Gemeinderat,
20. Sitzung vom 25.10.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 106
vielen Bezirksräten in meiner Bezirksvertretung gemein, und
deswegen haben wir uns auch dazu bereit erklärt, bei den doch ziemlich
baufälligen Schulen einiges zu investieren.
Wir haben 13 Millionen in den Dachboden in der
Volksschule Lange Gasse investiert. Dieser Ausbau ist bereits fertig. - Wir
haben eine weitere Volksschule in der Zeltgasse, wo wir 14 bis
15 Millionen in einen Dachboden investieren werden.
Für mich ist ein Dachbodenausbau ein zusätzlicher
Unterrichtsraum. Ich weiß, dass bei Schulen eine Bedeckung nur dann zentral
erfolgt, wenn es einen Neubau gibt. Für mich ist ein Dachboden aber auch ein
Neubau auf einem bestehenden Bau. Ich habe es bis jetzt nicht verstanden, dass
die Gemeinde Wien den Ausbau von Dachböden nicht übernehmen wollte. Aber wir
haben uns bereit erklärt, hier einzuspringen, und das ging nur deshalb, weil wir
in der Josefstadt vernünftig haushalten und keine roten Zahlen schreiben, so
wie viele andere Bezirke, die in den Minuszahlen stehen. Das ist hier in der
Josefstadt nicht der Fall.
Es steht uns auch noch eine Generalsanierung für
Schulen bevor, die auch die Volksschule Zeltgasse betrifft. Diese beläuft sich
auf zirka 24 Millionen S, wovon wir heuer ein Drittel und nächstes
Jahr zwei Drittel vorschießen müssen. Bei einem Bezirksbudget - wir sind ein
kleiner Bezirk - von etwas mehr als 30 Millionen S frage ich mich
schon, wie man das bezahlen könnte, würde man nicht gut haushalten!
Ich sage daher zu meinem Kollegen in aller Deutlichkeit:
Wir sitzen nicht auf den Budgetmitteln, sondern wir investieren sie, aber dann,
wenn es notwendig ist! (Beifall bei der ÖVP.)
Nachdem auch das Wort "Radwegbudgets" hier
gefallen ist, möchte ich Sie daran erinnern: Wir haben rund
10 Millionen S in einen Radweg auf der Zweierlinie investiert. An und
für sich glaube ich, dass es Sinn macht, wenn man Radwege, das Radwegenetz, das
Lückenschlussprogramm zentral regelt. Aber auch hier sind wir vorangegangen und
der Bezirk hat allein 10 Millionen S in diesen Radweg, der jetzt
sicher auch benützt wird, investiert.
Uns ist auch die Jugend- und die Kinderbetreuung ein
Anliegen. Wir sind bereit, über 1 Million S in die Parkbetreuung zu
investieren. Wir haben - ich weiß nicht, ob wir der einzige Bezirk sind - über
den Winter eine Lokalität zur Verfügung gestellt, um auch im Winter Jugend- und
Kinderbetreuung durchzuführen.
Ich verstehe meine Kollegen von der SPÖ nicht, dass
man hier quasi "danke" sagt, "es hätte ja noch schlimmer kommen
können". Ich verstehe es wirklich nicht. Ich habe immer gedacht, dass auch
die SPÖ-Mandatare und -Bezirksvorsteher für Dezentralisierung sind, für die Bürgernähe
sind. Aber das kann ich jetzt nicht mehr erkennen.
Ich erinnere daran: Der SPÖ-Kanzlerkandidat hat
gemeint, dass man die Bezirkshauptmannschaften abschaffen sollte. Vorige Woche
habe ich in der Zeitung gelesen, dass der ehemalige Finanzminister über die
Auflösung von Bezirken nachgedacht hat. Welche Bezirke er auch immer gemeint
hat: Ich hoffe, es sind nicht die Wiener Bezirke.
Ich glaube, zu dieser Tendenz, in diese Richtung zu
gehen, dass alles zentralisiert wird, kann man nicht "danke" und auch
nicht "bitte" sagen, so wie mein Vorredner und Kollege Lacina,
sondern hier muss man wirklich sagen: Bis hierher und nicht weiter, denn die
Bürgernähe ist mir sicher mehr am Herzen gelegen als irgendein Zentralismus. -
Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächste ist nochmals Frau GRin Jerusalem zum Wort gemeldet. Die Restredezeit
sind 12 Minuten.
GRin Susanne Jerusalem (Grüner Klub
im Rathaus): Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Ohne Sie quälen zu wollen, habe ich jetzt wieder eine
gute und eine schlechte Nachricht für Sie. Diesmal die gute zuerst und die
schlechte sicher hinten dran.
Die gute Nachricht lautet: Der Antrag bezüglich Lesekampagne
wird eine Mehrheit bekommen und der Antrag bezüglich der Alphabetisierungskampagne
auch, weil nunmehr sichergestellt ist, dass die SPÖ zustimmen wird.
Jetzt kommt die schlechte Nachricht. Die schlechte
oder sagen wir der Wermutstropfen bei der Geschichte ist: Die beiden Anträge
werden jetzt ein kleines Stück verändert. Das heißt, ich ziehe jetzt ganz offiziell
beide zurück und bringe sie neuerlich ein, wobei alles draufsteht, was schon
bisher draufgestanden ist. Es bleibt alles so wie es ist, aber es kommt beim
Antrag "Alphabetisierungskampagne" ein Punkt 3 dazu. Dieser
Punkt 3 lautet:
"Diese Vorhaben sollen nach Überprüfung gegebenenfalls
im Budget dotiert werden."
Ich wiederhole den Satz noch einmal: "Diese Vorhaben
sollen nach Überprüfung gegebenenfalls im Budget dotiert werden."
Und jetzt wird es sehr viel einfacher, weil im
nächsten Antrag betreffend "Lesekampagne" als Punkt 4 derselbe
Satz auch dazukommt. Also, auch hier: "Diese Vorhaben sollen nach
Überprüfung gegebenenfalls im Budget dotiert werden."
Wir sind vor zwei Möglichkeiten gestanden. Wir bringen
die Anträge ein. Die SPÖ hätte bei den alten Anträgen halt dagegen gestimmt.
Ich hätte eine schöne Aussendung gemacht und hätte geschrieben: Tolle Anträge
der GRÜNEN, völlig unverständlich, dass die SPÖ dagegen stimmt und so weiter
und so fort.
Diese Möglichkeit haben wir nicht gewählt, sondern
ich halte es bei diesen Themenbereichen "Alphabetisierung" und
"Lesekampagne" für sehr, sehr wichtig, dass das von einer breiten
Mehrheit dieses Hauses getragen wird. Schauen wir uns einmal an, was das
kostet, und dann schauen wir weiter. Und dann ist es mir ja unbenommen, für den
Fall, dass das nicht so ausschaut, wie es uns gefällt, immer wieder noch einen
Antrag einzubringen.
Und jetzt gebe ich diese Anträge auch wieder ab. Ich bitte
um die sofortige Abstimmung und hoffe, dass jetzt
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular