Gemeinderat,
17. Sitzung vom 24.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 145
und Querflöte, vielleicht die Kollegin Korosec mit der
Querflöte oder das Heimatlied wäre eigentlich angesagt. Vielleicht war mit der
bisher bäuerlichen Partei auch der Kollege Pfeiffer gemeint. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Ich weiß
nicht so recht, aber wir werden noch darüber nachdenken bei der Rede des
Klubobmanns, der seine bäuerlichen Wurzeln endgültig abschickt und Kollege Görg
wird zurück auf die Scholle gehen. Wie gesagt, meine Damen und Herren, wir sind
in tiefer Depression, das wissen wir nicht. (GR
Dr Matthias Tschirf: Das ist wirklich peinlich!) Das ist peinlich! Das
glaube ich auch, dass das peinlich ist, aber das wollte ich Ihnen nicht so
direkt sagen, Herr Kollege Tschirf! (GR Dr
Matthias Tschirf: Diese autistische Darstellung hat nicht viel Sinn!)
Ein
letztes Ernsthaftes in diesem Zusammenhang, was der Kern auch ist. (GR Gerhard Pfeiffer: Sie können auf der
Tschauner-Bühne auftreten!) Der Kern ist, dass die ÖVP angekündigt hat, dem
so genannten Ausländerwahlrecht sicherlich nicht zuzustimmen. Einerseits hat
Finz angekündigt, in Wien mit der FPÖ deutlich zusammenzuarbeiten, was
sicherlich eine weitere siegbringende Strategie ist, GrünwählerInnen
zurückzugewinnen, weil die GrünwählerInnen wollen ganz sicher, dass man
möglichst eng mit der FPÖ zusammenarbeitet. Das ist mir bisher zwar verborgen
geblieben, aber Sie werden das tun.
Ernsthaft
jetzt: Im wichtigen Symbolbereich des Wahlrechts für alle Wienerinnen und
Wiener haben Sie bereits Ihre Linie vorgegeben: Nein, nein, nein. Wir halten
das für eine zentrale wichtige Zukunftsmaßnahme, die aber grundlegend und
ehrlich umgesetzt werden soll. Deswegen werde ich auch einen Beschlussantrag einbringen,
der sich von dem Vorschlag, den die Sozialdemokratie macht, unterscheidet. Ich
möchte noch begründen, warum.
Nicht nur halten wir fünf Jahre für falsch, weil es
nicht einzusehen ist, warum Deutsche, SpanierInnen, EngländerInnen,
PortugiesInnen nach sechs Monaten das Wahlrecht haben und warum Menschen, die
einige Jahre bereits in Wien leben und arbeiten, dieses Wahlrecht nicht
bekommen. Ein Detail, das in der Öffentlichkeit bisher nicht so wahrgenommen
worden ist, gehört noch dazu. Dieses Detail heißt, Sie sehen vor, dass man fünf
Jahre lang in Wien gemeldet sein muss.
Eine türkische Familie, die drei Jahre lang in
Niederösterreich, in Brunn am Gebirge, arbeitet und dann von Niederösterreich
nach Wien übersiedelt - in Summe bereits sechs Jahre da ist, aber drei Jahre in
Niederösterreich war -, ist nach Ihrem Vorschlag nicht wahlberechtigt. (GR Gerhard Pfeiffer: Ein Niederösterreicher
darf ja auch nicht in Wien wählen!)
Zweites Beispiel: Bei jemandem, der sich bereits
sieben Jahre lang in Österreich befindet und mittendrin - zum Beispiel aus
beruflichen Gründen - ein halbes Jahr lang ins Ausland geht, beginnt die Uhr,
wenn er oder sie zurückkommt, bei Null zu laufen. Dieses Beispiel des
Vorschlags der SPÖ halten wir für derartig absurd und diskriminierend, dass wir
sagen, hier kann es nur eine gerechte Regelung geben.
Diese gerechte Regelung heißt Gleichstellung mit
EU-BürgerInnen. Deswegen ersuchen wir die zuständige Stadträtin, einen
diesbezüglichen Entwurf vorzulegen, ihn noch heuer dem Landtag zur
Beschlussfassung vorzulegen und ersuchen um die sofortige Abstimmung. Ich
glaube, dass das eine sehr grundlegende Geschichte ist. Wenn Wien das so macht,
dann wäre Wien in diesem Punkt wirklich besser. - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich
Herr DDr Görg gemeldet. - Bitte, Redezeit: 3 Minuten.
GR DDr Bernhard Görg
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Ich melde mich nicht nur zu einer tatsächlichen
Berichtigung, Herr Kollege Chorherr, um das Bild des Oberbauern zu korrigieren,
sondern um darauf einzugehen und um zu falsifizieren, was Sie offensichtlich
jetzt in Bezug auf meine Rolle im Zusammenhang mit Herrn Steiner gesagt haben.
Ich selbst war auch nicht im Untersuchungsausschuss.
Ich weiß daher nicht wirklich, was der Herr Steiner gesagt hat. Ich bin auf
zwei Presseberichte angewiesen und jetzt auf Ihre Aussage. (GR Günter Kenesei: Verrät Ihnen der Herr Pfeiffer nichts? Redet er
nichts mit Ihnen?)
Ihre Aussage ist in zweifacher Hinsicht falsch.
Ich fange mit dem Richtigen an. Es ist richtig, dass
der Herr Steiner immer einer von denen war, die behauptet haben, der Herr
Vokaun hat Nehmerqualitäten. Erinnern Sie sich, ich habe das schon in den
ersten drei Wochen meiner Amtszeit von vielen Seiten gehört.
Es ist aber völlig falsch, dass der Herr Steiner mir
je irgendeine Unterlage überreicht hätte, aus der ich erkennen hätte können,
dass dieser Vorwurf zu Recht besteht. Der Herr Steiner hat einmal gesagt, wenn
ich nichts tue, dann wird er zum Staatsanwalt gehen. Ich habe gesagt, der Herr
Steiner soll zum Staatsanwalt gehen, ich bin es langsam leid, immer mit dem
Vorwurf konfrontiert zu werden, der Herr Vokaun wäre ein Nehmer, aber es gibt
keinen einzigen Menschen, der in der Lage wäre - der Herr Kenesei wird sich an
unsere Diskussion erinnern -, das halbwegs zu substantiieren. Also es gibt
keine Unterlagen, die der Herr Steiner mir je übergeben hätte.
Zum Zweiten ist zu 95 Prozent falsch, der Herr Steiner
hat behauptet, ich hätte ihm versprochen, dass ich die Vorwürfe untersuchen
lasse - ich weiß gar nicht welche, er hat mir ja nichts gegeben - und dass ich
dann in der Presse erklärt hätte, die Suppe sei zu dünn. Jetzt kann ich mich
nicht an alles erinnern, was ich je der Presse gegenüber gesagt habe, aber ich
glaube, der Herr Steiner hat hier etwas verwechselt. Erinnern Sie sich, Herr
Kollege Chorherr, an den so genannten Bauskandal um die MA 28, der, glaube
ich, 1997 stattgefunden hat. Ich habe damals im Zusammenhang mit den
Preisabsprachen bei der MA 28 gesagt, dass die Suppe zu dünn wäre, warum
ich mich damals gegen einen Untersuchungsausschuss ausgesprochen habe. Da
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