Bezirksvorsteherin die Bildung bei uns im Bezirk
fördern möchte, habe ich mit
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