Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 121 von 145
vorgehen, unterstellt, sie würden, über den Daumen gepeilt -
jeder, der das jetzt nicht hören will, kann es im Protokoll nachlesen -,
irgendwie feststellen, ob jemand Deutsch kann und würden dann nach vier Jahren
- was gar nicht geht, weil man sollte zumindest das Gesetz kennen, und die
vorzeitige Einbürgerung ist erst nach sechs Jahren möglich - Einbürgerungen
vornehmen. Das ist eine Unterstellung gegenüber meinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen
unter der qualifizierten Führung des Herrn Dr Leinweber, der dort steht, der
ein absoluter anerkannter Experte ist und dessen Seriosität niemand angreift.
Und diesen Damen und Herren wird unterstellt, dass sie hier über den Daumen
irgendwie das Gesetz biegen. Und da sage ich Ihnen: "Niveaulosigkeit"
ist noch das harmloseste Wort, das mir einfällt. (Beifall bei der SPÖ.)
Der Redner der FPÖ hat sein gutes Einverständnis mit
dem Dr Ulm zum Ausdruck gebracht. (GR Kurth-Bodo Blind: Sie sprechen Schwachsinn!)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik (unterbrechend):
Also, Herr Kollege Blind, der Herr Bürgermeister - ich war damals auch im
Vorsitz - hat in einem Zitat das herübergesagt. Aber was Sie jetzt gesagt haben
und die Frau Stadträtin hier angegriffen haben, dass das Schwachsinn ist, das
ist ein Ordnungsruf. (GR Kurth-Bodo
Blind: Ich habe den Herrn Bürgermeister zitiert!)
Bitte, Frau Stadträtin, entschuldige, dass ich unterbrochen
habe.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner (fortsetzend):
Kein Problem. - Manche Menschen können sich eben nicht inhaltlich auseinander
setzen und müssen dann zu anderen Methoden greifen. Ich glaube, auch das
spricht für sich selbst. (Beifall bei der
SPÖ.)
Die Integrationspolitik, die hier dann ebenfalls von
der FPÖ kritisiert wurde und Hand in Hand mit der ÖVP kritisiert wurde, hat
immerhin einen Unterschied. Das muss ich schon sagen, denn die FPÖ ist in ihrer
Politik stringent und kontinuierlich. Denn das, was hier präsentiert wird als
das neue Fremdenrecht, ist nichts anderes als Verrat an dem Wahlversprechen der
Freiheitlichen an ihre Wähler und Wählerinnen. Aber ich sagte schon, das ist
kontinuierlich. Denn genauso haben Sie Ihren Wählern und Wählerinnen
Steuersenkungen versprochen und Steuererhöhungen gebracht. Sie haben gesagt, es
gibt keine Parteibuchwirtschaft; in Wirklichkeit schanzen Sie unverschämt
unqualifizierten Leuten hoch bezahlte Jobs zu. Es gibt jetzt eine neue
mathematische Definition. Statt der Gauß’schen Normalverteilungskurve haben wir
jetzt die Gaugg’sche Kurve, 200 000 für mich und für den Rest nichts. Das
ist eine sehr interessante neue Kurve der Verteilung.
Sie haben gesagt, Sie werden die Interessen der
kleinen Leute vertreten; in Wirklichkeit kürzen Sie Sozialleistungen und haben
die höchste Arbeitslosenrate, die das Land je hatte, hervorgerufen. Und Sie machen
eine Zweiklassengesellschaft in der Medizin, und Sie machen eine Gesellschaft,
in der sich Bildung und Gesundheit nur mehr jene leisten können, die Geld haben.
Also insofern ist es nur konsequent, dass auch Ihre Integrationspolitik die
Interessen Ihres Klientels verrät. Denn Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen
müssen keine Angst haben vor geregelter, geordneter, korrekter Zuwanderung. Wovor
sie aber Angst haben müssen, ist, wenn Billigstarbeitskräfte ohne irgendeine
Regelung in dieses Land kommen. Und genau das passiert mit dem neuen
Fremdenrecht, mit der Saisonier- und der Pendlerregelung, vor der die
Arbeiterkammer nicht zufällig warnt, und deswegen haben wir diese Regelung auch
abgelehnt.
Ich sage Ihnen: Diese Wege, die Sie hier beschreiten,
haben mit unseren überhaupt nichts zu tun, und ich denke, dass die
Unterstellungen, die Sie vor allem gegenüber den Beamten und Beamtinnen geäußert
haben, von uns in jeder Weise zurückgewiesen werden.
Und Sie haben einen richtigen Satz gesagt. Sie haben
nämlich gesagt: Die Staatsbürger merken sich viel und werden es bei den Wahlen
auch entsprechend dann honorieren. Und dieser einzige Satz ist richtig. Denn
dieser einzige Satz hat sich bewiesen in allen Wahlen der Vergangenheit, die
von den Sozialdemokraten und Sozialdemokratinnen gewonnen wurden und die von
den Freiheitlichen verloren wurden.
Und wenn hier in einem Zwischenruf das Ergebnis der
Personalvertretungswahl als der letzte überragende Sieg der Freiheitlichen dargestellt
wurde, dann darf ich auch hier mit den Zahlen ein bisschen auf die Sprünge
helfen. Es hat zwei Listen gegeben - das ist in der FPÖ so üblich -, die Liste
KUG/AUF und Liste AUF, und die zweite Liste AUF, die in einem anderen Bereich
kandidiert hat: KUG/AUF hat 0,1 Prozent verloren, FA/AUF hat
0,5 Prozent verloren, und KUG/AUF bei den Wahlen einen Anteil gehabt von
2,18 Prozent und FA/AUF mit den so hochgelobten Wahlergebnissen bei den
Straßenbahnern von 1,43 Prozent.
Sehr geehrte Damen und Herren von der Freiheitlichen
Partei! Solche Wahlerfolge wünsche ich Ihnen noch weiterhin! (Beifall bei der SPÖ.)
Ganz kurz zu meinen beiden grünen Vorrednerinnen.
Von der Kollegin Pilz würde ich mir wirklich wünschen,
dass sie nicht Einzelfälle, die wir doch wirklich intensiv diskutiert haben in
der KFA-Sitzung, hier so darstellt, wie sie dort nicht stattgefunden haben.
Natürlich stimmt es, das hat auch niemand bestritten, dass ich Mitglied der
Personalkommission bin. Das war nicht unser Diskussionspunkt. Der Diskussionspunkt
war: Wer führt die Gespräche mit den Bewerbern und Bewerberinnen, und wer sorgt
dafür, wie die Qualifikationen ausschauen, und analysiert das? Und das, bitte,
ist Aufgabe des Generaldirektors. Dazu haben wir ihn, und das bin nicht ich.
Und wenn man sich auf die Ergebnisse des Generaldirektors nicht verlässt, dann
muss man ihm das Misstrauen aussprechen. Aber es kann nicht sein, dass wir
diese Aufgabe zu uns in den Aufsichtsrat hineinziehen.
Ich habe nur zwei Wünsche anlässlich dieser Wortmeldung. Der
erste Wunsch ist, dass die Personalpolitik weiter so erfolgreich ist, dass
dieser Einzelfall, aus dem Zusammenhang gerissen, der einzige Kritikpunkt ist.
Und
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