Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 87 von 145
(GR Günter Kenesei: Irgendwer ist politisch verantwortlich!), weshalb
Sie jetzt krampfhaft versuchen, eine Verbindung zu konstruieren, nur weil Sie
sich sonst eingestehen müssten, dass Sie hier über das Ziel geschossen sind.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf daher
zusammenfassend feststellen - ohne der weiteren Tätigkeit der
Untersuchungskommission vorgreifen zu wollen, in der ja noch viele
Zeugenladungen anstehen -, dass es aus heutiger Sicht der Dinge für die vom
Kontrollamt festgestellten und aufgezählten Verfahrensmängel nach den
Ergebnissen der bisherigen Sitzungen der Untersuchungskommission keine
politische Weisung und auch keine Hinweise auf eine politische
Verantwortlichkeit gegeben hat. (GR David
Ellensohn: Man ist auch ohne Weisung verantwortlich!) Es gab bis dato - und
die Zeugen haben ja alle unter Wahrheitspflicht ausgesagt - auch keine
konkreten Hinweise oder Vorwürfe, die über die im Kontrollamt festgestellten
Mängel hinausgegangen sind. Auf der anderen Seite sind aus diesen kritisierten
Verfahrensfehlern, die uns ja allen bekannt sind - diese Verfahrensmängel sind
vom Kontrollamt dankenswerterweise ja sehr genau, sehr penibel aufgelistet
worden (GR Günter Kenesei: Nach unseren
Hinweisen!), und der Kontrollamtsbericht wurde heuer präsentiert (GR Günter Kenesei: Von selber sind Sie
nicht draufgekommen!) -, auch bereits die erforderlichen Schlussfolgerungen
gezogen worden. So wurden die Transparenz des Planungsablaufs, die
Dokumentation, aber auch die Nachvollziehbarkeit des Planungsprozesses und von
Entscheidungen erhöht.
Sie wissen genauso gut wie ich, dass die
Umstrukturierung der MA 21 und die Zusammenfassung von drei auf zwei
Abteilungen ebenfalls bereits umgesetzt wurde, dass aber letztendlich das Ziel
natürlich auch eine Qualitätssteigerung des Planungsablaufs, aber keine
Verkomplizierung oder ein Planungsstillstand sein soll. - Danke. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner hat sich Herr GR Dr Madejski gemeldet. Ich erteile ihm das
Wort.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende!
Die Debatte haben Sie sich selbst zuzuschreiben,
meine sehr geehrten Damen und Herren von der Sozialdemokratie. Es war überhaupt
kein Anlass, um diese Zeit eine Debatte zum Untersuchungsausschuss zu führen.
Wir haben noch genug Möglichkeit, darüber zu reden. Aber wenn es schon einmal
so ist, dann wollen wir hier die Wahrheit auf den Tisch legen.
Kollege Deutsch ist natürlich immer bemüht - auch im
Ausschuss -, seinen Bezirksvorsteher, die Bezirksvertretungen, seinen StR
Faymann zu schützen, weil die alle in Liesing beheimatet waren. Und in Liesing
hat es an Flächenwidmungen den Maurer Hauptplatz gegeben, in Liesing hat es den
Friedhof gegeben und so weiter.
Wenn Sie von Verfahrensmängeln sprechen, dann ist das
das Mindeste, was das Kontrollamt festgestellt hat, sonst hätten wir den
Untersuchungsausschuss gar nicht einzuberufen brauchen. Aber es geht nicht um Verfahrensmängel,
da ist die Trefferquote 100 Prozent. Wovon reden Sie? Was reden Sie von
400? Fünf haben wir beziehungsweise in dem Fall Kollege Kenesei oder der Grüne
Klub eingebracht. Die Trefferquote ist fünf. Es gab katastrophale
Verfahrensmängel, es gab eine katastrophale Gesprächsbasis - ich will jetzt
nicht von Weisungen reden - innerhalb der einzelnen Geschäftsgruppen.
Von dieser Basis gehen wir aus. Wir haben dem
Kontrollamt weitere vier Fälle übergeben. Das sind unter anderem der so
genannte ökologische Wohnpark Hetzendorf, der jetzt zu einem Big Point
ausgebaut wird, das Bürozentrum Hervicusgasse, bei dem wieder einmal die Wien
Süd mitspielt - in der Hetzendorfer Straße ist es übrigens die Sozialbau -, die
koptische Kirche über der Donau und so weiter.
Und wenn Sie jetzt immer sagen, es gibt keine
politische Verantwortung, kein Zeuge hat irgendetwas dazu gesagt, dann ist das
selbstverständlich, denn wir haben ja überhaupt noch gar keinen Politiker
einvernommen. Wir haben zwar schon Politiker vorgeladen, aber überhaupt noch
gar keinen gehört, daher können wir überhaupt noch nicht sagen, was die
Politiker unter Wahrheitspflicht aussagen. Wir haben StR Swoboda noch nicht
gehört, der sehr wichtig sein wird, der entscheidend wichtig sein wird, wir haben
StR Faymann noch nicht gehört, der natürlich Mitwisser sein könnte, auch nicht
StR Edlinger, BV Wurm oder Hezucky und wie sie alle heißen. Das steht ja
eindeutig im Kontrollamtsbericht. Die Aßmayergasse war ja der Anlassfall, meine
Damen und Herren, sich überhaupt einmal damit zu beschäftigen, wie so ein
Flächenwidmungsverfahren aussehen soll, und wir haben natürlich die
Bezirksvorsteher eingeladen.
Und zwei Zeugen haben - das erkennen Sie, wenn Sie
das genau lesen - auf jeden Fall jetzt schon die Unwahrheit gesagt: Der eine
ist der Herr OSR Vokaun, und zwar nicht nur einmal, sondern mehrere Male. Der
hat nämlich das letzte Mal behauptet - oder das vorletzte Mal, denn letztes Mal
war er nicht da -, diese ganzen Trakttiefen von 12, 15 auf 16 Meter in der
Aßmayergasse, die Verbauung, die Höhen sind erst zustande gekommen, nachdem ein
Gutachten über die Wohnzufriedenheit vorgelegen ist. Das ist falsch,
nachweislich falsch. In Wirklichkeit gibt es andere Aussagen - auch vom
Kontrollamt - und Briefe, dass diese Flächenwidmungsänderungen erst nach einem
Gespräch mit dem Bezirksvorsteher in Meidling stattgefunden haben. Das ist
einmal nur eine Aussage am Rande, wo er sich entweder geirrt hat oder eine
falsche Aussage getroffen hat.
Und das Zweite ist der Herr Wöhrer von der Wien Süd,
der gesagt hat - Sie werden sich alle erinnern -, er ist Schriftführer gewesen
bis zu dem Zeitpunkt der Widmungen, er kann sich überhaupt nicht mehr erinnern.
In Wirklichkeit saß er zu dem Zeitpunkt, wo die ganz großen Flächen gekauft
worden sind, im Vorstand und war natürlich voll involviert in den Kauf. Wir
werden daher diese Herren noch einmal in diese Richtung befragen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist
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