Gemeinderat,
20. Sitzung vom 25.10.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 106
Budgetmitteln
- und jetzt bin ich dort, wo es um die Liste geht - für Schulen, die bereits
beschlossen sind, wie zum Beispiel die Schule in der Renngasse. Beschlossen
1998: Ausbaubeginn im Jahr 2000. - Wir schreiben das Jahr 2002: Jetzt beginnt
man!
Oder
die Schule in der Feuerbachstraße im 2. Bezirk. Ausgeschrieben 1998:
Beginn 2001. - Jetzt beginnt man damit!
Ich
könnte Ihnen jetzt noch 13 weitere Schulen vorlesen, für die Sie - und das
entbehrt nicht einer gewissen Lächerlichkeit - zuletzt sogar einen eigenen
Antrag vorlegen mussten, weil Sie ja den Budgetrahmen sprengen mussten, weil
für diese Sanierung viel zu wenig Geld vorgesehen war, weshalb es dann
Zuschüsse aus dem Finanzressort gab. Weil Sie für diese Schulen gar kein Geld
bereitgestellt hatten, müssen Sie jetzt auf dieses Bravourstück zurückgreifen!
Es
bleibt daher einem BV Lacina vorbehalten, sich für diese Situation zu bedanken,
sich zu bedanken dafür, dass 13 Schulen, die jetzt neuerlich im Gemeinderatsausschuss
zur Beschlussfassung gelangt sind, obwohl sie 1998 beschlossen wurden und
eigentlich schon fertig gestellt sein sollten, jetzt endlich tatsächlich saniert
werden.
Ich
bin gespannt, Herr Finanzstadtrat, wie Sie es schaffen werden, bis zum Jahr
2003 diese 1,4 Milliarden S auch tatsächlich zu verbrauchen. Noch
müssen Sie 900 Millionen S davon ausgeben. Da bin ich sehr neugierig,
wie das funktionieren wird.
Das
ist die Sorge, zu der wir uns auch über einen Beschluss- und Resolutionsantrag
artikulieren wollen, in dem wir die Frau amtsführende Stadträtin für Bildung,
Jugend, Soziales, Information und Sport und den Herrn amtsführenden Stadtrat
für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke bitten, im Budget für
das Jahr 2003 die erforderlichen Finanzmittel bereitzustellen, damit die
bereits vorgesehenen Wiener Pflichtschulen endlich fertig generalsaniert werden
können, und für einen dringend notwendigen weiteren Generalsanierungsplan für
die Wiener Pflichtschulen außerdem einen Betrag von 102 Millionen EUR über
den Zeitraum von 2003 bis 2007 bereitzustellen.
In
formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige Abstimmung. (Beifall bei der
ÖVP.)
Meine
Damen und Herren! Sie können heute zeigen, dass das, was Sie dem Bund ständig
vorwerfen, auf Sie nicht zutrifft. Sie können zeigen: Was ist Ihnen Bildung
wert? - Wir werden es bei der Abstimmung sehen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Nächster Redner ist Herr GR Dr Aichinger.
- Bitte, Herr Kommerzialrat.
GR
Dkfm Dr Fritz Aichinger (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr Berichterstatter! Herr Vizebürgermeister! Meine Damen und Herren!
Ich
glaube, es hat sich in dieser Debatte bereits gezeigt, dass es im Zusammenhang
mit diesem Poststück heute nicht nur um 6,6 Millionen EUR geht, sondern um
die Grundsatzfragen: Wie geht man mit den Bezirken um? Wie geht man mit der
Dezentralisierung um? Wie geht man mit einer bürgernahen Verwaltung um?
Es
geht darum, dass im Jahre 1996 unter 1 Prozent, zirka 0,8 Prozent des
Budgets, den Bezirken zur Verfügung gestellt wurde und dass es auf Drängen
meiner Fraktion in den Koalitionsverhandlungen damals zu einer Vereinbarung
gekommen ist, dass sich dieser Anteil zirka vervierfachen soll. Dieser Weg ist
beschritten worden, meine Damen und Herren, er ist aber leider dann irgendwo in
der Mitte stecken geblieben, und wie wir wissen, sind wir derzeit bei ungefähr
1,6 Prozent des Budgets, die den Bezirken zur Verfügung stehen.
Nun
liegt heute ein Poststück vor, das diesbezüglich das Rad sozusagen wieder
zurückdreht. Das ist ein Signal, mit dem man, glaube ich, den Tatsachen und
Gegebenheiten in der heutigen Zeit ganz einfach nicht gerecht wird. Ich glaube,
wir haben von den Vorrednern bereits zur Genüge gehört, wie wichtig es wäre, an
der Basis, eben hier bei den Bezirken, die Möglichkeiten zu schaffen, alles
bürgernah abwickeln zu können.
Gestatten
Sie mir kurz zwei oder drei Bemerkungen zu einigen Vorrednern.
Herr
Kollege Margulies, ich glaube, es ist eine Wortklauberei, wenn Sie unserem
Beschlussantrag, den ich später einbringen werde, nicht zustimmen. Es geht uns
um die Aufwertung der Kompetenzen und das ist eben zusammengefasst worden in
dem Wort "Bezirksautonomie". Das heißt Kompetenz und zur Kompetenz
gehören natürlich auch finanzielle Mittel dazu. (GR Dipl Ing Martin
Margulies: Das heißt ganz etwas anderes, es tut mir Leid!) Herr Kollege!
Ja, es ist richtig: Das ist eine Wortklauberei! Sie wollen dem eben nicht
zustimmen. Trotz alledem: Uns geht es um eine Stärkung der Bezirke, um eine
bürgernahe Verwaltung, und dazu braucht man finanzielle Mittel. (Beifall bei
der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Ich darf aber auch noch einen
anderen Grundsatz vorbringen. BV Lacina - er ist noch im Saal - hat uns ja
gesagt, worum es geht: Es geht nicht um die Radwege und ähnliche Dinge, Herr
Bezirksvorsteher, sondern es geht neben der verbalen Wertschätzung auch um
finanzielle Mittel. Sie haben sich sehr, sehr oft bedankt - das ist richtig,
man muss sich auch für wenige finanzielle Mittel bedanken -, aber ich glaube,
es wäre im Sinne aller, wenn man bedenkt, was laut dem vor 1998 noch vorgestellten
Programm alles an die Bezirke übertragen werden sollte, dass hier mehr
finanzielle Mittel kommen.
Ihnen geht es um einen Grundsatz und Sie haben es
wortwörtlich gesagt: Dezentralisierung ist die Zerschlagung eines
sozialdemokratischen Grundwerts. Sie wollen die Zentralisierung! Sie haben es
in Ihrer Rede wortwörtlich gesagt und ich glaube, das ist das Entscheidende.
In diesem Sinne, meine Damen und Herren, darf ich im
Namen meines Kollegen Dr Tschirf und im eigenen Namen einen Beschluss- und
Resolutionsantrag einbringen, der diesbezüglich in eine andere Richtung gehen
soll:
"Der Wiener Gemeinderat
1. bekennt sich zu einer bürgernahen Verwaltung und
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